Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.Richtung der gewaltig anwachsenden humanitären Cultur- Diese letztere scheint durch Aufhebung des Kampfes Das Grundbestreben aller Unterdrückten und im Kampf Aber man sah bald, dass nach wie vor ein grosser Richtung der gewaltig anwachsenden humanitären Cultur- Diese letztere scheint durch Aufhebung des Kampfes Das Grundbestreben aller Unterdrückten und im Kampf Aber man sah bald, dass nach wie vor ein grosser <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0218" n="198"/> Richtung der gewaltig anwachsenden humanitären Cultur-<lb/> bewegung liegt.</p><lb/> <p>Diese letztere scheint durch Aufhebung des Kampfes<lb/> um’s Dasein eine viel grössere Gefahr für die Tüchtigkeit<lb/> unserer Rasse einzuschiessen. Wir haben deshalb unsere<lb/> Aufmerksamkeit auf diejenigen Systeme zu concentriren,<lb/> deren beabsichtigte oder unbeabsichtigte Wirkungen eine<lb/> Einschränkung oder völlige Abschaffung des Kampfes um’s<lb/> Dasein hervorrufen würden. Hierher muss man die mal-<lb/> thusianischen, alle socialistischen, seien sie staatssocialistisch,<lb/> christlich-social oder socialdemokratisch, sowie die gemischten<lb/> Systeme rechnen, soweit deren Versicherungs- und sonstige<lb/> Schutzmaassregeln in den natürlichen Gang des Wettbewerbs<lb/> eingreifen. Es würde zu weit führen, alle diese Systeme,<lb/> die ich der Bequemlichkeit halber <hi rendition="#g">nonselectorische</hi><lb/> nennen will, genauer vorzuführen. Es sollen hier nur ihre<lb/> Elementarforderungen oder -Erwartungen formulirt werden,<lb/> um zu untersuchen, wie weit nnd unter welchen Bedingungen<lb/> ihre Erfüllung mit der Fortdauer einer gedeihlichen Ent-<lb/> wickelung der Rasse verträglich ist. Die sonstige Durch-<lb/> führbarkeit oder Berechtigung dieser Elementar-Forderungen<lb/> soll natürlich gänzlich ausser Acht gelassen bleiben.</p><lb/> <p>Das Grundbestreben aller Unterdrückten und im Kampf<lb/> um’s Dasein Herabgekommenen ist, ihre Lebensbedingungen<lb/> so zu verbessern, dass sie Lust und Unlust in demselben<lb/> günstigen Verhältniss empfinden, wie sie es bei den<lb/> Privilegirten voraussetzen. In den Zeiten der rechtlichen<lb/> Abhängigkeit einzelner Stände war es die einfache Forderung<lb/> der gleichen Freiheit Aller, der gleichen Entfaltungs-Mög-<lb/> lichkeit der Persönlichkeit, von deren Erfüllung man er-<lb/> wartete, dass nun auch die Befreiten wirklich ihre Fähig-<lb/> keiten entfalten und ihre Lage bedeutend verbessern würden.</p><lb/> <p>Aber man sah bald, dass nach wie vor ein grosser<lb/> Theil des Volkes in Elend weiterlebte, weil ihm die<lb/> materiellen Grundlagen der Verbesserung der Lage fehlten.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [198/0218]
Richtung der gewaltig anwachsenden humanitären Cultur-
bewegung liegt.
Diese letztere scheint durch Aufhebung des Kampfes
um’s Dasein eine viel grössere Gefahr für die Tüchtigkeit
unserer Rasse einzuschiessen. Wir haben deshalb unsere
Aufmerksamkeit auf diejenigen Systeme zu concentriren,
deren beabsichtigte oder unbeabsichtigte Wirkungen eine
Einschränkung oder völlige Abschaffung des Kampfes um’s
Dasein hervorrufen würden. Hierher muss man die mal-
thusianischen, alle socialistischen, seien sie staatssocialistisch,
christlich-social oder socialdemokratisch, sowie die gemischten
Systeme rechnen, soweit deren Versicherungs- und sonstige
Schutzmaassregeln in den natürlichen Gang des Wettbewerbs
eingreifen. Es würde zu weit führen, alle diese Systeme,
die ich der Bequemlichkeit halber nonselectorische
nennen will, genauer vorzuführen. Es sollen hier nur ihre
Elementarforderungen oder -Erwartungen formulirt werden,
um zu untersuchen, wie weit nnd unter welchen Bedingungen
ihre Erfüllung mit der Fortdauer einer gedeihlichen Ent-
wickelung der Rasse verträglich ist. Die sonstige Durch-
führbarkeit oder Berechtigung dieser Elementar-Forderungen
soll natürlich gänzlich ausser Acht gelassen bleiben.
Das Grundbestreben aller Unterdrückten und im Kampf
um’s Dasein Herabgekommenen ist, ihre Lebensbedingungen
so zu verbessern, dass sie Lust und Unlust in demselben
günstigen Verhältniss empfinden, wie sie es bei den
Privilegirten voraussetzen. In den Zeiten der rechtlichen
Abhängigkeit einzelner Stände war es die einfache Forderung
der gleichen Freiheit Aller, der gleichen Entfaltungs-Mög-
lichkeit der Persönlichkeit, von deren Erfüllung man er-
wartete, dass nun auch die Befreiten wirklich ihre Fähig-
keiten entfalten und ihre Lage bedeutend verbessern würden.
Aber man sah bald, dass nach wie vor ein grosser
Theil des Volkes in Elend weiterlebte, weil ihm die
materiellen Grundlagen der Verbesserung der Lage fehlten.
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