Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.
same Männerlaune! Jch wag's und habe ein Recht dazu. (Sperrt auf und tritt hinein; nach kurzer Pause furchtbarer Schrei und sie stürzt verzweifelt heraus.) Herr im Himmel! ich bin verloren! -- Weh mir! weh mir! (sinkt zusammen) -- -- -- Wie ist mir? War's ein Traum? Was hab' ich gesehen? Es ist fürchterlich! die Leichen meiner Vorgängerinnen an der Wand hangen! zu ihren Füssen ihre Köpfe! Alles voll Blut! Schauerlich! Schauerlich! (Pferdegetrappel im Hof unten.) Ach! Blaubart kömmt! Was fang' ich an? -- -- zusperren, zusperren! -- Wenn er mich in diesem Zustande findet! wo ist der Schlüssel? wo? wo? -- Jch hab' ihn fallen lassen. Schnell, schnell, daß ich wieder zuschliesse! -- (Stürzt hinein und wieder heraus, den Schlüssel in der Hand.) Da ist er -- aber blutbefleckt! Rasch die Thüre zu! (stürzt ab, man hört Tritte) Er kömmt! weh mir! ich muß Fassung gewinnen. (Eilt hinaus.) (Blaubart tritt stürmisch ein.) Blaubart. Heda! wo ist mein Weib! Bertha, Bertha! -- Warum ist sie nicht hier? -- -- Will doch sehen, ob auch sie mich getäuscht hat. Du sanftes Täub- chen nicht wahr mein Geschäft war bald abgemacht;
ſame Männerlaune! Jch wag’s und habe ein Recht dazu. (Sperrt auf und tritt hinein; nach kurzer Pauſe furchtbarer Schrei und ſie ſtürzt verzweifelt heraus.) Herr im Himmel! ich bin verloren! — Weh mir! weh mir! (ſinkt zuſammen) — — — Wie iſt mir? War’s ein Traum? Was hab’ ich geſehen? Es iſt fürchterlich! die Leichen meiner Vorgängerinnen an der Wand hangen! zu ihren Füſſen ihre Köpfe! Alles voll Blut! Schauerlich! Schauerlich! (Pferdegetrappel im Hof unten.) Ach! Blaubart kömmt! Was fang’ ich an? — — zuſperren, zuſperren! — Wenn er mich in dieſem Zuſtande findet! wo iſt der Schlüſſel? wo? wo? — Jch hab’ ihn fallen laſſen. Schnell, ſchnell, daß ich wieder zuſchlieſſe! — (Stürzt hinein und wieder heraus, den Schlüſſel in der Hand.) Da iſt er — aber blutbefleckt! Raſch die Thüre zu! (ſtürzt ab, man hört Tritte) Er kömmt! weh mir! ich muß Faſſung gewinnen. (Eilt hinaus.) (Blaubart tritt ſtürmiſch ein.) Blaubart. Heda! wo iſt mein Weib! Bertha, Bertha! — Warum iſt ſie nicht hier? — — Will doch ſehen, ob auch ſie mich getäuſcht hat. Du ſanftes Täub- chen nicht wahr mein Geſchäft war bald abgemacht; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#BER"> <p><pb facs="#f0180" n="174"/> ſame Männerlaune! Jch wag’s und habe ein Recht<lb/> dazu.</p> <stage>(Sperrt auf und tritt hinein; nach kurzer Pauſe furchtbarer<lb/> Schrei und ſie ſtürzt verzweifelt heraus.)</stage><lb/> <p>Herr im Himmel! ich bin verloren! — Weh<lb/> mir! weh mir!</p> <stage>(ſinkt zuſammen)</stage> <p>— — — Wie iſt mir?<lb/> War’s ein Traum? Was hab’ ich geſehen? Es iſt<lb/> fürchterlich! die Leichen meiner Vorgängerinnen an<lb/> der Wand hangen! zu ihren Füſſen ihre Köpfe!<lb/> Alles voll Blut! Schauerlich! Schauerlich!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Pferdegetrappel im Hof unten.)</hi> </stage><lb/> <p>Ach! Blaubart kömmt! Was fang’ ich an? — —<lb/> zuſperren, zuſperren! — Wenn er mich in dieſem<lb/> Zuſtande findet! wo iſt der Schlüſſel? wo? wo? —<lb/> Jch hab’ ihn fallen laſſen. Schnell, ſchnell, daß<lb/> ich wieder zuſchlieſſe! —</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Stürzt hinein und wieder heraus, den Schlüſſel in der Hand.)</hi> </stage><lb/> <p>Da iſt er — aber blutbefleckt! Raſch die Thüre<lb/> zu!</p> <stage>(ſtürzt ab, man hört Tritte)</stage> <p>Er kömmt! weh mir!<lb/> ich muß Faſſung gewinnen.</p> <stage>(Eilt hinaus.)</stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Blaubart</hi> tritt ſtürmiſch ein.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#BLA"> <speaker> <hi rendition="#c">Blaubart.</hi> </speaker><lb/> <p>Heda! wo iſt mein Weib! Bertha, Bertha! —<lb/> Warum iſt ſie nicht hier? — — Will doch ſehen,<lb/> ob auch <hi rendition="#g">ſie</hi> mich getäuſcht hat. Du ſanftes Täub-<lb/> chen nicht wahr mein Geſchäft war bald abgemacht;<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [174/0180]
ſame Männerlaune! Jch wag’s und habe ein Recht
dazu. (Sperrt auf und tritt hinein; nach kurzer Pauſe furchtbarer
Schrei und ſie ſtürzt verzweifelt heraus.)
Herr im Himmel! ich bin verloren! — Weh
mir! weh mir! (ſinkt zuſammen) — — — Wie iſt mir?
War’s ein Traum? Was hab’ ich geſehen? Es iſt
fürchterlich! die Leichen meiner Vorgängerinnen an
der Wand hangen! zu ihren Füſſen ihre Köpfe!
Alles voll Blut! Schauerlich! Schauerlich!
(Pferdegetrappel im Hof unten.)
Ach! Blaubart kömmt! Was fang’ ich an? — —
zuſperren, zuſperren! — Wenn er mich in dieſem
Zuſtande findet! wo iſt der Schlüſſel? wo? wo? —
Jch hab’ ihn fallen laſſen. Schnell, ſchnell, daß
ich wieder zuſchlieſſe! —
(Stürzt hinein und wieder heraus, den Schlüſſel in der Hand.)
Da iſt er — aber blutbefleckt! Raſch die Thüre
zu! (ſtürzt ab, man hört Tritte) Er kömmt! weh mir!
ich muß Faſſung gewinnen. (Eilt hinaus.)
(Blaubart tritt ſtürmiſch ein.)
Blaubart.
Heda! wo iſt mein Weib! Bertha, Bertha! —
Warum iſt ſie nicht hier? — — Will doch ſehen,
ob auch ſie mich getäuſcht hat. Du ſanftes Täub-
chen nicht wahr mein Geſchäft war bald abgemacht;
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