Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869. Wolf (allein). Der sucht die Menschen, ich muß sie flieh'n, Um in Waldeinsamkeit zu zieh'n. Wolfshunger spür' ich, wilde Lust; Das Herz erbebt mir in der Brust; Fort, fort! ich muß! ich lechz' nach Blut, Es reißt mich hin des Wolfes Wuth! (ab.) Verwandlung. Tag. Bauernstube in Michels Haus. Michel (tritt ein). Der Handel war gut. Jch gib dem Herrn Forstner 20 Eichstämm', und der Forstner gibt mir für Ein'n 40 Gulden. Das macht also 20 Stuck zu 40 Gulden, macht also 40 mal 20, oder 20 mal 40, das macht grad 800 Gulden. Das Geld kommt mir grad recht. 200 Gulden bin ich dem Nachbarn schuldig; bleiben noch 600 Gulden, wenn ich's ihm zahlt hab. 200 Gulden vergrab' ich hin- ten im Gartl draußen unter'm alten Birnbaum, damit ich a bars Geld hab, wenn ich Eins brauch, -- Wolf (allein). Der ſucht die Menſchen, ich muß ſie flieh’n, Um in Waldeinſamkeit zu zieh’n. Wolfshunger ſpür’ ich, wilde Luſt; Das Herz erbebt mir in der Bruſt; Fort, fort! ich muß! ich lechz’ nach Blut, Es reißt mich hin des Wolfes Wuth! (ab.) Verwandlung. Tag. Bauernſtube in Michels Haus. Michel (tritt ein). Der Handel war gut. Jch gib dem Herrn Forſtner 20 Eichſtämm’, und der Forſtner gibt mir für Ein’n 40 Gulden. Das macht alſo 20 Stuck zu 40 Gulden, macht alſo 40 mal 20, oder 20 mal 40, das macht grad 800 Gulden. Das Geld kommt mir grad recht. 200 Gulden bin ich dem Nachbarn ſchuldig; bleiben noch 600 Gulden, wenn ich’s ihm zahlt hab. 200 Gulden vergrab’ ich hin- ten im Gartl draußen unter’m alten Birnbaum, damit ich a bars Geld hab, wenn ich Eins brauch, — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0123" n="119"/> <sp who="#WOLF"> <speaker> <hi rendition="#b">Wolf</hi> </speaker> <stage>(allein).</stage><lb/> <lg type="poem"> <l>Der ſucht die Menſchen, ich muß ſie flieh’n,</l><lb/> <l>Um in Waldeinſamkeit zu zieh’n.</l><lb/> <l>Wolfshunger ſpür’ ich, wilde Luſt;</l><lb/> <l>Das Herz erbebt mir in der Bruſt;</l><lb/> <l>Fort, fort! ich muß! ich lechz’ nach Blut,</l><lb/> <l>Es reißt mich hin des Wolfes Wuth!</l> </lg> </sp> <stage>(ab.)</stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Verwandlung.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Tag. Bauernſtube in Michels Haus.</hi> </hi> </stage><lb/> <sp who="#MIC"> <speaker> <hi rendition="#b">Michel</hi> </speaker> <stage>(tritt ein).</stage><lb/> <p>Der Handel war gut. Jch gib dem Herrn<lb/> Forſtner 20 Eichſtämm’, und der Forſtner gibt mir<lb/> für <hi rendition="#g">Ein’n</hi> 40 Gulden. Das macht alſo 20 Stuck<lb/> zu 40 Gulden, macht alſo 40 mal 20, oder 20<lb/> mal 40, das macht grad 800 Gulden. Das Geld<lb/> kommt mir grad recht. 200 Gulden bin ich dem<lb/> Nachbarn ſchuldig; bleiben noch 600 Gulden, wenn<lb/> ich’s ihm zahlt hab. 200 Gulden vergrab’ ich hin-<lb/> ten im Gartl draußen unter’m alten Birnbaum, damit<lb/> ich a bars Geld hab, wenn ich Eins brauch, —<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [119/0123]
Wolf (allein).
Der ſucht die Menſchen, ich muß ſie flieh’n,
Um in Waldeinſamkeit zu zieh’n.
Wolfshunger ſpür’ ich, wilde Luſt;
Das Herz erbebt mir in der Bruſt;
Fort, fort! ich muß! ich lechz’ nach Blut,
Es reißt mich hin des Wolfes Wuth!
(ab.)
Verwandlung.
Tag. Bauernſtube in Michels Haus.
Michel (tritt ein).
Der Handel war gut. Jch gib dem Herrn
Forſtner 20 Eichſtämm’, und der Forſtner gibt mir
für Ein’n 40 Gulden. Das macht alſo 20 Stuck
zu 40 Gulden, macht alſo 40 mal 20, oder 20
mal 40, das macht grad 800 Gulden. Das Geld
kommt mir grad recht. 200 Gulden bin ich dem
Nachbarn ſchuldig; bleiben noch 600 Gulden, wenn
ich’s ihm zahlt hab. 200 Gulden vergrab’ ich hin-
ten im Gartl draußen unter’m alten Birnbaum, damit
ich a bars Geld hab, wenn ich Eins brauch, —
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