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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

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Jch hab' en Höllendurst von der körperlichen und
geistigen Anstrengung; ich muß trinken!
Rosalinde.
Geh, geh -- laß uns allein, unausstehlicher
Bursch!
Casperl.
Ghorsamer Diener; wenn's was brauchen, so
bin ich gleich wieder da.
(ab.)
Emma.
Liebe Mutter; du bist eine so kluge Frau, fällt
dir denn Nichts ein, unsere Freunde zu retten?
Rosalinde.
Du selbst hast ja der Unmöglichkeit erwähnt,
sie vor der nahen Gefahr zu warnen. Nichts bleibt
uns, als uns zum himmlischen Vater zu wenden,
und zu beten. Vielleicht sendet er uns ein Mittel.
Emma (auf den Knieen.)
O lieber Gott, lieber Gott hilf uns! Schick'
uns Rath und Trost, den Edlen zum Heil!

(Die Taube, welche in einer Ecke des Zimmers gesessen, fliegt auf
Emma's Hand.)

Die Taube, die Taube!
Rosalinde.
Gott hat dein Gebet erhört! Sie kann zum
Rettungsmittel werden.
Jch hab’ en Höllendurſt von der körperlichen und
geiſtigen Anſtrengung; ich muß trinken!
Roſalinde.
Geh, geh — laß uns allein, unausſtehlicher
Burſch!
Casperl.
Ghorſamer Diener; wenn’s was brauchen, ſo
bin ich gleich wieder da.
(ab.)
Emma.
Liebe Mutter; du biſt eine ſo kluge Frau, fällt
dir denn Nichts ein, unſere Freunde zu retten?
Roſalinde.
Du ſelbſt haſt ja der Unmöglichkeit erwähnt,
ſie vor der nahen Gefahr zu warnen. Nichts bleibt
uns, als uns zum himmliſchen Vater zu wenden,
und zu beten. Vielleicht ſendet er uns ein Mittel.
Emma (auf den Knieen.)
O lieber Gott, lieber Gott hilf uns! Schick’
uns Rath und Troſt, den Edlen zum Heil!

(Die Taube, welche in einer Ecke des Zimmers geſeſſen, fliegt auf
Emma’s Hand.)

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Gott hat dein Gebet erhört! Sie kann zum
Rettungsmittel werden.
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[143/0163] Jch hab’ en Höllendurſt von der körperlichen und geiſtigen Anſtrengung; ich muß trinken! Roſalinde. Geh, geh — laß uns allein, unausſtehlicher Burſch! Casperl. Ghorſamer Diener; wenn’s was brauchen, ſo bin ich gleich wieder da. (ab.) Emma. Liebe Mutter; du biſt eine ſo kluge Frau, fällt dir denn Nichts ein, unſere Freunde zu retten? Roſalinde. Du ſelbſt haſt ja der Unmöglichkeit erwähnt, ſie vor der nahen Gefahr zu warnen. Nichts bleibt uns, als uns zum himmliſchen Vater zu wenden, und zu beten. Vielleicht ſendet er uns ein Mittel. Emma (auf den Knieen.) O lieber Gott, lieber Gott hilf uns! Schick’ uns Rath und Troſt, den Edlen zum Heil! (Die Taube, welche in einer Ecke des Zimmers geſeſſen, fliegt auf Emma’s Hand.) Die Taube, die Taube! Roſalinde. Gott hat dein Gebet erhört! Sie kann zum Rettungsmittel werden.

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/163>, abgerufen am 29.11.2024.