Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.dahin kommen werden, sich das Recht auf die Familie Auch Hegar, einer unserer bedeutendsten Gynaeko- Wir kommen schliesslich zu den Erwartungen, die auf Hierin steckt ein gutes Stück Utopie. Gut erzogene *) Hegar, A. Der Geschlechtstrieb. Stuttgart 1894. S. 136.
dahin kommen werden, sich das Recht auf die Familie Auch Hegar, einer unserer bedeutendsten Gynaeko- Wir kommen schliesslich zu den Erwartungen, die auf Hierin steckt ein gutes Stück Utopie. Gut erzogene *) Hegar, A. Der Geschlechtstrieb. Stuttgart 1894. S. 136.
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dahin kommen werden, sich das Recht auf die Familie
weg zu decretiren?
Auch Hegar, einer unserer bedeutendsten Gynaeko-
logen, erhofft fast Alles von einer richtig geleiteten künst-
lichen Zuchtwahl: „Wenn wir aber weiter gehen und dahin
streben, die nächsten Generationen zu verbessern, eine
kräftige und edle Rasse zu schaffen, so ist eine methodische
Zuchtwahl jedenfalls das beste und sicherste Mittel, mit
welchem in verhältnissmässig kurzer Zeit schon recht viel
zu erreichen wäre“. *) Speciellere Vorschläge, wie diese
künstliche Zuchtwahl geregelt werden müsste, macht Hegar
übrigens nicht.
Wir kommen schliesslich zu den Erwartungen, die auf
eine verbesserte, aber frei wirkende geschlechtliche Zucht-
wahl gesetzt worden sind. Grant Allan, ein bekannter
englischer Schriftsteller, schlägt die völlige Abschaffung
der rechtlichen Einschränkungen über die Ehe vor, die
nur so lange dauern soll, wie beide Theile es wünschen.
Überdies soll den Mädchen durch die Erziehung, sowie
den Druck der öffentlichen Meinung beigebracht werden,
dass es die Pflicht jedes gesunden und gescheidten Weibes
sei, so viele und so vollkommene Kinder wie nur möglich
zu bekommen. Zu diesem Zwecke sollen sie sich die
schönsten, gesundesten und intelligentesten Männer zu zeit-
weiligen Gatten aussuchen.
Hierin steckt ein gutes Stück Utopie. Gut erzogene
Mädchen von heutzutage wissen recht wohl, dass sie als
blosse Gebärmaschinen und Kleinkinder-Wärterinnen nicht
zu ihrem vollen Lebensgenuss kommen würden. Wenn
man auch versuchen würde, ihnen solche Gesinnungen
anzuerziehen, so würde doch die schöne Litteratur, die
man nicht censiren oder verbieten kann, und die wohl nie
das blosse, fortwährende Kindergebären und -Aufpäppeln
*) Hegar, A. Der Geschlechtstrieb. Stuttgart 1894. S. 136.
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