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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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samen Entartung der Rasse beizutragen, muss ein für alle
Mal unterdrückt werden. Und hier nun setzt die Kritik
beinahe der Gesammtheit der darwinistisch gesinnten Natur-
wissenschaftler ein, um gegen Socialismus und Malthusianismus
und oft genug auch gegen weitere Humanitäts-Bestrebungen
mehr oder weniger offen zu Felde zu ziehen.

Darwin selbst erklärt, offenbar nicht leichten Herzens,
im Schluss seiner "Abstammung des Menschen": "Wie jedes
andere Thier ist auch der Mensch ohne Zweifel auf seinen
gegenwärtigen hohen Zustand durch einen Kampf um die
Existenz als Folge seiner rapiden Vervielfältigung gelangt,
und wenn er noch höher fortschreiten soll, so muss er
einem heftigen Kampfe ausgesetzt bleiben." So der deutsche
Übersetzer Carus. Im Original steht freilich: "it is to be-
feared
, that he must remain subject to a severe struggle".*)
Weshalb die Darwin doch höchstens ehrenden Worte "es
ist zu fürchten", die überdies noch die absolute Noth-
wendigkeit offen lassen, nicht übersetzt wurden, ist unerfind-
lich. Darwin fährt fort: "Im anderen Falle würde er
in Indolenz versinken, und die höher begabten Menschen
würden im Kampf um das Leben nicht erfolgreicher sein
als die weniger begabten. Es darf daher unser natürliches
Zunahmeverhältniss, obschon es zu vielen und offenbaren
Übeln führt, nicht durch irgend welche Mittel bedeutend
verringert werden." Im ersten Satz wird der Socialismus,
im zweiten der Malthusianismus abgewiesen. Haeckel, der
erste Bannerträger der Selectionstheorie in Deutschland, tritt
schroff dem Socialismus entgegen, von dem er sich aller-
dings kein zutreffendes Bild macht, denn es ist nicht
richtig, dass der Socialismus für alle Staatsbürger gleiche
Güter und gleiche Genüsse verlangt.

Haeckel**) hegt folgende Meinung über die Beziehungen

*) Darwin, The descent of man. II. Edit. London 1882. S. 618.
**) Haeckel, E. Freie Wissenschaft und freie Lehre. Stutt-
gart 1878. S. 73.

samen Entartung der Rasse beizutragen, muss ein für alle
Mal unterdrückt werden. Und hier nun setzt die Kritik
beinahe der Gesammtheit der darwinistisch gesinnten Natur-
wissenschaftler ein, um gegen Socialismus und Malthusianismus
und oft genug auch gegen weitere Humanitäts-Bestrebungen
mehr oder weniger offen zu Felde zu ziehen.

Darwin selbst erklärt, offenbar nicht leichten Herzens,
im Schluss seiner „Abstammung des Menschen“: „Wie jedes
andere Thier ist auch der Mensch ohne Zweifel auf seinen
gegenwärtigen hohen Zustand durch einen Kampf um die
Existenz als Folge seiner rapiden Vervielfältigung gelangt,
und wenn er noch höher fortschreiten soll, so muss er
einem heftigen Kampfe ausgesetzt bleiben.“ So der deutsche
Übersetzer Carus. Im Original steht freilich: „it is to be-
feared
, that he must remain subject to a severe struggle“.*)
Weshalb die Darwin doch höchstens ehrenden Worte „es
ist zu fürchten“, die überdies noch die absolute Noth-
wendigkeit offen lassen, nicht übersetzt wurden, ist unerfind-
lich. Darwin fährt fort: „Im anderen Falle würde er
in Indolenz versinken, und die höher begabten Menschen
würden im Kampf um das Leben nicht erfolgreicher sein
als die weniger begabten. Es darf daher unser natürliches
Zunahmeverhältniss, obschon es zu vielen und offenbaren
Übeln führt, nicht durch irgend welche Mittel bedeutend
verringert werden.“ Im ersten Satz wird der Socialismus,
im zweiten der Malthusianismus abgewiesen. Haeckel, der
erste Bannerträger der Selectionstheorie in Deutschland, tritt
schroff dem Socialismus entgegen, von dem er sich aller-
dings kein zutreffendes Bild macht, denn es ist nicht
richtig, dass der Socialismus für alle Staatsbürger gleiche
Güter und gleiche Genüsse verlangt.

Haeckel**) hegt folgende Meinung über die Beziehungen

*) Darwin, The descent of man. II. Edit. London 1882. S. 618.
**) Haeckel, E. Freie Wissenschaft und freie Lehre. Stutt-
gart 1878. S. 73.
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[208/0228] samen Entartung der Rasse beizutragen, muss ein für alle Mal unterdrückt werden. Und hier nun setzt die Kritik beinahe der Gesammtheit der darwinistisch gesinnten Natur- wissenschaftler ein, um gegen Socialismus und Malthusianismus und oft genug auch gegen weitere Humanitäts-Bestrebungen mehr oder weniger offen zu Felde zu ziehen. Darwin selbst erklärt, offenbar nicht leichten Herzens, im Schluss seiner „Abstammung des Menschen“: „Wie jedes andere Thier ist auch der Mensch ohne Zweifel auf seinen gegenwärtigen hohen Zustand durch einen Kampf um die Existenz als Folge seiner rapiden Vervielfältigung gelangt, und wenn er noch höher fortschreiten soll, so muss er einem heftigen Kampfe ausgesetzt bleiben.“ So der deutsche Übersetzer Carus. Im Original steht freilich: „it is to be- feared, that he must remain subject to a severe struggle“. *) Weshalb die Darwin doch höchstens ehrenden Worte „es ist zu fürchten“, die überdies noch die absolute Noth- wendigkeit offen lassen, nicht übersetzt wurden, ist unerfind- lich. Darwin fährt fort: „Im anderen Falle würde er in Indolenz versinken, und die höher begabten Menschen würden im Kampf um das Leben nicht erfolgreicher sein als die weniger begabten. Es darf daher unser natürliches Zunahmeverhältniss, obschon es zu vielen und offenbaren Übeln führt, nicht durch irgend welche Mittel bedeutend verringert werden.“ Im ersten Satz wird der Socialismus, im zweiten der Malthusianismus abgewiesen. Haeckel, der erste Bannerträger der Selectionstheorie in Deutschland, tritt schroff dem Socialismus entgegen, von dem er sich aller- dings kein zutreffendes Bild macht, denn es ist nicht richtig, dass der Socialismus für alle Staatsbürger gleiche Güter und gleiche Genüsse verlangt. Haeckel **) hegt folgende Meinung über die Beziehungen *) Darwin, The descent of man. II. Edit. London 1882. S. 618. **) Haeckel, E. Freie Wissenschaft und freie Lehre. Stutt- gart 1878. S. 73.

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/228>, abgerufen am 21.11.2024.