Dich hat die Ahnung aber nicht betrogen: Macht wider Macht ist kräftig aufgestanden, Zur Hälfte schon ist jener Wahn verflogen, Der altes Leben löste von den Banden, Worin es gütig die Natur erzogen, Und da die Wahrheit wir verirrend fanden, So sey'n vergessen jene Gräuelthaten: Es steht die Blume zwischen jungen Saaten.
Wenn auch der alte, hohe Baum verdorben, Der eine Welt im Schatten konnte wahren, Wenn auch der Glanz von ehedem erstorben, Zerstückt ein Reich, das trozte tausend Jahren, So ward dafür ein geistiges erworben, Und immer schöner wird sich's offenbaren, Und fehlt ein Kaiser dieses Reiches Throne, So nimm von uns, die du verdienst, die Krone!
Dich hat die Ahnung aber nicht betrogen: Macht wider Macht iſt kraͤftig aufgeſtanden, Zur Haͤlfte ſchon iſt jener Wahn verflogen, Der altes Leben loͤste von den Banden, Worin es guͤtig die Natur erzogen, Und da die Wahrheit wir verirrend fanden, So ſey'n vergeſſen jene Graͤuelthaten: Es ſteht die Blume zwiſchen jungen Saaten.
Wenn auch der alte, hohe Baum verdorben, Der eine Welt im Schatten konnte wahren, Wenn auch der Glanz von ehedem erſtorben, Zerſtuͤckt ein Reich, das trozte tauſend Jahren, So ward dafuͤr ein geiſtiges erworben, Und immer ſchoͤner wird ſich's offenbaren, Und fehlt ein Kaiſer dieſes Reiches Throne, So nimm von uns, die du verdienſt, die Krone!
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Dich hat die Ahnung aber nicht betrogen:
Macht wider Macht iſt kraͤftig aufgeſtanden,
Zur Haͤlfte ſchon iſt jener Wahn verflogen,
Der altes Leben loͤste von den Banden,
Worin es guͤtig die Natur erzogen,
Und da die Wahrheit wir verirrend fanden,
So ſey'n vergeſſen jene Graͤuelthaten:
Es ſteht die Blume zwiſchen jungen Saaten.
Wenn auch der alte, hohe Baum verdorben,
Der eine Welt im Schatten konnte wahren,
Wenn auch der Glanz von ehedem erſtorben,
Zerſtuͤckt ein Reich, das trozte tauſend Jahren,
So ward dafuͤr ein geiſtiges erworben,
Und immer ſchoͤner wird ſich's offenbaren,
Und fehlt ein Kaiſer dieſes Reiches Throne,
So nimm von uns, die du verdienſt, die Krone!
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Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/79>, abgerufen am 26.06.2024.
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