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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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Urmotiven der Triebwelt, den Erhaltungstrieben, deren Nicht-
befriedigung als Unlust, deren Befriedigung als Lust unserer
Psyche direct offenbar wird. Man lese hierüber nach in der
"Metaphysik in der modernen Physiologie" von Haupt-
mann
, einem der geistvollsten und bedeutendsten Werke,
das auf dem Grenzgebiete der Physiologie und Philosophie
in letzter Zeit erschienen ist. *)

Aus den Erhaltungsbestrebungen des Individuums ist
auch die Individualhygiene hervorgegangen und bildet ihre
am meisten verfeinerten und vertieften Ausläufer. Als
hauptsächlich in den letzten Jahrzehnten entwickeltes
Kind des Jahrhunderts ist sie ein wenig von der fin de
siecle-Gesinnung angesteckt worden: Nach uns die Sint-
fluth. Was bei ihrem flotten Wirthschaften aus dem
Wohl der spätern Geschlechter wird, hat sie nicht viel
gekümmert.

Grade an die späteren Geschlechter nun knüpft die
Rassenhygiene an, die hier in Bezug auf die Nach-
kommenden
mit dem Prinzip der individuellen Hygiene
übereinstimmt, das höchste Wohl möglichst Vieler zu
wollen. Der Begriff Rasse knüpft sich nicht an eine
Generation, sondern an viele auf einander folgende, deren
Werden und Vergehen das Leben der Rasse erst bilden.

Für ein Geschlecht ist daher das unmittelbare Ziel
der Rassenhygiene immer das Wohl des nächsten. Daraus
ergeben sich ihre Wurzeln in der Triebwelt der Individuen.
Das sind die Elternliebe und das Interesse für die grosse
Gemeinschaft, der man angehört, sei es Familie, Stamm,
Volk oder die ganze Gattung, also auch der Patriotismus
und die Liebe zur Menschheit, die meist nichts weiter ist
als die Liebe zu ihrem arischen Theil.

Die Eltern, die versuchen, ihre Kinder unter den

*) Karl Hauptmann. Die Metaphysik in der modernen Physiologie.
Eine kritische Untersuchung. Jena. G. Fischer. 1894.

Urmotiven der Triebwelt, den Erhaltungstrieben, deren Nicht-
befriedigung als Unlust, deren Befriedigung als Lust unserer
Psyche direct offenbar wird. Man lese hierüber nach in der
„Metaphysik in der modernen Physiologie“ von Haupt-
mann
, einem der geistvollsten und bedeutendsten Werke,
das auf dem Grenzgebiete der Physiologie und Philosophie
in letzter Zeit erschienen ist. *)

Aus den Erhaltungsbestrebungen des Individuums ist
auch die Individualhygiene hervorgegangen und bildet ihre
am meisten verfeinerten und vertieften Ausläufer. Als
hauptsächlich in den letzten Jahrzehnten entwickeltes
Kind des Jahrhunderts ist sie ein wenig von der fin de
siècle-Gesinnung angesteckt worden: Nach uns die Sint-
fluth. Was bei ihrem flotten Wirthschaften aus dem
Wohl der spätern Geschlechter wird, hat sie nicht viel
gekümmert.

Grade an die späteren Geschlechter nun knüpft die
Rassenhygiene an, die hier in Bezug auf die Nach-
kommenden
mit dem Prinzip der individuellen Hygiene
übereinstimmt, das höchste Wohl möglichst Vieler zu
wollen. Der Begriff Rasse knüpft sich nicht an eine
Generation, sondern an viele auf einander folgende, deren
Werden und Vergehen das Leben der Rasse erst bilden.

Für ein Geschlecht ist daher das unmittelbare Ziel
der Rassenhygiene immer das Wohl des nächsten. Daraus
ergeben sich ihre Wurzeln in der Triebwelt der Individuen.
Das sind die Elternliebe und das Interesse für die grosse
Gemeinschaft, der man angehört, sei es Familie, Stamm,
Volk oder die ganze Gattung, also auch der Patriotismus
und die Liebe zur Menschheit, die meist nichts weiter ist
als die Liebe zu ihrem arischen Theil.

Die Eltern, die versuchen, ihre Kinder unter den

*) Karl Hauptmann. Die Metaphysik in der modernen Physiologie.
Eine kritische Untersuchung. Jena. G. Fischer. 1894.
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[11/0031] Urmotiven der Triebwelt, den Erhaltungstrieben, deren Nicht- befriedigung als Unlust, deren Befriedigung als Lust unserer Psyche direct offenbar wird. Man lese hierüber nach in der „Metaphysik in der modernen Physiologie“ von Haupt- mann, einem der geistvollsten und bedeutendsten Werke, das auf dem Grenzgebiete der Physiologie und Philosophie in letzter Zeit erschienen ist. *) Aus den Erhaltungsbestrebungen des Individuums ist auch die Individualhygiene hervorgegangen und bildet ihre am meisten verfeinerten und vertieften Ausläufer. Als hauptsächlich in den letzten Jahrzehnten entwickeltes Kind des Jahrhunderts ist sie ein wenig von der fin de siècle-Gesinnung angesteckt worden: Nach uns die Sint- fluth. Was bei ihrem flotten Wirthschaften aus dem Wohl der spätern Geschlechter wird, hat sie nicht viel gekümmert. Grade an die späteren Geschlechter nun knüpft die Rassenhygiene an, die hier in Bezug auf die Nach- kommenden mit dem Prinzip der individuellen Hygiene übereinstimmt, das höchste Wohl möglichst Vieler zu wollen. Der Begriff Rasse knüpft sich nicht an eine Generation, sondern an viele auf einander folgende, deren Werden und Vergehen das Leben der Rasse erst bilden. Für ein Geschlecht ist daher das unmittelbare Ziel der Rassenhygiene immer das Wohl des nächsten. Daraus ergeben sich ihre Wurzeln in der Triebwelt der Individuen. Das sind die Elternliebe und das Interesse für die grosse Gemeinschaft, der man angehört, sei es Familie, Stamm, Volk oder die ganze Gattung, also auch der Patriotismus und die Liebe zur Menschheit, die meist nichts weiter ist als die Liebe zu ihrem arischen Theil. Die Eltern, die versuchen, ihre Kinder unter den *) Karl Hauptmann. Die Metaphysik in der modernen Physiologie. Eine kritische Untersuchung. Jena. G. Fischer. 1894.

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/31>, abgerufen am 21.11.2024.