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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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zuschliessen und so bei den neuen Eltern das Verhältniss
von Starken und Schwachen in der alten Weise wiederher-
stellen, oder wenigstens nur in einem ausserordentlich ge-
ringen Grade günstiger zu gestalten. Denn aller Fortschritt
in der organischen Natur geht nur sehr, sehr langsam von
Statten, so dass die Darwinianer stets enorme Zeiträume
für ihre behaupteten Umwandlungen in's Feld führten.

Die Erzeugten der dritten Generation mögen also unter
sich wieder etwa 50 % starke und 50 % schwache Conva-
rianten zählen. Wiederum müssen wir -- wenn die Umgebung
gleich bleibt -- 60 % für den nonselectorischen Abgang
ansetzen, ferner 20 % für die Ausjäte und 20 % für die
Auslese, welch letztere in ähnlicher Weise starke und
schwache Individuen zeugt, wie die früheren Sieger u. s. w.

Im Kampf um's Dasein werden Individuen mit mangel-
haften Augen, die sowohl beim Ergreifen der Nahrung als
beim Fliehen vor Gefahren einen schweren Nachtheil be-
dingen, einen besonders schlimmen Stand gehabt haben,
so dass Schlechtäugige unter den starken Convarianten so
gut wie gar nicht, dagegen unter den schwachen häufig,
nehmen wir an, zur Hälfte, vorkamen, d. h. unter den ge-
sammten Erzeugten waren immer 25 % mit mangelhaf-
ten Augen.

Nehmen wir nun an, die sonnigen Gewässer, in denen
unsere Molche leben, werden zur Laichzeit plötzlich --
meinethalben auf dem für die Krain ja nicht ungewöhn-
lichen Wege des Erdbebens -- in unterirdische finstere
Höhlen versenkt. Bei den Höhlengenerationen ist es von
jetzt an gleichgültig, welche Beschaffenheit die Augen
haben, ihre gute Ausbildung fördert nicht, ihre schlechte
schadet nicht. Für die Augen tritt Panmixie ein. Die
25 % schlechtäugigen Convarianten kommen jetzt in dem-
selben Maasse leicht, schwer oder gar nicht zur Fortpflan-
zung wie die gutäugigen, so dass sich, ganz gleich, welche
Beträge die nonselectorischen und selectorischen Abgänge

zuschliessen und so bei den neuen Eltern das Verhältniss
von Starken und Schwachen in der alten Weise wiederher-
stellen, oder wenigstens nur in einem ausserordentlich ge-
ringen Grade günstiger zu gestalten. Denn aller Fortschritt
in der organischen Natur geht nur sehr, sehr langsam von
Statten, so dass die Darwinianer stets enorme Zeiträume
für ihre behaupteten Umwandlungen in’s Feld führten.

Die Erzeugten der dritten Generation mögen also unter
sich wieder etwa 50 % starke und 50 % schwache Conva-
rianten zählen. Wiederum müssen wir — wenn die Umgebung
gleich bleibt — 60 % für den nonselectorischen Abgang
ansetzen, ferner 20 % für die Ausjäte und 20 % für die
Auslese, welch letztere in ähnlicher Weise starke und
schwache Individuen zeugt, wie die früheren Sieger u. s. w.

Im Kampf um’s Dasein werden Individuen mit mangel-
haften Augen, die sowohl beim Ergreifen der Nahrung als
beim Fliehen vor Gefahren einen schweren Nachtheil be-
dingen, einen besonders schlimmen Stand gehabt haben,
so dass Schlechtäugige unter den starken Convarianten so
gut wie gar nicht, dagegen unter den schwachen häufig,
nehmen wir an, zur Hälfte, vorkamen, d. h. unter den ge-
sammten Erzeugten waren immer 25 % mit mangelhaf-
ten Augen.

Nehmen wir nun an, die sonnigen Gewässer, in denen
unsere Molche leben, werden zur Laichzeit plötzlich —
meinethalben auf dem für die Krain ja nicht ungewöhn-
lichen Wege des Erdbebens — in unterirdische finstere
Höhlen versenkt. Bei den Höhlengenerationen ist es von
jetzt an gleichgültig, welche Beschaffenheit die Augen
haben, ihre gute Ausbildung fördert nicht, ihre schlechte
schadet nicht. Für die Augen tritt Panmixie ein. Die
25 % schlechtäugigen Convarianten kommen jetzt in dem-
selben Maasse leicht, schwer oder gar nicht zur Fortpflan-
zung wie die gutäugigen, so dass sich, ganz gleich, welche
Beträge die nonselectorischen und selectorischen Abgänge

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[101/0121] zuschliessen und so bei den neuen Eltern das Verhältniss von Starken und Schwachen in der alten Weise wiederher- stellen, oder wenigstens nur in einem ausserordentlich ge- ringen Grade günstiger zu gestalten. Denn aller Fortschritt in der organischen Natur geht nur sehr, sehr langsam von Statten, so dass die Darwinianer stets enorme Zeiträume für ihre behaupteten Umwandlungen in’s Feld führten. Die Erzeugten der dritten Generation mögen also unter sich wieder etwa 50 % starke und 50 % schwache Conva- rianten zählen. Wiederum müssen wir — wenn die Umgebung gleich bleibt — 60 % für den nonselectorischen Abgang ansetzen, ferner 20 % für die Ausjäte und 20 % für die Auslese, welch letztere in ähnlicher Weise starke und schwache Individuen zeugt, wie die früheren Sieger u. s. w. Im Kampf um’s Dasein werden Individuen mit mangel- haften Augen, die sowohl beim Ergreifen der Nahrung als beim Fliehen vor Gefahren einen schweren Nachtheil be- dingen, einen besonders schlimmen Stand gehabt haben, so dass Schlechtäugige unter den starken Convarianten so gut wie gar nicht, dagegen unter den schwachen häufig, nehmen wir an, zur Hälfte, vorkamen, d. h. unter den ge- sammten Erzeugten waren immer 25 % mit mangelhaf- ten Augen. Nehmen wir nun an, die sonnigen Gewässer, in denen unsere Molche leben, werden zur Laichzeit plötzlich — meinethalben auf dem für die Krain ja nicht ungewöhn- lichen Wege des Erdbebens — in unterirdische finstere Höhlen versenkt. Bei den Höhlengenerationen ist es von jetzt an gleichgültig, welche Beschaffenheit die Augen haben, ihre gute Ausbildung fördert nicht, ihre schlechte schadet nicht. Für die Augen tritt Panmixie ein. Die 25 % schlechtäugigen Convarianten kommen jetzt in dem- selben Maasse leicht, schwer oder gar nicht zur Fortpflan- zung wie die gutäugigen, so dass sich, ganz gleich, welche Beträge die nonselectorischen und selectorischen Abgänge

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/121>, abgerufen am 21.11.2024.