Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

Bild:
<< vorherige Seite
II.
Bilder Neapels.

-- -- -- Breve Breve -- Breve Breve -- Breve Breve -- Breve --

Fremdling, komm in das große Neapel, und sieh's, und
stirb!

Schlürfe Liebe, geneuß des beweglichen Augenblicks
Reichsten Traum, des Gemüthes vereitelten Wunsch ver¬
giß,

Und was Quälendes sonst in das Leben ein Dämon wob:
Ja, hier lerne genießen, und dann, o Beglückter, stirb! --
Im Halbzirkel umher, an dem lachenden Golf entlang,
Unabsehlich benezt von dem laulichen Wogenschwall,
Liegt von Schiffen und hohen Gebäuden ein weiter Kreis;
Wo sich zwischen die Felsengeklüfte des Bacchus Laub
Drängt, und stolz sich erhebt in die Winde der Palmen¬
schaft. --

Stattlich ziehn von den Hügeln herab sich die Wohnungen
Nach dem Ufer, und platt, wie ein Garten, erscheint das
Dach:

Dort nun magst du die See von der Höh' und den Berg
besehn,

Der sein aschiges Haupt in den eigenen Dampf verbirgt,
Dort auch Rosen und Reben erziehn und der Aloe
Starken Wuchs, und genießen die Kühle des Morgen¬
winds. --

Fünf Kastelle beschirmen und bändigen keck die Stadt:
II.
Bilder Neapels.

— —́ — ⏑ ⏑ — ⏑ ⏑ — ⏑ ⏑ — ⏑ —

Fremdling, komm in das große Neapel, und ſieh's, und
ſtirb!

Schluͤrfe Liebe, geneuß des beweglichen Augenblicks
Reichſten Traum, des Gemuͤthes vereitelten Wunſch ver¬
giß,

Und was Quaͤlendes ſonſt in das Leben ein Daͤmon wob:
Ja, hier lerne genießen, und dann, o Begluͤckter, ſtirb! —
Im Halbzirkel umher, an dem lachenden Golf entlang,
Unabſehlich benezt von dem laulichen Wogenſchwall,
Liegt von Schiffen und hohen Gebaͤuden ein weiter Kreis;
Wo ſich zwiſchen die Felſengekluͤfte des Bacchus Laub
Draͤngt, und ſtolz ſich erhebt in die Winde der Palmen¬
ſchaft. —

Stattlich ziehn von den Huͤgeln herab ſich die Wohnungen
Nach dem Ufer, und platt, wie ein Garten, erſcheint das
Dach:

Dort nun magſt du die See von der Hoͤh' und den Berg
beſehn,

Der ſein aſchiges Haupt in den eigenen Dampf verbirgt,
Dort auch Roſen und Reben erziehn und der Aloe
Starken Wuchs, und genießen die Kuͤhle des Morgen¬
winds. —

Fuͤnf Kaſtelle beſchirmen und baͤndigen keck die Stadt:
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0293" n="283"/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">II.</hi><lb/> <hi rendition="#g">Bilder Neapels.</hi><lb/>
            </head>
            <p>&#x2014; &#x2014;&#x0341; &#x2014; &#x23D1; &#x23D1; &#x2014; &#x23D1; &#x23D1; &#x2014; &#x23D1; &#x23D1; &#x2014; &#x23D1; &#x2014;</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">F</hi>remdling, komm in das große Neapel, und &#x017F;ieh's, und<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;tirb!</hi></l><lb/>
              <l>Schlu&#x0364;rfe Liebe, geneuß des beweglichen Augenblicks</l><lb/>
              <l>Reich&#x017F;ten Traum, des Gemu&#x0364;thes vereitelten Wun&#x017F;ch ver¬<lb/><hi rendition="#et">giß,</hi></l><lb/>
              <l>Und was Qua&#x0364;lendes &#x017F;on&#x017F;t in das Leben ein Da&#x0364;mon wob:</l><lb/>
              <l>Ja, hier lerne genießen, und dann, o Beglu&#x0364;ckter, &#x017F;tirb! &#x2014;</l><lb/>
              <l>Im Halbzirkel umher, an dem lachenden Golf entlang,</l><lb/>
              <l>Unab&#x017F;ehlich benezt von dem laulichen Wogen&#x017F;chwall,</l><lb/>
              <l>Liegt von Schiffen und hohen Geba&#x0364;uden ein weiter Kreis;</l><lb/>
              <l>Wo &#x017F;ich zwi&#x017F;chen die Fel&#x017F;engeklu&#x0364;fte des Bacchus Laub</l><lb/>
              <l>Dra&#x0364;ngt, und &#x017F;tolz &#x017F;ich erhebt in die Winde der Palmen¬<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chaft. &#x2014;</hi></l><lb/>
              <l>Stattlich ziehn von den Hu&#x0364;geln herab &#x017F;ich die Wohnungen</l><lb/>
              <l>Nach dem Ufer, und platt, wie ein Garten, er&#x017F;cheint das<lb/><hi rendition="#et">Dach:</hi></l><lb/>
              <l>Dort nun mag&#x017F;t du die See von der Ho&#x0364;h' und den Berg<lb/><hi rendition="#et">be&#x017F;ehn,</hi></l><lb/>
              <l>Der &#x017F;ein a&#x017F;chiges Haupt in den eigenen Dampf verbirgt,</l><lb/>
              <l>Dort auch Ro&#x017F;en und Reben erziehn und der Aloe</l><lb/>
              <l>Starken Wuchs, und genießen die Ku&#x0364;hle des Morgen¬<lb/><hi rendition="#et">winds. &#x2014;</hi></l><lb/>
              <l>Fu&#x0364;nf Ka&#x017F;telle be&#x017F;chirmen und ba&#x0364;ndigen keck die Stadt:</l><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[283/0293] II. Bilder Neapels. — —́ — ⏑ ⏑ — ⏑ ⏑ — ⏑ ⏑ — ⏑ — Fremdling, komm in das große Neapel, und ſieh's, und ſtirb! Schluͤrfe Liebe, geneuß des beweglichen Augenblicks Reichſten Traum, des Gemuͤthes vereitelten Wunſch ver¬ giß, Und was Quaͤlendes ſonſt in das Leben ein Daͤmon wob: Ja, hier lerne genießen, und dann, o Begluͤckter, ſtirb! — Im Halbzirkel umher, an dem lachenden Golf entlang, Unabſehlich benezt von dem laulichen Wogenſchwall, Liegt von Schiffen und hohen Gebaͤuden ein weiter Kreis; Wo ſich zwiſchen die Felſengekluͤfte des Bacchus Laub Draͤngt, und ſtolz ſich erhebt in die Winde der Palmen¬ ſchaft. — Stattlich ziehn von den Huͤgeln herab ſich die Wohnungen Nach dem Ufer, und platt, wie ein Garten, erſcheint das Dach: Dort nun magſt du die See von der Hoͤh' und den Berg beſehn, Der ſein aſchiges Haupt in den eigenen Dampf verbirgt, Dort auch Roſen und Reben erziehn und der Aloe Starken Wuchs, und genießen die Kuͤhle des Morgen¬ winds. — Fuͤnf Kaſtelle beſchirmen und baͤndigen keck die Stadt:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/293
Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/293>, abgerufen am 22.11.2024.