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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.

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und Grafen und all' die edlen Ritter statt utner
sich Krieg zu führen, zusammenhalten wollten, um
dem Räuberwesen ein End zu machen, das keine
Heerstrasse sicher läßt, geschweig' erst einzelne Gehöfte.

(Die Musik kommt näher.)
Nun geht's bald zum Thore hinaus, Gottlob!
(an die Wiege) wirst wohl gar aus dem süßen Schlaf
geweckt werden, Herzensgräflein?
(schaut hinein) der
schnarcht wie eine Säg! -- da könnt ich doch ein
bißl an den Erker schau'n; seh'n möcht ich doch
die Bursche und gar das Höckerthier mit dem Affen
drauf; bin ja gleich wieder da.
(seitwärts ab.)
Juta
(lauscht zur Thür herein; da sie Niemand sieht, tritt sie vorsichtig ein.)
Das wär das erste Mal, daß wir bei solch'
vornehmen Besuch Nichts mitgenommen hätten.
Gibt's da Nichts zu kripsen in so ei'm gräflichen
Schloß? Kein Geschmeid, kein Linnen oder sonst
was? -- Den Spinnrocken laß ich stehen! Heiliger
Crispin, heut wirst uns doch nit sitzen lassen! --
Holla eine Kindswiegen! Könnten so ein Würmlein
brauchen, wenn Eins d'rin läg. Zum Nachwuchs
für unser Gelichter oder wenn's geht, gibt's
gelegentlich ein hübsch Lösgeld, wenn man's nur
klug anfangt.
(Schlägt die Vorhänge der Wiege zurück.)
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und Grafen und all’ die edlen Ritter ſtatt utner
ſich Krieg zu führen, zuſammenhalten wollten, um
dem Räuberweſen ein End zu machen, das keine
Heerſtraſſe ſicher läßt, geſchweig’ erſt einzelne Gehöfte.

(Die Muſik kommt näher.)
Nun geht’s bald zum Thore hinaus, Gottlob!
(an die Wiege) wirſt wohl gar aus dem ſüßen Schlaf
geweckt werden, Herzensgräflein?
(ſchaut hinein) der
ſchnarcht wie eine Säg! — da könnt ich doch ein
bißl an den Erker ſchau’n; ſeh’n möcht ich doch
die Burſche und gar das Höckerthier mit dem Affen
drauf; bin ja gleich wieder da.
(ſeitwärts ab.)
Juta
(lauſcht zur Thür herein; da ſie Niemand ſieht, tritt ſie vorſichtig ein.)
Das wär das erſte Mal, daß wir bei ſolch’
vornehmen Beſuch Nichts mitgenommen hätten.
Gibt’s da Nichts zu kripſen in ſo ei’m gräflichen
Schloß? Kein Geſchmeid, kein Linnen oder ſonſt
was? — Den Spinnrocken laß ich ſtehen! Heiliger
Crispin, heut wirſt uns doch nit ſitzen laſſen! —
Holla eine Kindswiegen! Könnten ſo ein Würmlein
brauchen, wenn Eins d’rin läg. Zum Nachwuchs
für unſer Gelichter oder wenn’s geht, gibt’s
gelegentlich ein hübſch Lösgeld, wenn man’s nur
klug anfangt.
(Schlägt die Vorhänge der Wiege zurück.)
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[81/0087] und Grafen und all’ die edlen Ritter ſtatt utner ſich Krieg zu führen, zuſammenhalten wollten, um dem Räuberweſen ein End zu machen, das keine Heerſtraſſe ſicher läßt, geſchweig’ erſt einzelne Gehöfte. (Die Muſik kommt näher.) Nun geht’s bald zum Thore hinaus, Gottlob! (an die Wiege) wirſt wohl gar aus dem ſüßen Schlaf geweckt werden, Herzensgräflein? (ſchaut hinein) der ſchnarcht wie eine Säg! — da könnt ich doch ein bißl an den Erker ſchau’n; ſeh’n möcht ich doch die Burſche und gar das Höckerthier mit dem Affen drauf; bin ja gleich wieder da. (ſeitwärts ab.) Juta (lauſcht zur Thür herein; da ſie Niemand ſieht, tritt ſie vorſichtig ein.) Das wär das erſte Mal, daß wir bei ſolch’ vornehmen Beſuch Nichts mitgenommen hätten. Gibt’s da Nichts zu kripſen in ſo ei’m gräflichen Schloß? Kein Geſchmeid, kein Linnen oder ſonſt was? — Den Spinnrocken laß ich ſtehen! Heiliger Crispin, heut wirſt uns doch nit ſitzen laſſen! — Holla eine Kindswiegen! Könnten ſo ein Würmlein brauchen, wenn Eins d’rin läg. Zum Nachwuchs für unſer Gelichter oder wenn’s geht, gibt’s gelegentlich ein hübſch Lösgeld, wenn man’s nur klug anfangt. (Schlägt die Vorhänge der Wiege zurück.) 6

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/87>, abgerufen am 21.11.2024.