Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859. Wiltrud. Bei Satans Dreifuß -- daran dacht' ich nicht. Wie aber lenken Röslein wir zu ihr? Scohlint. Oft steigt das Mägdlein heimlich auf die Zinnen Der Königsburg, um still hinauszuschau'n Mit träumerischem Blick in's weite Land. Jhr Auge wandert mit den Silberflüssen, Versenkt mit ihnen sich in tiefe See'n Und hanget gern am Tiefblau ferner Berge. Ein Stufengang führt sie vorbei am Pförtlein Des Erkers, wo die alte Spinn'rin schnurrt. Wiltrud. Und wahr muß werden, was wir angedroht; Der Giftqualm rauscht' es aus dem Hexenkessel, Der Zauberspiegel zeigt es uns im Bild. Scohlint. Darum Geduld, Geduld! Es kann nicht fehlen; Ein Mal lockt sie der Spindel Schnurren doch Und in die Falle geht sie! Wiltrud. Laß' uns bleiben Dem Orte nah, am Sieg uns zu erfreu'n, Der sicher ist. Wiltrud. Bei Satans Dreifuß — daran dacht’ ich nicht. Wie aber lenken Röslein wir zu ihr? Scohlint. Oft ſteigt das Mägdlein heimlich auf die Zinnen Der Königsburg, um ſtill hinauszuſchau’n Mit träumeriſchem Blick in’s weite Land. Jhr Auge wandert mit den Silberflüſſen, Verſenkt mit ihnen ſich in tiefe See’n Und hanget gern am Tiefblau ferner Berge. Ein Stufengang führt ſie vorbei am Pförtlein Des Erkers, wo die alte Spinn’rin ſchnurrt. Wiltrud. Und wahr muß werden, was wir angedroht; Der Giftqualm rauſcht’ es aus dem Hexenkeſſel, Der Zauberſpiegel zeigt es uns im Bild. Scohlint. Darum Geduld, Geduld! Es kann nicht fehlen; Ein Mal lockt ſie der Spindel Schnurren doch Und in die Falle geht ſie! Wiltrud. Laß’ uns bleiben Dem Orte nah, am Sieg uns zu erfreu’n, Der ſicher iſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0252" n="246"/> <sp who="#WIL"> <speaker> <hi rendition="#c">Wiltrud.</hi> </speaker><lb/> <p>Bei Satans Dreifuß — daran dacht’ ich nicht.<lb/> Wie aber lenken Röslein wir zu ihr?</p> </sp><lb/> <sp who="#SCOH"> <speaker> <hi rendition="#c">Scohlint.</hi> </speaker><lb/> <p>Oft ſteigt das Mägdlein heimlich auf die Zinnen<lb/> Der Königsburg, um ſtill hinauszuſchau’n<lb/> Mit träumeriſchem Blick in’s weite Land.<lb/> Jhr Auge wandert mit den Silberflüſſen,<lb/> Verſenkt mit ihnen ſich in tiefe See’n<lb/> Und hanget gern am Tiefblau ferner Berge.<lb/> Ein Stufengang führt ſie vorbei am Pförtlein<lb/> Des Erkers, wo die alte Spinn’rin ſchnurrt.</p> </sp><lb/> <sp who="#WIL"> <speaker> <hi rendition="#c">Wiltrud.</hi> </speaker><lb/> <p>Und wahr muß werden, was wir angedroht;<lb/> Der Giftqualm rauſcht’ es aus dem Hexenkeſſel,<lb/> Der Zauberſpiegel zeigt es uns im Bild.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCOH"> <speaker> <hi rendition="#c">Scohlint.</hi> </speaker><lb/> <p>Darum Geduld, Geduld! Es kann nicht fehlen;<lb/> Ein Mal lockt ſie der Spindel Schnurren doch<lb/> Und in die Falle geht ſie!</p> </sp><lb/> <sp who="#WIL"> <speaker> <hi rendition="#c">Wiltrud.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Laß’ uns bleiben</hi><lb/> Dem Orte nah, am Sieg uns zu erfreu’n,<lb/> Der ſicher iſt.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [246/0252]
Wiltrud.
Bei Satans Dreifuß — daran dacht’ ich nicht.
Wie aber lenken Röslein wir zu ihr?
Scohlint.
Oft ſteigt das Mägdlein heimlich auf die Zinnen
Der Königsburg, um ſtill hinauszuſchau’n
Mit träumeriſchem Blick in’s weite Land.
Jhr Auge wandert mit den Silberflüſſen,
Verſenkt mit ihnen ſich in tiefe See’n
Und hanget gern am Tiefblau ferner Berge.
Ein Stufengang führt ſie vorbei am Pförtlein
Des Erkers, wo die alte Spinn’rin ſchnurrt.
Wiltrud.
Und wahr muß werden, was wir angedroht;
Der Giftqualm rauſcht’ es aus dem Hexenkeſſel,
Der Zauberſpiegel zeigt es uns im Bild.
Scohlint.
Darum Geduld, Geduld! Es kann nicht fehlen;
Ein Mal lockt ſie der Spindel Schnurren doch
Und in die Falle geht ſie!
Wiltrud.
Laß’ uns bleiben
Dem Orte nah, am Sieg uns zu erfreu’n,
Der ſicher iſt.
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