Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.
vielweniger für eine Prinzessin. Jch verbitte mir solche Jdee'n! hörst du? Ein für Allemal! Röslein (weint.) Bin ich denn nicht gehorsam in allen Dingen? Hab ich dir schon Kummer gemacht durch mein Herz und seine Träume? Hermeline. Nein, liebes Kind; allein es ist einer Mutter Pflicht, dich vor Extravaganzen zu warnen. Jch mein' es so gut mit dir. Röslein. (Fällt Hermelinen um den Hals.) Liebe Mutter, wie lieb ich dich! -- -- Jch möchte mich dort in den Schatten legen und etwas schlummern, darf ich wohl? Hermeline. Wir sind hier ungeseh'n; außerdem wäre es nicht schicklich. Jch erlaub es dir. (Röslein setzt sich und schlummert ein.) Hermeline. Ja, schlummere immerhin, mein theures Kind, Und träume dich in's Reich der Phantasie! Nur allzubald vielleicht wird an dein Herz Des Lebens Wirklichkeit mit derben Schlag Anpochen rauh, so daß des Trostes Zuflucht Dir nur dein inn'rer Reichthum bieten mag!
vielweniger für eine Prinzeſſin. Jch verbitte mir ſolche Jdee’n! hörſt du? Ein für Allemal! Röslein (weint.) Bin ich denn nicht gehorſam in allen Dingen? Hab ich dir ſchon Kummer gemacht durch mein Herz und ſeine Träume? Hermeline. Nein, liebes Kind; allein es iſt einer Mutter Pflicht, dich vor Extravaganzen zu warnen. Jch mein’ es ſo gut mit dir. Röslein. (Fällt Hermelinen um den Hals.) Liebe Mutter, wie lieb ich dich! — — Jch möchte mich dort in den Schatten legen und etwas ſchlummern, darf ich wohl? Hermeline. Wir ſind hier ungeſeh’n; außerdem wäre es nicht ſchicklich. Jch erlaub es dir. (Röslein ſetzt ſich und ſchlummert ein.) Hermeline. Ja, ſchlummere immerhin, mein theures Kind, Und träume dich in’s Reich der Phantaſie! Nur allzubald vielleicht wird an dein Herz Des Lebens Wirklichkeit mit derben Schlag Anpochen rauh, ſo daß des Troſtes Zuflucht Dir nur dein inn’rer Reichthum bieten mag! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#HER"> <p><pb facs="#f0248" n="242"/> vielweniger für eine Prinzeſſin. Jch verbitte mir<lb/> ſolche Jdee’n! hörſt du? Ein für Allemal!</p> </sp><lb/> <sp who="#RÖS"> <speaker>Röslein</speaker> <stage>(weint.)</stage><lb/> <p>Bin ich denn nicht gehorſam in allen Dingen?<lb/> Hab ich dir ſchon Kummer gemacht durch mein Herz<lb/> und ſeine Träume?</p> </sp><lb/> <sp who="#HER"> <speaker> <hi rendition="#c">Hermeline.</hi> </speaker><lb/> <p>Nein, liebes Kind; allein es iſt einer Mutter<lb/> Pflicht, dich vor Extravaganzen zu warnen. Jch<lb/> mein’ es ſo gut mit dir.</p> </sp><lb/> <sp who="#RÖS"> <speaker> <hi rendition="#c">Röslein.</hi> </speaker><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Fällt Hermelinen um den Hals.)</hi> </stage><lb/> <p>Liebe Mutter, wie lieb ich dich! — —<lb/> Jch möchte mich dort in den Schatten legen und<lb/> etwas ſchlummern, darf ich wohl?</p> </sp><lb/> <sp who="#HER"> <speaker> <hi rendition="#c">Hermeline.</hi> </speaker><lb/> <p>Wir ſind hier ungeſeh’n; außerdem wäre es nicht<lb/> ſchicklich. Jch erlaub es dir.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Röslein ſetzt ſich und ſchlummert ein.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#HER"> <speaker> <hi rendition="#c">Hermeline.</hi> </speaker><lb/> <p>Ja, ſchlummere immerhin, mein theures Kind,<lb/> Und träume dich in’s Reich der Phantaſie!<lb/> Nur allzubald vielleicht wird an dein Herz<lb/> Des Lebens Wirklichkeit mit derben Schlag<lb/> Anpochen rauh, ſo daß des Troſtes Zuflucht<lb/> Dir nur dein inn’rer Reichthum bieten mag!</p><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [242/0248]
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ſolche Jdee’n! hörſt du? Ein für Allemal!
Röslein (weint.)
Bin ich denn nicht gehorſam in allen Dingen?
Hab ich dir ſchon Kummer gemacht durch mein Herz
und ſeine Träume?
Hermeline.
Nein, liebes Kind; allein es iſt einer Mutter
Pflicht, dich vor Extravaganzen zu warnen. Jch
mein’ es ſo gut mit dir.
Röslein.
(Fällt Hermelinen um den Hals.)
Liebe Mutter, wie lieb ich dich! — —
Jch möchte mich dort in den Schatten legen und
etwas ſchlummern, darf ich wohl?
Hermeline.
Wir ſind hier ungeſeh’n; außerdem wäre es nicht
ſchicklich. Jch erlaub es dir.
(Röslein ſetzt ſich und ſchlummert ein.)
Hermeline.
Ja, ſchlummere immerhin, mein theures Kind,
Und träume dich in’s Reich der Phantaſie!
Nur allzubald vielleicht wird an dein Herz
Des Lebens Wirklichkeit mit derben Schlag
Anpochen rauh, ſo daß des Troſtes Zuflucht
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