Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.
bleib, schließen sie von Aussen die eiserne Fallthüre und legen einen schweren Stein d'rüber und ver- rammeln sie. Heinrich. Aber, findet denn kein Mensch den Weg herein? Schnaps. Dafür ist gesorgt, wer würde sich durch das Gestein wagen? Ein Abgrund am andern! Das unterirdische Felsennest ist sicher und abgelegen. Und wird's bedenklich, so ziehen wir wieder an einen anderen Ort. -- Hätten sie mich nicht gefangen, als ich das Vieh hütete, das sie mir wegtrieben, ich hätt' auch nicht hergefunden und hätt's auch nicht gewollt. -- Ach! könnt ich doch wieder ein ehrlicher Hirt sein! Mein Vieh wär mir lieber als dieß abscheuliche Volk! Heinrich. Und ich soll immer unter ihnen bleiben! Es ist erschrecklich! Wer weiß, wo sie mich herhaben, und was sie noch mit mir anfangen werden? Schnaps. Geraubt bist du worden, weiß Gott wo? du bist wohl auch ehrlicher Leute Kind! -- Aber hör,
bleib, ſchließen ſie von Auſſen die eiſerne Fallthüre und legen einen ſchweren Stein d’rüber und ver- rammeln ſie. Heinrich. Aber, findet denn kein Menſch den Weg herein? Schnaps. Dafür iſt geſorgt, wer würde ſich durch das Geſtein wagen? Ein Abgrund am andern! Das unterirdiſche Felſenneſt iſt ſicher und abgelegen. Und wird’s bedenklich, ſo ziehen wir wieder an einen anderen Ort. — Hätten ſie mich nicht gefangen, als ich das Vieh hütete, das ſie mir wegtrieben, ich hätt’ auch nicht hergefunden und hätt’s auch nicht gewollt. — Ach! könnt ich doch wieder ein ehrlicher Hirt ſein! Mein Vieh wär mir lieber als dieß abſcheuliche Volk! Heinrich. Und ich ſoll immer unter ihnen bleiben! Es iſt erſchrecklich! Wer weiß, wo ſie mich herhaben, und was ſie noch mit mir anfangen werden? Schnaps. Geraubt biſt du worden, weiß Gott wo? du biſt wohl auch ehrlicher Leute Kind! — Aber hör, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#SCHNA"> <p><pb facs="#f0096" n="90"/> bleib, ſchließen ſie von Auſſen die eiſerne Fallthüre<lb/> und legen einen ſchweren Stein d’rüber und ver-<lb/> rammeln ſie.</p> </sp><lb/> <sp who="#HEI"> <speaker> <hi rendition="#c">Heinrich.</hi> </speaker><lb/> <p>Aber, findet denn kein Menſch den Weg herein?</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHNA"> <speaker> <hi rendition="#c">Schnaps.</hi> </speaker><lb/> <p>Dafür iſt geſorgt, wer würde ſich durch das<lb/> Geſtein wagen? Ein Abgrund am andern! Das<lb/> unterirdiſche Felſenneſt iſt ſicher und abgelegen. Und<lb/> wird’s bedenklich, ſo ziehen wir wieder an einen<lb/> anderen Ort. — Hätten ſie mich nicht gefangen,<lb/> als ich das Vieh hütete, das ſie mir wegtrieben,<lb/> ich hätt’ auch nicht hergefunden und hätt’s auch<lb/> nicht gewollt. — Ach! könnt ich doch wieder ein<lb/> ehrlicher Hirt ſein! Mein Vieh wär mir lieber als<lb/> dieß abſcheuliche Volk!</p> </sp><lb/> <sp who="#HEI"> <speaker> <hi rendition="#c">Heinrich.</hi> </speaker><lb/> <p>Und ich ſoll immer unter ihnen bleiben! Es<lb/> iſt erſchrecklich! Wer weiß, wo ſie mich herhaben,<lb/> und was ſie noch mit mir anfangen werden?</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHNA"> <speaker> <hi rendition="#c">Schnaps.</hi> </speaker><lb/> <p>Geraubt biſt du worden, weiß Gott wo? du<lb/> biſt wohl auch ehrlicher Leute Kind! — Aber hör,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0096]
bleib, ſchließen ſie von Auſſen die eiſerne Fallthüre
und legen einen ſchweren Stein d’rüber und ver-
rammeln ſie.
Heinrich.
Aber, findet denn kein Menſch den Weg herein?
Schnaps.
Dafür iſt geſorgt, wer würde ſich durch das
Geſtein wagen? Ein Abgrund am andern! Das
unterirdiſche Felſenneſt iſt ſicher und abgelegen. Und
wird’s bedenklich, ſo ziehen wir wieder an einen
anderen Ort. — Hätten ſie mich nicht gefangen,
als ich das Vieh hütete, das ſie mir wegtrieben,
ich hätt’ auch nicht hergefunden und hätt’s auch
nicht gewollt. — Ach! könnt ich doch wieder ein
ehrlicher Hirt ſein! Mein Vieh wär mir lieber als
dieß abſcheuliche Volk!
Heinrich.
Und ich ſoll immer unter ihnen bleiben! Es
iſt erſchrecklich! Wer weiß, wo ſie mich herhaben,
und was ſie noch mit mir anfangen werden?
Schnaps.
Geraubt biſt du worden, weiß Gott wo? du
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