Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.
wir Gott jederzeit für das, was wir haben; 's ist immer genug! -- -- Ei sieh! da schläft ein Knabe! Jch kenn ihn nicht; wo mag er herkommen in dieses stille Thal? Wie selten verirrt sich ein der Gegend Unkundiger zu mir! Will doch sehen (neigt sich zu Heinrich.) Was seh' ich? das arme Kind scheint krank und ohnmäch- tig! das ist nicht ein gesunder Schlaf, er athmet kaum. -- Liebes Kind, was fehlt dir? -- Er will nicht erwachen. Da muß ich helfen! Schnell frisch Wasser! (eilt ab, kömmt gleich mit Wasser zurück und netzt Hein- rich's Stirn und Lippen. Heinrich bewegt sich und schlägt die Au- gen auf.) -- Gut, Gut -- das hat geholfen! Trink ein bischen, Knabe! (Heinrich trinkt und erwacht vollends aus der Ohnmacht, Menrad setzt sich auf die Erde und legt Heinrich vor sich in seinen Schoß) Wie geht's nun Kleiner? Heinrich. Jch weiß nicht wie mir geschieht. Menrad. Hab' Muth! Es geschieht dir nichts Schlimmes; du bist in guter Hand. Trink noch einmal von dem frischen Quellwasser da; das wird dir gut thun. Heinrich (trinkt wieder.) Ach das labt! ich danke schön. -- Wie gut seid Jhr lieber Mann! 7
wir Gott jederzeit für das, was wir haben; ’s iſt immer genug! — — Ei ſieh! da ſchläft ein Knabe! Jch kenn ihn nicht; wo mag er herkommen in dieſes ſtille Thal? Wie ſelten verirrt ſich ein der Gegend Unkundiger zu mir! Will doch ſehen (neigt ſich zu Heinrich.) Was ſeh’ ich? das arme Kind ſcheint krank und ohnmäch- tig! das iſt nicht ein geſunder Schlaf, er athmet kaum. — Liebes Kind, was fehlt dir? — Er will nicht erwachen. Da muß ich helfen! Schnell friſch Waſſer! (eilt ab, kömmt gleich mit Waſſer zurück und netzt Hein- rich’s Stirn und Lippen. Heinrich bewegt ſich und ſchlägt die Au- gen auf.) — Gut, Gut — das hat geholfen! Trink ein bischen, Knabe! (Heinrich trinkt und erwacht vollends aus der Ohnmacht, Menrad ſetzt ſich auf die Erde und legt Heinrich vor ſich in ſeinen Schoß) Wie geht’s nun Kleiner? Heinrich. Jch weiß nicht wie mir geſchieht. Menrad. Hab’ Muth! Es geſchieht dir nichts Schlimmes; du biſt in guter Hand. Trink noch einmal von dem friſchen Quellwaſſer da; das wird dir gut thun. Heinrich (trinkt wieder.) Ach das labt! ich danke ſchön. — Wie gut ſeid Jhr lieber Mann! 7
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Wie ſelten verirrt ſich ein der Gegend Unkundiger
zu mir! Will doch ſehen (neigt ſich zu Heinrich.) Was
ſeh’ ich? das arme Kind ſcheint krank und ohnmäch-
tig! das iſt nicht ein geſunder Schlaf, er athmet
kaum. — Liebes Kind, was fehlt dir? — Er will
nicht erwachen. Da muß ich helfen! Schnell friſch
Waſſer! (eilt ab, kömmt gleich mit Waſſer zurück und netzt Hein-
rich’s Stirn und Lippen. Heinrich bewegt ſich und ſchlägt die Au-
gen auf.) — Gut, Gut — das hat geholfen! Trink
ein bischen, Knabe! (Heinrich trinkt und erwacht vollends aus
der Ohnmacht, Menrad ſetzt ſich auf die Erde und legt Heinrich vor
ſich in ſeinen Schoß) Wie geht’s nun Kleiner?
Heinrich.
Jch weiß nicht wie mir geſchieht.
Menrad.
Hab’ Muth! Es geſchieht dir nichts Schlimmes;
du biſt in guter Hand. Trink noch einmal von
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