Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.
er wird mich draußen die Wege führen, die ich wandeln soll; denn ein böser Räuber, wie die da sind, will ich nicht werden. Nimmt die auf dem Tisch stehende Lampe und will fort, wendet sich zum schlafenden Schnaps. Guter, lieber Schnaps! Wie leid thuts mir, daß ich dich nun verlasse, allein du willst und kannst mich nit fortführen! Das hast du ja eben deutlich gesagt; so muß ich denn allein entfliehen, wozu mir Gott verhelfen möge! Leb wohl! Vielleicht seh'n wir uns wieder. (Geht ab.) Schnaps. (Allein.) Nach einiger Zeit erwachend. s' will nicht recht geh'n mit dem Schlafen. Jch hab Hunger und Durst; werd' schon wo einen Brocken hier finden und das Faß ist auch angezapft. (bemerkt, daß Heinrich nicht da ist.) He! wo bist du denn? Schlingel, hast dich etwa versteckt? (sucht in der Höhle umher.) Potz tausend! wo steckst du! Holla, Holla! Verschwindet im Hintergrunde. Der Vorhang fällt.
er wird mich draußen die Wege führen, die ich wandeln ſoll; denn ein böſer Räuber, wie die da ſind, will ich nicht werden. Nimmt die auf dem Tiſch ſtehende Lampe und will fort, wendet ſich zum ſchlafenden Schnaps. Guter, lieber Schnaps! Wie leid thuts mir, daß ich dich nun verlaſſe, allein du willſt und kannſt mich nit fortführen! Das haſt du ja eben deutlich geſagt; ſo muß ich denn allein entfliehen, wozu mir Gott verhelfen möge! Leb wohl! Vielleicht ſeh’n wir uns wieder. (Geht ab.) Schnaps. (Allein.) Nach einiger Zeit erwachend. s’ will nicht recht geh’n mit dem Schlafen. Jch hab Hunger und Durſt; werd’ ſchon wo einen Brocken hier finden und das Faß iſt auch angezapft. (bemerkt, daß Heinrich nicht da iſt.) He! wo biſt du denn? Schlingel, haſt dich etwa verſteckt? (ſucht in der Höhle umher.) Potz tauſend! wo ſteckſt du! Holla, Holla! Verſchwindet im Hintergrunde. Der Vorhang fällt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#HEI"> <p><pb facs="#f0099" n="93"/> er wird mich draußen die Wege führen, die ich<lb/> wandeln ſoll; denn ein böſer Räuber, wie die da<lb/> ſind, will ich nicht werden.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Nimmt die auf dem Tiſch ſtehende Lampe und will fort, wendet ſich<lb/> zum ſchlafenden Schnaps.</hi> </stage><lb/> <p>Guter, lieber Schnaps! Wie leid thuts mir,<lb/> daß ich dich nun verlaſſe, allein du willſt und kannſt<lb/> mich nit fortführen! Das haſt du ja eben deutlich<lb/> geſagt; ſo muß ich denn allein entfliehen, wozu mir<lb/> Gott verhelfen möge! Leb wohl! Vielleicht ſeh’n<lb/> wir uns wieder.</p> <stage>(Geht ab.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#SCHNA"> <speaker>Schnaps.</speaker> <stage>(Allein.)</stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Nach einiger Zeit erwachend.</hi> </stage><lb/> <p>s’ will nicht recht geh’n mit dem Schlafen. Jch<lb/> hab Hunger und Durſt; werd’ ſchon wo einen<lb/> Brocken hier finden und das Faß iſt auch angezapft.</p><lb/> <stage>(bemerkt, daß Heinrich nicht da iſt.)</stage> <p>He! wo biſt du denn?<lb/> Schlingel, haſt dich etwa verſteckt?</p> <stage>(ſucht in der Höhle<lb/> umher.)</stage> <p>Potz tauſend! wo ſteckſt du! Holla, Holla!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Verſchwindet im Hintergrunde.<lb/><hi rendition="#g">Der Vorhang fällt.</hi></hi> </stage> </sp> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [93/0099]
er wird mich draußen die Wege führen, die ich
wandeln ſoll; denn ein böſer Räuber, wie die da
ſind, will ich nicht werden.
Nimmt die auf dem Tiſch ſtehende Lampe und will fort, wendet ſich
zum ſchlafenden Schnaps.
Guter, lieber Schnaps! Wie leid thuts mir,
daß ich dich nun verlaſſe, allein du willſt und kannſt
mich nit fortführen! Das haſt du ja eben deutlich
geſagt; ſo muß ich denn allein entfliehen, wozu mir
Gott verhelfen möge! Leb wohl! Vielleicht ſeh’n
wir uns wieder. (Geht ab.)
Schnaps. (Allein.)
Nach einiger Zeit erwachend.
s’ will nicht recht geh’n mit dem Schlafen. Jch
hab Hunger und Durſt; werd’ ſchon wo einen
Brocken hier finden und das Faß iſt auch angezapft.
(bemerkt, daß Heinrich nicht da iſt.) He! wo biſt du denn?
Schlingel, haſt dich etwa verſteckt? (ſucht in der Höhle
umher.) Potz tauſend! wo ſteckſt du! Holla, Holla!
Verſchwindet im Hintergrunde.
Der Vorhang fällt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/99 |
Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/99>, abgerufen am 16.07.2024. |