Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861. Sassafras (allein.) Vortrefflich -- der ist mein. Die Kundschaf- ten, die an der Einbildung leiden, waren mir stets die liebsten. Jch kann ihn Jahre lang hinhalten, geb' ihm unschädliche Mittel, schicke ihn auf Reisen und in Bäder -- und -- er muß tüchtig blechen. Ha, ha, ha! solche Patienten laß ich mir gefallen! Die gehören für unsere Erholung und füllen den Geldbeutel. Nun wieder ein paar Häuser weiter! Meine Praris wächst mir beinahe über den Kopf; glück- lich bin ich im Kuriren, also läuft mir Alles zu und wo die Kunst nicht ausreicht, da hilft die Schlauheit. Sassafras, du wirst unsterblich! (will hinaus; der Tod in schwarzer Kleidung als Knochenmayer tritt ihm durch die Thüre entgegen.) Tod. Halt! Unsterblicher! Sassafras. Mein Herr, was wollen Sie? Tod. Sie selbst will ich, Herr Doctor, wenn auch nicht jetzt, doch seiner Zeit jedenfalls! Saſſafras (allein.) Vortrefflich — der iſt mein. Die Kundſchaf- ten, die an der Einbildung leiden, waren mir ſtets die liebſten. Jch kann ihn Jahre lang hinhalten, geb’ ihm unſchädliche Mittel, ſchicke ihn auf Reiſen und in Bäder — und — er muß tüchtig blechen. Ha, ha, ha! ſolche Patienten laß ich mir gefallen! Die gehören für unſere Erholung und füllen den Geldbeutel. Nun wieder ein paar Häuſer weiter! Meine Praris wächst mir beinahe über den Kopf; glück- lich bin ich im Kuriren, alſo läuft mir Alles zu und wo die Kunſt nicht ausreicht, da hilft die Schlauheit. Saſſafras, du wirſt unſterblich! (will hinaus; der Tod in ſchwarzer Kleidung als Knochenmayer tritt ihm durch die Thüre entgegen.) Tod. Halt! Unſterblicher! Saſſafras. Mein Herr, was wollen Sie? Tod. Sie ſelbſt will ich, Herr Doctor, wenn auch nicht jetzt, doch ſeiner Zeit jedenfalls! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0040" n="20"/> <sp who="#SASSAF"> <speaker>Saſſafras</speaker> <stage>(allein.)</stage><lb/> <p>Vortrefflich — <hi rendition="#g">der</hi> iſt mein. Die Kundſchaf-<lb/> ten, die an der Einbildung leiden, waren mir ſtets<lb/> die liebſten. Jch kann ihn Jahre lang hinhalten,<lb/> geb’ ihm unſchädliche Mittel, ſchicke ihn auf Reiſen<lb/> und in Bäder — <hi rendition="#g">und</hi> — er muß tüchtig blechen.<lb/> Ha, ha, ha! ſolche Patienten laß ich mir gefallen!<lb/> Die gehören für unſere Erholung und füllen den<lb/> Geldbeutel.</p><lb/> <p>Nun wieder ein paar Häuſer weiter! Meine<lb/> Praris wächst mir beinahe über den Kopf; glück-<lb/> lich bin ich im Kuriren, alſo läuft mir Alles zu<lb/> und wo die Kunſt nicht ausreicht, da hilft die<lb/> Schlauheit. Saſſafras, du wirſt unſterblich!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(will hinaus; der Tod in ſchwarzer Kleidung als Knochenmayer tritt<lb/> ihm durch die Thüre entgegen.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#TOD"> <speaker> <hi rendition="#c">Tod.</hi> </speaker><lb/> <p>Halt! Unſterblicher!</p> </sp><lb/> <sp who="#SASSAF"> <speaker> <hi rendition="#c">Saſſafras.</hi> </speaker><lb/> <p>Mein Herr, was wollen Sie?</p> </sp><lb/> <sp who="#TOD"> <speaker> <hi rendition="#c">Tod.</hi> </speaker><lb/> <p>Sie ſelbſt will ich, Herr Doctor, wenn auch<lb/> nicht jetzt, doch ſeiner Zeit jedenfalls!</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0040]
Saſſafras (allein.)
Vortrefflich — der iſt mein. Die Kundſchaf-
ten, die an der Einbildung leiden, waren mir ſtets
die liebſten. Jch kann ihn Jahre lang hinhalten,
geb’ ihm unſchädliche Mittel, ſchicke ihn auf Reiſen
und in Bäder — und — er muß tüchtig blechen.
Ha, ha, ha! ſolche Patienten laß ich mir gefallen!
Die gehören für unſere Erholung und füllen den
Geldbeutel.
Nun wieder ein paar Häuſer weiter! Meine
Praris wächst mir beinahe über den Kopf; glück-
lich bin ich im Kuriren, alſo läuft mir Alles zu
und wo die Kunſt nicht ausreicht, da hilft die
Schlauheit. Saſſafras, du wirſt unſterblich!
(will hinaus; der Tod in ſchwarzer Kleidung als Knochenmayer tritt
ihm durch die Thüre entgegen.)
Tod.
Halt! Unſterblicher!
Saſſafras.
Mein Herr, was wollen Sie?
Tod.
Sie ſelbſt will ich, Herr Doctor, wenn auch
nicht jetzt, doch ſeiner Zeit jedenfalls!
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