Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859. Purpur. So laß sie beide ein; ich will sie seh'n. (Herold ab.) Hermeline. Die Fremden nah'n, ich geh' zu unserm Kinde, Dem lieben Röslein! und wie oft geschieht's! Ja nimmer müde wird der Mutter Liebe, Zu herzen und zu küssen! Purpur. Geh, bald folg ich. (Hermeline ab.) Doch zum Empfang will ich den Thron besteigen Und mich mit meinem Purpurmantel schmücken; Die Krone setz' ich auf und nehm' den Scepter, Denn solchen Käuzen muß man imponiren. Und tritt der Dichter vor mich, um die Schläfe Den Lorbeerkranz, ziemt mir das Diadem. Die Blätter welken, doch das güldne Stirnband Trotzt auch dem Zahn der Zeit; ja, in den Gräbern Ziert noch der Könige Schädel manche Krone Und sonst'ger Schmuck von fürstlichem Geschmeid. (Setzt sich im königl. Schmuck auf den Thron.) (Herold führt Lautenklang und Christoph ein.) (Lautenklang läßt sich auf ein Knie nieder und legt die Laute vor den Thron hin. Christoph macht fortwährend Complimente.) Lantenßlang. Jch neig' mich ehrfurchtsvoll vor dir, o König; Und lege meine Laute dir zu Füssen Purpur. So laß ſie beide ein; ich will ſie ſeh’n. (Herold ab.) Hermeline. Die Fremden nah’n, ich geh’ zu unſerm Kinde, Dem lieben Röslein! und wie oft geſchieht’s! Ja nimmer müde wird der Mutter Liebe, Zu herzen und zu küſſen! Purpur. Geh, bald folg ich. (Hermeline ab.) Doch zum Empfang will ich den Thron beſteigen Und mich mit meinem Purpurmantel ſchmücken; Die Krone ſetz’ ich auf und nehm’ den Scepter, Denn ſolchen Käuzen muß man imponiren. Und tritt der Dichter vor mich, um die Schläfe Den Lorbeerkranz, ziemt mir das Diadem. Die Blätter welken, doch das güldne Stirnband Trotzt auch dem Zahn der Zeit; ja, in den Gräbern Ziert noch der Könige Schädel manche Krone Und ſonſt’ger Schmuck von fürſtlichem Geſchmeid. (Setzt ſich im königl. Schmuck auf den Thron.) (Herold führt Lautenklang und Chriſtoph ein.) (Lautenklang läßt ſich auf ein Knie nieder und legt die Laute vor den Thron hin. Chriſtoph macht fortwährend Complimente.) Lantenßlang. Jch neig’ mich ehrfurchtsvoll vor dir, o König; Und lege meine Laute dir zu Füſſen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0228" n="222"/> <sp who="#PUR"> <speaker> <hi rendition="#c">Purpur.</hi> </speaker><lb/> <p>So laß ſie beide ein; ich will ſie ſeh’n.</p> <stage>(Herold ab.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#HER"> <speaker> <hi rendition="#c">Hermeline.</hi> </speaker><lb/> <p>Die Fremden nah’n, ich geh’ zu unſerm Kinde,<lb/> Dem lieben Röslein! und wie oft geſchieht’s!<lb/> Ja nimmer müde wird der Mutter Liebe,<lb/> Zu herzen und zu küſſen!</p> </sp><lb/> <sp who="#PUR"> <speaker> <hi rendition="#c">Purpur.</hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Geh, bald folg ich.</hi> </p> <stage>(Hermeline ab.)</stage><lb/> <p>Doch zum Empfang will ich den Thron beſteigen<lb/> Und mich mit meinem Purpurmantel ſchmücken;<lb/> Die Krone ſetz’ ich auf und nehm’ den Scepter,<lb/> Denn ſolchen Käuzen muß man imponiren.<lb/> Und tritt der Dichter vor mich, um die Schläfe<lb/> Den Lorbeerkranz, ziemt mir das Diadem.<lb/> Die Blätter welken, doch das güldne Stirnband<lb/> Trotzt auch dem Zahn der Zeit; ja, in den Gräbern<lb/> Ziert noch der Könige Schädel manche Krone<lb/> Und ſonſt’ger Schmuck von fürſtlichem Geſchmeid.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Setzt ſich im königl. Schmuck auf den Thron.)<lb/> (<hi rendition="#g">Herold</hi> führt <hi rendition="#g">Lautenklang</hi> und <hi rendition="#g">Chriſtoph</hi> ein.)<lb/> (<hi rendition="#g">Lautenklang</hi> läßt ſich auf ein Knie nieder und legt die Laute<lb/> vor den Thron hin. <hi rendition="#g">Chriſtoph</hi> macht fortwährend Complimente.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#LAU"> <speaker> <hi rendition="#c">Lantenßlang.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch neig’ mich ehrfurchtsvoll vor dir, o König;<lb/> Und lege meine Laute dir zu Füſſen<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [222/0228]
Purpur.
So laß ſie beide ein; ich will ſie ſeh’n. (Herold ab.)
Hermeline.
Die Fremden nah’n, ich geh’ zu unſerm Kinde,
Dem lieben Röslein! und wie oft geſchieht’s!
Ja nimmer müde wird der Mutter Liebe,
Zu herzen und zu küſſen!
Purpur.
Geh, bald folg ich. (Hermeline ab.)
Doch zum Empfang will ich den Thron beſteigen
Und mich mit meinem Purpurmantel ſchmücken;
Die Krone ſetz’ ich auf und nehm’ den Scepter,
Denn ſolchen Käuzen muß man imponiren.
Und tritt der Dichter vor mich, um die Schläfe
Den Lorbeerkranz, ziemt mir das Diadem.
Die Blätter welken, doch das güldne Stirnband
Trotzt auch dem Zahn der Zeit; ja, in den Gräbern
Ziert noch der Könige Schädel manche Krone
Und ſonſt’ger Schmuck von fürſtlichem Geſchmeid.
(Setzt ſich im königl. Schmuck auf den Thron.)
(Herold führt Lautenklang und Chriſtoph ein.)
(Lautenklang läßt ſich auf ein Knie nieder und legt die Laute
vor den Thron hin. Chriſtoph macht fortwährend Complimente.)
Lantenßlang.
Jch neig’ mich ehrfurchtsvoll vor dir, o König;
Und lege meine Laute dir zu Füſſen
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