Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.
bedurft. Jch sag' immer die Wahrheit; hab's ja allweil mit der allerlautersten Wahrheit zu thun, mit dem "Absterbens-Amen." Da sind Lug und Trug zu Ende. Sassafras. Es geht die Sage, daß es auf diesem Kirchhof nicht geheuer sei. Hast du jemals was bemerkt? Man erzählt sich, der böse Feind selber lasse sich bisweilen blicken. Todtengräber. (bält den Finger an den Mund.) Laßt uns still reden. Man soll's nicht wissen und es soll nicht laut werden; -- aber -- aber 's ist halt doch so und läßt sich nicht leugnen. Dort hinter der Kapelle, im zerfallenen Kreuzgang ist eine Gruft, heißt das Teufelsloch: Wer den Muth hat -- -- Sassafras. Findet dort, was er sucht. Todtengräber. Ei wer wird aber auch den Teufel aufsuchen? Den muß man meiden. Oft in stillen Nächten, wenn ich schnell ein Grab zu schaffen habe, da hör' ich's poltern und ächzen, und 's wischt bisweilen
bedurft. Jch ſag’ immer die Wahrheit; hab’s ja allweil mit der allerlauterſten Wahrheit zu thun, mit dem „Abſterbens-Amen.‟ Da ſind Lug und Trug zu Ende. Saſſafras. Es geht die Sage, daß es auf dieſem Kirchhof nicht geheuer ſei. Haſt du jemals was bemerkt? Man erzählt ſich, der böſe Feind ſelber laſſe ſich bisweilen blicken. Todtengräber. (bält den Finger an den Mund.) Laßt uns ſtill reden. Man ſoll’s nicht wiſſen und es ſoll nicht laut werden; — aber — aber ’s iſt halt doch ſo und läßt ſich nicht leugnen. Dort hinter der Kapelle, im zerfallenen Kreuzgang iſt eine Gruft, heißt das Teufelsloch: Wer den Muth hat — — Saſſafras. Findet dort, was er ſucht. Todtengräber. Ei wer wird aber auch den Teufel aufſuchen? Den muß man meiden. Oft in ſtillen Nächten, wenn ich ſchnell ein Grab zu ſchaffen habe, da hör’ ich’s poltern und ächzen, und ’s wiſcht bisweilen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#TOD"> <p><pb facs="#f0046" n="26"/> bedurft. Jch ſag’ immer die Wahrheit; hab’s ja<lb/> allweil mit der allerlauterſten Wahrheit zu thun,<lb/> mit dem „Abſterbens-Amen.‟ Da ſind Lug und<lb/> Trug zu Ende.</p> </sp><lb/> <sp who="#SASSAF"> <speaker> <hi rendition="#c">Saſſafras.</hi> </speaker><lb/> <p>Es geht die Sage, daß es auf dieſem Kirchhof<lb/> nicht geheuer ſei. Haſt du jemals was bemerkt?<lb/> Man erzählt ſich, der böſe Feind ſelber laſſe ſich<lb/> bisweilen blicken.</p> </sp><lb/> <sp who="#TOD"> <speaker> <hi rendition="#c">Todtengräber.</hi> </speaker><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(bält den Finger an den Mund.)</hi> </stage><lb/> <p>Laßt uns ſtill reden. Man ſoll’s nicht wiſſen<lb/> und es ſoll nicht laut werden; — aber — aber<lb/> ’s iſt halt doch ſo und läßt ſich nicht leugnen.<lb/> Dort hinter der Kapelle, im zerfallenen Kreuzgang<lb/> iſt eine Gruft, heißt das Teufelsloch: Wer den<lb/> Muth hat — —</p> </sp><lb/> <sp who="#SASSAF"> <speaker> <hi rendition="#c">Saſſafras.</hi> </speaker><lb/> <p>Findet dort, was er ſucht.</p> </sp><lb/> <sp who="#TOD"> <speaker> <hi rendition="#c">Todtengräber.</hi> </speaker><lb/> <p>Ei wer wird aber auch den Teufel aufſuchen?<lb/> Den muß man meiden. Oft in ſtillen Nächten,<lb/> wenn ich ſchnell ein Grab zu ſchaffen habe, da hör’<lb/> ich’s poltern und ächzen, und ’s wiſcht bisweilen<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [26/0046]
bedurft. Jch ſag’ immer die Wahrheit; hab’s ja
allweil mit der allerlauterſten Wahrheit zu thun,
mit dem „Abſterbens-Amen.‟ Da ſind Lug und
Trug zu Ende.
Saſſafras.
Es geht die Sage, daß es auf dieſem Kirchhof
nicht geheuer ſei. Haſt du jemals was bemerkt?
Man erzählt ſich, der böſe Feind ſelber laſſe ſich
bisweilen blicken.
Todtengräber.
(bält den Finger an den Mund.)
Laßt uns ſtill reden. Man ſoll’s nicht wiſſen
und es ſoll nicht laut werden; — aber — aber
’s iſt halt doch ſo und läßt ſich nicht leugnen.
Dort hinter der Kapelle, im zerfallenen Kreuzgang
iſt eine Gruft, heißt das Teufelsloch: Wer den
Muth hat — —
Saſſafras.
Findet dort, was er ſucht.
Todtengräber.
Ei wer wird aber auch den Teufel aufſuchen?
Den muß man meiden. Oft in ſtillen Nächten,
wenn ich ſchnell ein Grab zu ſchaffen habe, da hör’
ich’s poltern und ächzen, und ’s wiſcht bisweilen
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