Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861. Ludwig. O lieb Christkindl, tausend, tausend Dank! (Er herzt das Buch.) Ja, liebe Mutter, jetzt weiß ich gewiß, daß das Jesuskind überall ist, daß es gerne erfüllt und gibt, wenn man es recht inständig bittet. Frau Werner (nimmt das Buch.) Hast du dir denn diese schöne Bilderbibel ge- wünscht? Ludwig. Höre, Mutter! Als du gestern Abends aus- gegangen warst, habe ich an das Christkindchen einen Brief geschrieben und darin um eine schöne Bilder- bibel gebeten, wie wir schon eine hatten, als der Vater noch lebte, und hab' mein Briefchen zum Fenster hinausfliegen lassen. Da haben es wohl die Engel an seinen Ort gebracht; denn siehst du, hier ist die Erfüllung. Frau Werner. Wahrhaftig -- das ist ja beinah' ein Wunder! (für sich) Fürwahr, ich weiß nicht, was ich davon halten soll! Ludwig. Du selbst hast mir ja schon oft gesagt, daß wer recht herzlich und innig bittet, vom lieben Gott gehört wird. Und wenn Du Etwas sagst, liebe Ludwig. O lieb Chriſtkindl, tauſend, tauſend Dank! (Er herzt das Buch.) Ja, liebe Mutter, jetzt weiß ich gewiß, daß das Jeſuskind überall iſt, daß es gerne erfüllt und gibt, wenn man es recht inſtändig bittet. Frau Werner (nimmt das Buch.) Haſt du dir denn dieſe ſchöne Bilderbibel ge- wünſcht? Ludwig. Höre, Mutter! Als du geſtern Abends aus- gegangen warſt, habe ich an das Chriſtkindchen einen Brief geſchrieben und darin um eine ſchöne Bilder- bibel gebeten, wie wir ſchon eine hatten, als der Vater noch lebte, und hab’ mein Briefchen zum Fenſter hinausfliegen laſſen. Da haben es wohl die Engel an ſeinen Ort gebracht; denn ſiehſt du, hier iſt die Erfüllung. Frau Werner. Wahrhaftig — das iſt ja beinah’ ein Wunder! (für ſich) Fürwahr, ich weiß nicht, was ich davon halten ſoll! Ludwig. Du ſelbſt haſt mir ja ſchon oft geſagt, daß wer recht herzlich und innig bittet, vom lieben Gott gehört wird. Und wenn Du Etwas ſagſt, liebe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0095" n="75"/> <sp who="#LUD"> <speaker> <hi rendition="#c">Ludwig.</hi> </speaker><lb/> <p>O lieb Chriſtkindl, tauſend, tauſend Dank!</p><lb/> <stage>(Er herzt das Buch.)</stage> <p>Ja, liebe Mutter, jetzt weiß ich<lb/> gewiß, daß das Jeſuskind überall iſt, daß es gerne<lb/> erfüllt und gibt, wenn man es recht inſtändig bittet.</p> </sp><lb/> <sp who="#FWERNER"> <speaker>Frau Werner</speaker> <stage>(nimmt das Buch.)</stage><lb/> <p>Haſt du dir denn dieſe ſchöne Bilderbibel ge-<lb/> wünſcht?</p> </sp><lb/> <sp who="#LUD"> <speaker> <hi rendition="#c">Ludwig.</hi> </speaker><lb/> <p>Höre, Mutter! Als du geſtern Abends aus-<lb/> gegangen warſt, habe ich an das Chriſtkindchen einen<lb/> Brief geſchrieben und darin um eine ſchöne Bilder-<lb/> bibel gebeten, wie wir ſchon eine hatten, als der<lb/> Vater noch lebte, und hab’ mein Briefchen zum<lb/> Fenſter hinausfliegen laſſen. Da haben es wohl<lb/> die Engel an ſeinen Ort gebracht; denn ſiehſt du,<lb/> hier iſt die Erfüllung.</p> </sp><lb/> <sp who="#FWERNER"> <speaker> <hi rendition="#c">Frau Werner.</hi> </speaker><lb/> <p>Wahrhaftig — das iſt ja beinah’ ein Wunder!</p><lb/> <stage>(für ſich)</stage> <p>Fürwahr, ich weiß nicht, was ich davon<lb/> halten ſoll!</p> </sp><lb/> <sp who="#LUD"> <speaker> <hi rendition="#c">Ludwig.</hi> </speaker><lb/> <p>Du ſelbſt haſt mir ja ſchon oft geſagt, daß<lb/> wer recht herzlich und innig bittet, vom lieben Gott<lb/> gehört wird. Und wenn <hi rendition="#g">Du</hi> Etwas ſagſt, liebe<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [75/0095]
Ludwig.
O lieb Chriſtkindl, tauſend, tauſend Dank!
(Er herzt das Buch.) Ja, liebe Mutter, jetzt weiß ich
gewiß, daß das Jeſuskind überall iſt, daß es gerne
erfüllt und gibt, wenn man es recht inſtändig bittet.
Frau Werner (nimmt das Buch.)
Haſt du dir denn dieſe ſchöne Bilderbibel ge-
wünſcht?
Ludwig.
Höre, Mutter! Als du geſtern Abends aus-
gegangen warſt, habe ich an das Chriſtkindchen einen
Brief geſchrieben und darin um eine ſchöne Bilder-
bibel gebeten, wie wir ſchon eine hatten, als der
Vater noch lebte, und hab’ mein Briefchen zum
Fenſter hinausfliegen laſſen. Da haben es wohl
die Engel an ſeinen Ort gebracht; denn ſiehſt du,
hier iſt die Erfüllung.
Frau Werner.
Wahrhaftig — das iſt ja beinah’ ein Wunder!
(für ſich) Fürwahr, ich weiß nicht, was ich davon
halten ſoll!
Ludwig.
Du ſelbſt haſt mir ja ſchon oft geſagt, daß
wer recht herzlich und innig bittet, vom lieben Gott
gehört wird. Und wenn Du Etwas ſagſt, liebe
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