Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859. Blaubart. Gut, wenn's dabei bleibt; allein du könnt'st dennoch in Versuchung gerathen. Bertha. Nichts mehr davon! Verlasse unbekümmert die Burg. Jch werde genug zu thun haben, alle an- dern Schlüssel zu gebrauchen und überall in der Burg nachzusehen. Blaubart. Thu' das, bald bin ich wieder hier. Leb' wohl! Bertha. Laß dich hinab begleiten, lieber Mann? (Beide ab.) Casperl (tritt ein, einen Besen in der Hand.) Das ist aber curios! Gestern hat er seine Bertha entführt, heut' Nacht hat er sich einen Rausch an- getrunken und jetzt in allerfruh reit't er schon wie- der davon. Mir ist's recht. Jch werde mich mittler- weile an das wichtige Geschäft der Abstaubung dieses Zimmers begeben. Daß wir Domestiken aber über- haupt abstauben müssen, sind ich ungeheuer dumm. Erstens deßwegen, weil wir lieber gar nix zu thun hätten, als Kost und Lohn einzunehmen; zweitens, weil der Staub eigentlich überall liegen bleiben soll, damit Blaubart. Gut, wenn’s dabei bleibt; allein du könnt’ſt dennoch in Verſuchung gerathen. Bertha. Nichts mehr davon! Verlaſſe unbekümmert die Burg. Jch werde genug zu thun haben, alle an- dern Schlüſſel zu gebrauchen und überall in der Burg nachzuſehen. Blaubart. Thu’ das, bald bin ich wieder hier. Leb’ wohl! Bertha. Laß dich hinab begleiten, lieber Mann? (Beide ab.) Casperl (tritt ein, einen Beſen in der Hand.) Das iſt aber curios! Geſtern hat er ſeine Bertha entführt, heut’ Nacht hat er ſich einen Rauſch an- getrunken und jetzt in allerfruh reit’t er ſchon wie- der davon. Mir iſt’s recht. Jch werde mich mittler- weile an das wichtige Geſchäft der Abſtaubung dieſes Zimmers begeben. Daß wir Domeſtiken aber über- haupt abſtauben müſſen, ſind ich ungeheuer dumm. Erſtens deßwegen, weil wir lieber gar nix zu thun hätten, als Koſt und Lohn einzunehmen; zweitens, weil der Staub eigentlich überall liegen bleiben ſoll, damit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0174" n="168"/> <sp who="#BLA"> <speaker> <hi rendition="#c">Blaubart.</hi> </speaker><lb/> <p>Gut, wenn’s dabei bleibt; allein du könnt’ſt<lb/> dennoch in Verſuchung gerathen.</p> </sp><lb/> <sp who="#BER"> <speaker> <hi rendition="#c">Bertha.</hi> </speaker><lb/> <p>Nichts mehr davon! Verlaſſe unbekümmert die<lb/> Burg. Jch werde genug zu thun haben, alle an-<lb/> dern Schlüſſel zu gebrauchen und überall in der Burg<lb/> nachzuſehen.</p> </sp><lb/> <sp who="#BLA"> <speaker> <hi rendition="#c">Blaubart.</hi> </speaker><lb/> <p>Thu’ das, bald bin ich wieder hier. Leb’ wohl!</p> </sp><lb/> <sp who="#BER"> <speaker> <hi rendition="#c">Bertha.</hi> </speaker><lb/> <p>Laß dich hinab begleiten, lieber Mann?</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Beide ab.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#CASPERL"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl</hi> </speaker><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(tritt ein, einen Beſen in der Hand.)</hi> </stage><lb/> <p>Das iſt aber curios! Geſtern hat er ſeine Bertha<lb/> entführt, heut’ Nacht hat er ſich einen Rauſch an-<lb/> getrunken und jetzt in allerfruh reit’t er ſchon wie-<lb/> der davon. Mir iſt’s recht. Jch werde mich mittler-<lb/> weile an das wichtige Geſchäft der Abſtaubung dieſes<lb/> Zimmers begeben. Daß wir Domeſtiken aber über-<lb/> haupt abſtauben müſſen, ſind ich ungeheuer dumm.<lb/> Erſtens deßwegen, weil wir lieber gar nix zu thun<lb/> hätten, als Koſt und Lohn einzunehmen; zweitens, weil<lb/> der Staub eigentlich überall liegen bleiben ſoll, damit<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [168/0174]
Blaubart.
Gut, wenn’s dabei bleibt; allein du könnt’ſt
dennoch in Verſuchung gerathen.
Bertha.
Nichts mehr davon! Verlaſſe unbekümmert die
Burg. Jch werde genug zu thun haben, alle an-
dern Schlüſſel zu gebrauchen und überall in der Burg
nachzuſehen.
Blaubart.
Thu’ das, bald bin ich wieder hier. Leb’ wohl!
Bertha.
Laß dich hinab begleiten, lieber Mann?
(Beide ab.)
Casperl
(tritt ein, einen Beſen in der Hand.)
Das iſt aber curios! Geſtern hat er ſeine Bertha
entführt, heut’ Nacht hat er ſich einen Rauſch an-
getrunken und jetzt in allerfruh reit’t er ſchon wie-
der davon. Mir iſt’s recht. Jch werde mich mittler-
weile an das wichtige Geſchäft der Abſtaubung dieſes
Zimmers begeben. Daß wir Domeſtiken aber über-
haupt abſtauben müſſen, ſind ich ungeheuer dumm.
Erſtens deßwegen, weil wir lieber gar nix zu thun
hätten, als Koſt und Lohn einzunehmen; zweitens, weil
der Staub eigentlich überall liegen bleiben ſoll, damit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |