Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.
leben und daß ich so lieben Vater und Mutter habe, die mir's wohl gehen lassen. Ottilie. Auch leben wir auf fester, sichrer Burg und hat der Vater seine zwölf reisigen Knappen ohne die vierzig Söldner im Thal, so daß wir ruhig sein können und mag uns kein schlimmer Gesell was anhaben. Agnes. Ja, denk' Dir Mutter: hat mir der alte Veit erzählt, daß ein Zug von Kaufleuten, die aus Nürnberg kamen, erst vorgestern von des schwarzen Dietrich Rotte im Hohlweg am Hochwald drüben überfallen und geplündert worden. Ottilie. Und der Vater hat sich auch vorgenommen, in diesen Tagen mit seinen Reisigen wieder einmal die Heerstraße zu säubern. Agnes. Wenn ihm nur Nichts zu Leid geschieht! Jch habe immer Angst und Noth, wenn der Vater auszieht. Weißt Du noch, Mutter, wie sie ihn einmal verwundet auf den Tod krank heimbrachten?
leben und daß ich ſo lieben Vater und Mutter habe, die mir’s wohl gehen laſſen. Ottilie. Auch leben wir auf feſter, ſichrer Burg und hat der Vater ſeine zwölf reiſigen Knappen ohne die vierzig Söldner im Thal, ſo daß wir ruhig ſein können und mag uns kein ſchlimmer Geſell was anhaben. Agnes. Ja, denk’ Dir Mutter: hat mir der alte Veit erzählt, daß ein Zug von Kaufleuten, die aus Nürnberg kamen, erſt vorgeſtern von des ſchwarzen Dietrich Rotte im Hohlweg am Hochwald drüben überfallen und geplündert worden. Ottilie. Und der Vater hat ſich auch vorgenommen, in dieſen Tagen mit ſeinen Reiſigen wieder einmal die Heerſtraße zu ſäubern. Agnes. Wenn ihm nur Nichts zu Leid geſchieht! Jch habe immer Angſt und Noth, wenn der Vater auszieht. Weißt Du noch, Mutter, wie ſie ihn einmal verwundet auf den Tod krank heimbrachten? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#AGN"> <p><pb facs="#f0130" n="110"/> leben und daß ich ſo lieben Vater und Mutter<lb/> habe, die mir’s wohl gehen laſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#OTT"> <speaker> <hi rendition="#c">Ottilie.</hi> </speaker><lb/> <p>Auch leben wir auf feſter, ſichrer Burg und<lb/> hat der Vater ſeine zwölf reiſigen Knappen ohne<lb/> die vierzig Söldner im Thal, ſo daß wir ruhig<lb/> ſein können und mag uns kein ſchlimmer Geſell<lb/> was anhaben.</p> </sp><lb/> <sp who="#AGN"> <speaker> <hi rendition="#c">Agnes.</hi> </speaker><lb/> <p>Ja, denk’ Dir Mutter: hat mir der alte Veit<lb/> erzählt, daß ein Zug von Kaufleuten, die aus<lb/> Nürnberg kamen, erſt vorgeſtern von des ſchwarzen<lb/> Dietrich Rotte im Hohlweg am Hochwald drüben<lb/> überfallen und geplündert worden.</p> </sp><lb/> <sp who="#OTT"> <speaker> <hi rendition="#c">Ottilie.</hi> </speaker><lb/> <p>Und der Vater hat ſich auch vorgenommen, in<lb/> dieſen Tagen mit ſeinen Reiſigen wieder einmal<lb/> die Heerſtraße zu ſäubern.</p> </sp><lb/> <sp who="#AGN"> <speaker> <hi rendition="#c">Agnes.</hi> </speaker><lb/> <p>Wenn ihm nur Nichts zu Leid geſchieht! Jch<lb/> habe immer Angſt und Noth, wenn der Vater<lb/> auszieht. Weißt Du noch, Mutter, wie ſie ihn<lb/> einmal verwundet auf den Tod krank heimbrachten?</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [110/0130]
leben und daß ich ſo lieben Vater und Mutter
habe, die mir’s wohl gehen laſſen.
Ottilie.
Auch leben wir auf feſter, ſichrer Burg und
hat der Vater ſeine zwölf reiſigen Knappen ohne
die vierzig Söldner im Thal, ſo daß wir ruhig
ſein können und mag uns kein ſchlimmer Geſell
was anhaben.
Agnes.
Ja, denk’ Dir Mutter: hat mir der alte Veit
erzählt, daß ein Zug von Kaufleuten, die aus
Nürnberg kamen, erſt vorgeſtern von des ſchwarzen
Dietrich Rotte im Hohlweg am Hochwald drüben
überfallen und geplündert worden.
Ottilie.
Und der Vater hat ſich auch vorgenommen, in
dieſen Tagen mit ſeinen Reiſigen wieder einmal
die Heerſtraße zu ſäubern.
Agnes.
Wenn ihm nur Nichts zu Leid geſchieht! Jch
habe immer Angſt und Noth, wenn der Vater
auszieht. Weißt Du noch, Mutter, wie ſie ihn
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