Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859. König. Sie sollen haben, was Sie wollen, wenn es Jhnen dazu dient, zu entdecken, wo ich meine Toch- ter finden kann. Die letzte Perle aus meiner Krone, den letzten Diamant aus meiner Schatzkammer opfere ich; denn was sind all' diese Kleinodien gegen mein herrlichstes Kleinod, meine Tochter Lilienweiß! Eines aber sage ich Jhnen, Herr Hofrath, wenn Sie meine Aufgabe nicht bald erreichen, wenn Jhre Forschungen kein genügendes Resultat haben, so lasse ich Sie ohne Weiteres hängen und dieß ist mein letztes Wort; verstanden, Herr Hofrath? -- (Geht zornig ab.) Dünkelmayer. (allein.) Hängen? mich hängen? Das wäre nicht übel! Nein, daß dieß nicht geschieht, dafür will ich sorgen. Hab' ich die 10,000 fl. vom Herrn Schatzmeister in Empfang genommen, so werd' ich mich augenblick- lich aus dem Staube machen. Jch hab' mir außer- dem ein hübsches Sümmchen bei Seite geschafft und so geht's herrlich. Mein Auskommen habe ich und König Goldkron mag sich um einen anderen Hof- gelehrten umsehen, der ihn an der Nase herumführt. Ha, Ha, Ha, ich lach' mir dann in's Fäustchen. König. Sie ſollen haben, was Sie wollen, wenn es Jhnen dazu dient, zu entdecken, wo ich meine Toch- ter finden kann. Die letzte Perle aus meiner Krone, den letzten Diamant aus meiner Schatzkammer opfere ich; denn was ſind all’ dieſe Kleinodien gegen mein herrlichſtes Kleinod, meine Tochter Lilienweiß! Eines aber ſage ich Jhnen, Herr Hofrath, wenn Sie meine Aufgabe nicht bald erreichen, wenn Jhre Forſchungen kein genügendes Reſultat haben, ſo laſſe ich Sie ohne Weiteres hängen und dieß iſt mein letztes Wort; verſtanden, Herr Hofrath? — (Geht zornig ab.) Dünkelmayer. (allein.) Hängen? mich hängen? Das wäre nicht übel! Nein, daß dieß nicht geſchieht, dafür will ich ſorgen. Hab’ ich die 10,000 fl. vom Herrn Schatzmeiſter in Empfang genommen, ſo werd’ ich mich augenblick- lich aus dem Staube machen. Jch hab’ mir außer- dem ein hübſches Sümmchen bei Seite geſchafft und ſo geht’s herrlich. Mein Auskommen habe ich und König Goldkron mag ſich um einen anderen Hof- gelehrten umſehen, der ihn an der Naſe herumführt. Ha, Ha, Ha, ich lach’ mir dann in’s Fäuſtchen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0022" n="16"/> <sp who="#KÖN"> <speaker> <hi rendition="#c">König.</hi> </speaker><lb/> <p>Sie ſollen haben, was Sie wollen, wenn es<lb/> Jhnen dazu dient, zu entdecken, wo ich meine Toch-<lb/> ter finden kann. Die letzte Perle aus meiner Krone,<lb/> den letzten Diamant aus meiner Schatzkammer<lb/> opfere ich; denn was ſind all’ dieſe Kleinodien gegen<lb/> mein herrlichſtes Kleinod, meine Tochter Lilienweiß!<lb/> Eines aber ſage ich Jhnen, Herr Hofrath, wenn<lb/> Sie meine Aufgabe nicht bald erreichen, wenn Jhre<lb/> Forſchungen kein genügendes Reſultat haben, ſo<lb/> laſſe ich Sie ohne Weiteres hängen und dieß iſt<lb/> mein letztes Wort; verſtanden, Herr Hofrath? —</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Geht zornig ab.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#DÜN"> <speaker>Dünkelmayer.</speaker> <stage>(allein.)</stage><lb/> <p>Hängen? mich hängen? Das wäre nicht übel!<lb/> Nein, daß dieß nicht geſchieht, dafür will ich ſorgen.<lb/> Hab’ ich die 10,000 fl. vom Herrn Schatzmeiſter in<lb/> Empfang genommen, ſo werd’ ich mich augenblick-<lb/> lich aus dem Staube machen. Jch hab’ mir außer-<lb/> dem ein hübſches Sümmchen bei Seite geſchafft und<lb/> ſo geht’s herrlich. Mein Auskommen habe ich und<lb/> König Goldkron mag ſich um einen anderen Hof-<lb/> gelehrten umſehen, der ihn an der Naſe herumführt.<lb/> Ha, Ha, Ha, ich lach’ mir dann in’s Fäuſtchen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0022]
König.
Sie ſollen haben, was Sie wollen, wenn es
Jhnen dazu dient, zu entdecken, wo ich meine Toch-
ter finden kann. Die letzte Perle aus meiner Krone,
den letzten Diamant aus meiner Schatzkammer
opfere ich; denn was ſind all’ dieſe Kleinodien gegen
mein herrlichſtes Kleinod, meine Tochter Lilienweiß!
Eines aber ſage ich Jhnen, Herr Hofrath, wenn
Sie meine Aufgabe nicht bald erreichen, wenn Jhre
Forſchungen kein genügendes Reſultat haben, ſo
laſſe ich Sie ohne Weiteres hängen und dieß iſt
mein letztes Wort; verſtanden, Herr Hofrath? —
(Geht zornig ab.)
Dünkelmayer. (allein.)
Hängen? mich hängen? Das wäre nicht übel!
Nein, daß dieß nicht geſchieht, dafür will ich ſorgen.
Hab’ ich die 10,000 fl. vom Herrn Schatzmeiſter in
Empfang genommen, ſo werd’ ich mich augenblick-
lich aus dem Staube machen. Jch hab’ mir außer-
dem ein hübſches Sümmchen bei Seite geſchafft und
ſo geht’s herrlich. Mein Auskommen habe ich und
König Goldkron mag ſich um einen anderen Hof-
gelehrten umſehen, der ihn an der Naſe herumführt.
Ha, Ha, Ha, ich lach’ mir dann in’s Fäuſtchen.
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