Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.I. Aufzug. Romantischer Wald. Lautenklang mit einem Lorbeerkranz geschmückt tritt ein, Christoph folgt ihm. Lautenklang. Sei mir gegrüßt, o Wald romant'scher Dichtung, Wo mystisch Dunkel oder helle Lichtung Dem Eingeweihten je nach Stimmung winkt! Gegrüßt seid Tannengrün und schlanke Buchen, Bei euch will ich die inn're Ruhe suchen, Wenn müd' gehetzt der Leib auf's Moos hinsinkt. Umarmt mich, schlingt um mich die üpp'gen Zweige, Wenn ich mein Haupt ermattet auf euch neige; Versenken will ich mich in's tiefe Grün; Zur stillen Klause soll der Wald mir werden, Daß ich vergessen kann die irdischen Beschwerden, Vergessen all' den Tand mit seinen Müh'n. Christoph. Auch recht, nun sind wir einmal wieder im beliebten grünen Wald -- immerhin eine Abwechs- lung mit dem Stubenhocken! Allein ob da heraußen 14*
I. Aufzug. Romantiſcher Wald. Lautenklang mit einem Lorbeerkranz geſchmückt tritt ein, Chriſtoph folgt ihm. Lautenklang. Sei mir gegrüßt, o Wald romant’ſcher Dichtung, Wo myſtiſch Dunkel oder helle Lichtung Dem Eingeweihten je nach Stimmung winkt! Gegrüßt ſeid Tannengrün und ſchlanke Buchen, Bei euch will ich die inn’re Ruhe ſuchen, Wenn müd’ gehetzt der Leib auf’s Moos hinſinkt. Umarmt mich, ſchlingt um mich die üpp’gen Zweige, Wenn ich mein Haupt ermattet auf euch neige; Verſenken will ich mich in’s tiefe Grün; Zur ſtillen Klauſe ſoll der Wald mir werden, Daß ich vergeſſen kann die irdiſchen Beſchwerden, Vergeſſen all’ den Tand mit ſeinen Müh’n. Chriſtoph. Auch recht, nun ſind wir einmal wieder im beliebten grünen Wald — immerhin eine Abwechs- lung mit dem Stubenhocken! Allein ob da heraußen 14*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0217"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Aufzug.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Romantiſcher Wald.<lb/> Lautenklang</hi> mit einem Lorbeerkranz geſchmückt tritt ein,<lb/><hi rendition="#g">Chriſtoph</hi> folgt ihm.</hi> </stage><lb/> <sp who="#LAU"> <speaker> <hi rendition="#c">Lautenklang.</hi> </speaker><lb/> <p>Sei mir gegrüßt, o Wald romant’ſcher Dichtung,<lb/> Wo myſtiſch Dunkel oder helle Lichtung<lb/> Dem Eingeweihten je nach Stimmung winkt!<lb/> Gegrüßt ſeid Tannengrün und ſchlanke Buchen,<lb/> Bei euch will ich die inn’re Ruhe ſuchen,<lb/> Wenn müd’ gehetzt der Leib auf’s Moos hinſinkt.<lb/> Umarmt mich, ſchlingt um mich die üpp’gen Zweige,<lb/> Wenn ich mein Haupt ermattet auf euch neige;<lb/> Verſenken will ich mich in’s tiefe Grün;<lb/> Zur ſtillen Klauſe ſoll der Wald mir werden,<lb/> Daß ich vergeſſen kann die irdiſchen Beſchwerden,<lb/> Vergeſſen all’ den Tand mit ſeinen Müh’n.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#c">Chriſtoph.</hi> </speaker><lb/> <p>Auch recht, nun ſind wir einmal wieder im<lb/> beliebten grünen Wald — immerhin eine Abwechs-<lb/> lung mit dem Stubenhocken! Allein ob da heraußen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">14*</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0217]
I. Aufzug.
Romantiſcher Wald.
Lautenklang mit einem Lorbeerkranz geſchmückt tritt ein,
Chriſtoph folgt ihm.
Lautenklang.
Sei mir gegrüßt, o Wald romant’ſcher Dichtung,
Wo myſtiſch Dunkel oder helle Lichtung
Dem Eingeweihten je nach Stimmung winkt!
Gegrüßt ſeid Tannengrün und ſchlanke Buchen,
Bei euch will ich die inn’re Ruhe ſuchen,
Wenn müd’ gehetzt der Leib auf’s Moos hinſinkt.
Umarmt mich, ſchlingt um mich die üpp’gen Zweige,
Wenn ich mein Haupt ermattet auf euch neige;
Verſenken will ich mich in’s tiefe Grün;
Zur ſtillen Klauſe ſoll der Wald mir werden,
Daß ich vergeſſen kann die irdiſchen Beſchwerden,
Vergeſſen all’ den Tand mit ſeinen Müh’n.
Chriſtoph.
Auch recht, nun ſind wir einmal wieder im
beliebten grünen Wald — immerhin eine Abwechs-
lung mit dem Stubenhocken! Allein ob da heraußen
14*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |