Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859. Lautenklang. Jch bitte Euer Majestät das ungeeignete Be- nehmen dieses Hanswursten nicht zu beachten; soll- ten jedoch Allerhöchstdieselben eines Hofpoeten be- dürfen, so wage ich es, meine Dienste anzubieten. Purpur. Jch bin gar nicht abgeneigt, Jhrem Gesuche Gehör zu geben, um so mehr da der Meistersänger, den ich an meinem Hofe hatte, an Mittelalters- schwäche gestorben ist; auch waren seine Leistungen nicht mehr zeitgemäß, weßhalb ich ihn längst pen- sionirt hatte. Lautenklang. Unendlich glücklich wäre ich, könnten meine ge- ringen Kräfte Eurer Majestät dienlich sein. Meine Ansprüche sind in jeder Beziehung höchst bescheiden. Christoph. Ei, der lügt! -- Still, still! Je mehr wir krie- gen, desto besser! Purpur. Gut denn, es sei! Von heut an sind Sie in meinen Diensten. Sie sollen mit Jhrer Stellung zufrieden sein. Und ihr Diener kann auch bleiben. Jch ernenne ihn zum Hofnarren extra statum. 15*
Lautenklang. Jch bitte Euer Majeſtät das ungeeignete Be- nehmen dieſes Hanswurſten nicht zu beachten; ſoll- ten jedoch Allerhöchſtdieſelben eines Hofpoeten be- dürfen, ſo wage ich es, meine Dienſte anzubieten. Purpur. Jch bin gar nicht abgeneigt, Jhrem Geſuche Gehör zu geben, um ſo mehr da der Meiſterſänger, den ich an meinem Hofe hatte, an Mittelalters- ſchwäche geſtorben iſt; auch waren ſeine Leiſtungen nicht mehr zeitgemäß, weßhalb ich ihn längſt pen- ſionirt hatte. Lautenklang. Unendlich glücklich wäre ich, könnten meine ge- ringen Kräfte Eurer Majeſtät dienlich ſein. Meine Anſprüche ſind in jeder Beziehung höchſt beſcheiden. Chriſtoph. Ei, der lügt! — Still, ſtill! Je mehr wir krie- gen, deſto beſſer! Purpur. Gut denn, es ſei! Von heut an ſind Sie in meinen Dienſten. Sie ſollen mit Jhrer Stellung zufrieden ſein. Und ihr Diener kann auch bleiben. Jch ernenne ihn zum Hofnarren extra statum. 15*
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Lautenklang.
Jch bitte Euer Majeſtät das ungeeignete Be-
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ten jedoch Allerhöchſtdieſelben eines Hofpoeten be-
dürfen, ſo wage ich es, meine Dienſte anzubieten.
Purpur.
Jch bin gar nicht abgeneigt, Jhrem Geſuche
Gehör zu geben, um ſo mehr da der Meiſterſänger,
den ich an meinem Hofe hatte, an Mittelalters-
ſchwäche geſtorben iſt; auch waren ſeine Leiſtungen
nicht mehr zeitgemäß, weßhalb ich ihn längſt pen-
ſionirt hatte.
Lautenklang.
Unendlich glücklich wäre ich, könnten meine ge-
ringen Kräfte Eurer Majeſtät dienlich ſein. Meine
Anſprüche ſind in jeder Beziehung höchſt beſcheiden.
Chriſtoph.
Ei, der lügt! — Still, ſtill! Je mehr wir krie-
gen, deſto beſſer!
Purpur.
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