Die vorliegende Arbeit ist aus den Bedürfnissen des Arztes entsprungen, aus zwiespältigen Gedanken und Empfindungen, wie sie sich wohl auch jedem anderen Aeskulapjünger und hilfsbereiten Menschen aufgedrängt haben, der einerseits die Schwächen und Krankheiten nicht nur in ihrer directen nosologischen Verursachung, sondern auch in ihren Abhängigkeiten von angeborenen Anlagen und von socialen und wirthschaftlichen Zuständen verstehen gelernt hat, und der andrerseits mit Sorge auf die Gefahren blickt, mit denen der wachsende Schutz der Schwachen die Tüchtigkeit unserer Rasse bedroht.
Das Buch wendet sich nicht nur an den Wissenschaftler, sondern hauptsächlich an den socialen Practiker. Die reinen Wissenschaftler vergessen zu oft, dass die Mensch- heit nicht nur erkennen, sondern die Erkenntniss schliess- lich als Mittel zur Befriedigung ihrer Wünsche, zum Handeln nach ihren Motiven, benutzen will. Sie stehen deshalb oft kaltherzig und verständnissarm den allge-
Vorwort.
Die vorliegende Arbeit ist aus den Bedürfnissen des Arztes entsprungen, aus zwiespältigen Gedanken und Empfindungen, wie sie sich wohl auch jedem anderen Aeskulapjünger und hilfsbereiten Menschen aufgedrängt haben, der einerseits die Schwächen und Krankheiten nicht nur in ihrer directen nosologischen Verursachung, sondern auch in ihren Abhängigkeiten von angeborenen Anlagen und von socialen und wirthschaftlichen Zuständen verstehen gelernt hat, und der andrerseits mit Sorge auf die Gefahren blickt, mit denen der wachsende Schutz der Schwachen die Tüchtigkeit unserer Rasse bedroht.
Das Buch wendet sich nicht nur an den Wissenschaftler, sondern hauptsächlich an den socialen Practiker. Die reinen Wissenschaftler vergessen zu oft, dass die Mensch- heit nicht nur erkennen, sondern die Erkenntniss schliess- lich als Mittel zur Befriedigung ihrer Wünsche, zum Handeln nach ihren Motiven, benutzen will. Sie stehen deshalb oft kaltherzig und verständnissarm den allge-
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[[V]/0013]
Vorwort.
Die vorliegende Arbeit ist aus den Bedürfnissen des
Arztes entsprungen, aus zwiespältigen Gedanken und
Empfindungen, wie sie sich wohl auch jedem anderen
Aeskulapjünger und hilfsbereiten Menschen aufgedrängt
haben, der einerseits die Schwächen und Krankheiten
nicht nur in ihrer directen nosologischen Verursachung,
sondern auch in ihren Abhängigkeiten von angeborenen
Anlagen und von socialen und wirthschaftlichen Zuständen
verstehen gelernt hat, und der andrerseits mit Sorge auf
die Gefahren blickt, mit denen der wachsende Schutz der
Schwachen die Tüchtigkeit unserer Rasse bedroht.
Das Buch wendet sich nicht nur an den Wissenschaftler,
sondern hauptsächlich an den socialen Practiker. Die
reinen Wissenschaftler vergessen zu oft, dass die Mensch-
heit nicht nur erkennen, sondern die Erkenntniss schliess-
lich als Mittel zur Befriedigung ihrer Wünsche, zum
Handeln nach ihren Motiven, benutzen will. Sie stehen
deshalb oft kaltherzig und verständnissarm den allge-
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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. [V]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/13>, abgerufen am 21.11.2024.
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