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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

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auch Etwas bescheeren; denn ich bin doch eigent-
lich kein böser Bub. Jch will mich nicht loben,
aber die Wahrheit darf man sich eingestehen. Jn
der Schule lerne ich ordentlich, das kann der Herr
Lehrer bezeugen, zu Haus bin ich so ziemlich brav,
das sagt die Mutter selbst, und beten thu' ich auch
fleißig; also was sollte das Christkindl gegen mich
haben? -- Kurz und gut und gut und kurz --
und -- und -- was möchte ich denn eigentlich
vom Jesukind für mich erbitten? Ja! wenn ich
nur so eine schöne Bilderbibel wieder haben könnte,
wie die, die man mit des Vaters Büchern ver-
kauft hat, als so viele Leute in unserm schönen
Zimmer damals waren und Einer an einem Tisch
immer ausrief: Wer gibt mehr, wer gibt mehr --
zum ersten Mal, zum zweiten und dritten Mal?
Das hab' ich mir recht wohl gemerkt; denn als
die schöne Bibel mit den Bildern drankam, da rief
der Mann: sechs Gulden zum ersten Mal; und
beim dritten Mal, da hieß es: acht Gulden, und
das Buch ward über den Tisch hinausgegeben an
eine schöne Frau; die hat auch gleich bezahlt und
ich hab' recht weinen müssen, weil ich das liebe
Buch nicht mehr hatte -- und darum muß ich jetzt
auch Etwas beſcheeren; denn ich bin doch eigent-
lich kein böſer Bub. Jch will mich nicht loben,
aber die Wahrheit darf man ſich eingeſtehen. Jn
der Schule lerne ich ordentlich, das kann der Herr
Lehrer bezeugen, zu Haus bin ich ſo ziemlich brav,
das ſagt die Mutter ſelbſt, und beten thu’ ich auch
fleißig; alſo was ſollte das Chriſtkindl gegen mich
haben? — Kurz und gut und gut und kurz —
und — und — was möchte ich denn eigentlich
vom Jeſukind für mich erbitten? Ja! wenn ich
nur ſo eine ſchöne Bilderbibel wieder haben könnte,
wie die, die man mit des Vaters Büchern ver-
kauft hat, als ſo viele Leute in unſerm ſchönen
Zimmer damals waren und Einer an einem Tiſch
immer ausrief: Wer gibt mehr, wer gibt mehr —
zum erſten Mal, zum zweiten und dritten Mal?
Das hab’ ich mir recht wohl gemerkt; denn als
die ſchöne Bibel mit den Bildern drankam, da rief
der Mann: ſechs Gulden zum erſten Mal; und
beim dritten Mal, da hieß es: acht Gulden, und
das Buch ward über den Tiſch hinausgegeben an
eine ſchöne Frau; die hat auch gleich bezahlt und
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[66/0086] auch Etwas beſcheeren; denn ich bin doch eigent- lich kein böſer Bub. Jch will mich nicht loben, aber die Wahrheit darf man ſich eingeſtehen. Jn der Schule lerne ich ordentlich, das kann der Herr Lehrer bezeugen, zu Haus bin ich ſo ziemlich brav, das ſagt die Mutter ſelbſt, und beten thu’ ich auch fleißig; alſo was ſollte das Chriſtkindl gegen mich haben? — Kurz und gut und gut und kurz — und — und — was möchte ich denn eigentlich vom Jeſukind für mich erbitten? Ja! wenn ich nur ſo eine ſchöne Bilderbibel wieder haben könnte, wie die, die man mit des Vaters Büchern ver- kauft hat, als ſo viele Leute in unſerm ſchönen Zimmer damals waren und Einer an einem Tiſch immer ausrief: Wer gibt mehr, wer gibt mehr — zum erſten Mal, zum zweiten und dritten Mal? Das hab’ ich mir recht wohl gemerkt; denn als die ſchöne Bibel mit den Bildern drankam, da rief der Mann: ſechs Gulden zum erſten Mal; und beim dritten Mal, da hieß es: acht Gulden, und das Buch ward über den Tiſch hinausgegeben an eine ſchöne Frau; die hat auch gleich bezahlt und ich hab’ recht weinen müſſen, weil ich das liebe Buch nicht mehr hatte — und darum muß ich jetzt

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/86>, abgerufen am 23.11.2024.