Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.
bei mir schläft Einer, der der Ruhe bedarf; darfst ihn nicht wecken. Hannes. Oho! mitleidige Barmherzigkeit! beherbergst et- wan einen durstigen Musikanten, der im Lande herum- strolcht? Menrad (tritt aus der Einsiedelei.) Still da! Ein armer Knab ist bei mir einge- kehrt. Hannes. Ein armer Knab! Woher, Wohin? Brauchen keine Buben, die ledig umherstreifen; gib mir einen Trunk, alter Gesell! Hast wohl wieder nichts als Wasser und immer Wasser! Menrad. Dir thät's wohl Noth öfter am frischen Wald- quell zu schöpfen, als stets vor dem Zapfen zu liegen! Hannes. Das Wasser gehört für die frommen Einfiedel, der Wein für die frommen Knappen und sonstigen edlen Gesellen mit Helm und Schwert. Zur Zeit und da ich nichts Anderes habe, beliebt es mir meine Kehle mit Wasser zu erfrischen, denn ich bin gewaltig durstig.
bei mir ſchläft Einer, der der Ruhe bedarf; darfſt ihn nicht wecken. Hannes. Oho! mitleidige Barmherzigkeit! beherbergſt et- wan einen durſtigen Muſikanten, der im Lande herum- ſtrolcht? Menrad (tritt aus der Einſiedelei.) Still da! Ein armer Knab iſt bei mir einge- kehrt. Hannes. Ein armer Knab! Woher, Wohin? Brauchen keine Buben, die ledig umherſtreifen; gib mir einen Trunk, alter Geſell! Haſt wohl wieder nichts als Waſſer und immer Waſſer! Menrad. Dir thät’s wohl Noth öfter am friſchen Wald- quell zu ſchöpfen, als ſtets vor dem Zapfen zu liegen! Hannes. Das Waſſer gehört für die frommen Einfiedel, der Wein für die frommen Knappen und ſonſtigen edlen Geſellen mit Helm und Schwert. Zur Zeit und da ich nichts Anderes habe, beliebt es mir meine Kehle mit Waſſer zu erfriſchen, denn ich bin gewaltig durſtig. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#MEN"> <p><pb facs="#f0107" n="101"/> bei mir ſchläft Einer, der der Ruhe bedarf; darfſt<lb/> ihn nicht wecken.</p> </sp><lb/> <sp who="#HANN"> <speaker> <hi rendition="#c">Hannes.</hi> </speaker><lb/> <p>Oho! mitleidige Barmherzigkeit! beherbergſt et-<lb/> wan einen durſtigen Muſikanten, der im Lande herum-<lb/> ſtrolcht?</p> </sp><lb/> <sp who="#MEN"> <speaker>Menrad</speaker> <stage>(tritt aus der Einſiedelei.)</stage><lb/> <p>Still da! Ein armer Knab iſt bei mir einge-<lb/> kehrt.</p> </sp><lb/> <sp who="#HANN"> <speaker> <hi rendition="#c">Hannes.</hi> </speaker><lb/> <p>Ein armer Knab! Woher, Wohin? Brauchen<lb/> keine Buben, die ledig umherſtreifen; gib mir einen<lb/> Trunk, alter Geſell! Haſt wohl wieder nichts als<lb/> Waſſer und immer Waſſer!</p> </sp><lb/> <sp who="#MEN"> <speaker> <hi rendition="#c">Menrad.</hi> </speaker><lb/> <p>Dir thät’s wohl Noth öfter am friſchen Wald-<lb/> quell zu ſchöpfen, als ſtets vor dem Zapfen zu liegen!</p> </sp><lb/> <sp who="#HANN"> <speaker> <hi rendition="#c">Hannes.</hi> </speaker><lb/> <p>Das Waſſer gehört für die frommen Einfiedel,<lb/> der Wein für die frommen Knappen und ſonſtigen<lb/> edlen Geſellen mit Helm und Schwert. Zur Zeit<lb/> und da ich nichts Anderes habe, beliebt es mir<lb/> meine Kehle mit Waſſer zu erfriſchen, denn ich bin<lb/> gewaltig durſtig.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [101/0107]
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ihn nicht wecken.
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Oho! mitleidige Barmherzigkeit! beherbergſt et-
wan einen durſtigen Muſikanten, der im Lande herum-
ſtrolcht?
Menrad (tritt aus der Einſiedelei.)
Still da! Ein armer Knab iſt bei mir einge-
kehrt.
Hannes.
Ein armer Knab! Woher, Wohin? Brauchen
keine Buben, die ledig umherſtreifen; gib mir einen
Trunk, alter Geſell! Haſt wohl wieder nichts als
Waſſer und immer Waſſer!
Menrad.
Dir thät’s wohl Noth öfter am friſchen Wald-
quell zu ſchöpfen, als ſtets vor dem Zapfen zu liegen!
Hannes.
Das Waſſer gehört für die frommen Einfiedel,
der Wein für die frommen Knappen und ſonſtigen
edlen Geſellen mit Helm und Schwert. Zur Zeit
und da ich nichts Anderes habe, beliebt es mir
meine Kehle mit Waſſer zu erfriſchen, denn ich bin
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