Noch so lange, Freund, so lange laß umher mich ziehn verlassen, Bis Thuiskons Volk und meine Wenigkeit zusammen passen, Bis wir Einer Lehre Schüler, Brüder sind von Einem Orden, Beide dann einander würdig, und einander lieb ge¬ worden. Wie die Lerche möcht' ich kommen, wann die ersten Knospen treiben, Nicht wie euer Schneegestöber wehn und endlich liegen bleiben. Eher nicht an eure Herzen klopf' ich an, an eure Pforten, Bis das Schönste nicht gethan ich, eine große That in Worten, Welche kalte Sinne glühn macht, Lob erpreßt von Syl¬ benklaubern, Selbst den Feinden muß gefallen, und die Freunde ganz bezaubern; Dann vor Solche will ich treten, die verächtlich mir, verblendet Ehedem des Aberwitzes Achselblicke zugewendet, Die mir ins Gesicht gepredigt, deutsche Kunst sey längst gesunken, Und umsonst in meinem Busen brenne dieser heiße Funken: Ihrem Schaamerröthen tret' ich schweigend dann und still entgegen, Und vor ihre Füße will ich alle meine Kränze legen.
Noch ſo lange, Freund, ſo lange laß umher mich ziehn verlaſſen, Bis Thuiskons Volk und meine Wenigkeit zuſammen paſſen, Bis wir Einer Lehre Schuͤler, Bruͤder ſind von Einem Orden, Beide dann einander wuͤrdig, und einander lieb ge¬ worden. Wie die Lerche moͤcht' ich kommen, wann die erſten Knoſpen treiben, Nicht wie euer Schneegeſtoͤber wehn und endlich liegen bleiben. Eher nicht an eure Herzen klopf' ich an, an eure Pforten, Bis das Schoͤnſte nicht gethan ich, eine große That in Worten, Welche kalte Sinne gluͤhn macht, Lob erpreßt von Syl¬ benklaubern, Selbſt den Feinden muß gefallen, und die Freunde ganz bezaubern; Dann vor Solche will ich treten, die veraͤchtlich mir, verblendet Ehedem des Aberwitzes Achſelblicke zugewendet, Die mir ins Geſicht gepredigt, deutſche Kunſt ſey laͤngſt geſunken, Und umſonſt in meinem Buſen brenne dieſer heiße Funken: Ihrem Schaamerroͤthen tret' ich ſchweigend dann und ſtill entgegen, Und vor ihre Fuͤße will ich alle meine Kraͤnze legen.
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Noch ſo lange, Freund, ſo lange laß umher mich
ziehn verlaſſen,
Bis Thuiskons Volk und meine Wenigkeit zuſammen
paſſen,
Bis wir Einer Lehre Schuͤler, Bruͤder ſind von Einem
Orden,
Beide dann einander wuͤrdig, und einander lieb ge¬
worden.
Wie die Lerche moͤcht' ich kommen, wann die erſten
Knoſpen treiben,
Nicht wie euer Schneegeſtoͤber wehn und endlich liegen
bleiben.
Eher nicht an eure Herzen klopf' ich an, an eure Pforten,
Bis das Schoͤnſte nicht gethan ich, eine große That in
Worten,
Welche kalte Sinne gluͤhn macht, Lob erpreßt von Syl¬
benklaubern,
Selbſt den Feinden muß gefallen, und die Freunde ganz
bezaubern;
Dann vor Solche will ich treten, die veraͤchtlich mir,
verblendet
Ehedem des Aberwitzes Achſelblicke zugewendet,
Die mir ins Geſicht gepredigt, deutſche Kunſt ſey laͤngſt
geſunken,
Und umſonſt in meinem Buſen brenne dieſer heiße
Funken:
Ihrem Schaamerroͤthen tret' ich ſchweigend dann und ſtill
entgegen,
Und vor ihre Fuͤße will ich alle meine Kraͤnze legen.
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Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/89>, abgerufen am 21.11.2024.
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