Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.Mein Jnn'res sträubet sich dagegen, Weil edler Sinn in mir gelegen; Des Wolfs Natur verlangt nach Blut, Doch Heriwolf hat sanften Muth. Getheilt ist meine Wesenheit, Und mit mir selbst bin ich im Streit. Mops. Und ich, vormals der Gnomen Zier, Muß fügen mich in Hundsmanier; Soll nun auf allen Vieren laufen, Wohl gar mit andern Hunden raufen. Verflucht bist Du! das dank ich Dir. Wolf. Du dauerst mich, das glaube mir; Doch flieh' mich jetzt, Du armer Tropf, Sonst kostet's Dich gar bald den Kopf. Des Wolfes Hunger treibt mich schon; Jch bitte Dich, o lauf' davon! Mops. So lauf ich denn in weiter Fern' [ab]. Und such mir einen and'ren Herr'n, Daß Heriwolf, der Wolf jetzt ist, Nicht seinen eignen Diener frißt. Mein Jnn’res ſträubet ſich dagegen, Weil edler Sinn in mir gelegen; Des Wolfs Natur verlangt nach Blut, Doch Heriwolf hat ſanften Muth. Getheilt iſt meine Weſenheit, Und mit mir ſelbſt bin ich im Streit. Mops. Und ich, vormals der Gnomen Zier, Muß fügen mich in Hundsmanier; Soll nun auf allen Vieren laufen, Wohl gar mit andern Hunden raufen. Verflucht biſt Du! das dank ich Dir. Wolf. Du dauerſt mich, das glaube mir; Doch flieh’ mich jetzt, Du armer Tropf, Sonſt koſtet’s Dich gar bald den Kopf. Des Wolfes Hunger treibt mich ſchon; Jch bitte Dich, o lauf’ davon! Mops. So lauf ich denn in weiter Fern’ [ab]. Und ſuch mir einen and’ren Herr’n, Daß Heriwolf, der Wolf jetzt iſt, Nicht ſeinen eignen Diener frißt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#WOLF"> <pb facs="#f0122" n="118"/> <lg type="poem"> <l>Mein Jnn’res ſträubet ſich dagegen,</l><lb/> <l>Weil edler Sinn in mir gelegen;</l><lb/> <l>Des Wolfs Natur verlangt nach Blut,</l><lb/> <l>Doch Heriwolf hat ſanften Muth.</l><lb/> <l>Getheilt iſt meine Weſenheit,</l><lb/> <l>Und mit mir ſelbſt bin ich im Streit.</l> </lg> </sp><lb/> <sp who="#MOPS"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mops.</hi> </hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <l>Und ich, vormals der Gnomen Zier,</l><lb/> <l>Muß fügen mich in Hundsmanier;</l><lb/> <l>Soll nun auf allen Vieren laufen,</l><lb/> <l>Wohl gar mit andern Hunden raufen.</l><lb/> <l>Verflucht biſt Du! das dank ich <hi rendition="#g">Dir.</hi></l> </lg> </sp><lb/> <sp who="#WOLF"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Wolf.</hi> </hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <l>Du dauerſt mich, das glaube mir;</l><lb/> <l>Doch flieh’ mich jetzt, Du armer Tropf,</l><lb/> <l>Sonſt koſtet’s Dich gar bald den Kopf.</l><lb/> <l>Des Wolfes Hunger treibt mich ſchon;</l><lb/> <l>Jch bitte Dich, o lauf’ davon!</l> </lg> </sp><lb/> <sp who="#MOPS"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mops.</hi> </hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <l>So lauf ich denn in weiter Fern’</l><lb/> <l>Und ſuch mir einen and’ren Herr’n,</l><lb/> <l>Daß Heriwolf, der Wolf jetzt iſt,</l><lb/> <l>Nicht ſeinen eignen Diener frißt.</l> </lg> <stage>[ab].</stage> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0122]
Mein Jnn’res ſträubet ſich dagegen,
Weil edler Sinn in mir gelegen;
Des Wolfs Natur verlangt nach Blut,
Doch Heriwolf hat ſanften Muth.
Getheilt iſt meine Weſenheit,
Und mit mir ſelbſt bin ich im Streit.
Mops.
Und ich, vormals der Gnomen Zier,
Muß fügen mich in Hundsmanier;
Soll nun auf allen Vieren laufen,
Wohl gar mit andern Hunden raufen.
Verflucht biſt Du! das dank ich Dir.
Wolf.
Du dauerſt mich, das glaube mir;
Doch flieh’ mich jetzt, Du armer Tropf,
Sonſt koſtet’s Dich gar bald den Kopf.
Des Wolfes Hunger treibt mich ſchon;
Jch bitte Dich, o lauf’ davon!
Mops.
So lauf ich denn in weiter Fern’
Und ſuch mir einen and’ren Herr’n,
Daß Heriwolf, der Wolf jetzt iſt,
Nicht ſeinen eignen Diener frißt.
[ab].
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