Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.I. Aufzug. Kerker, von einem Lämpchen erleuchtet. [Kuno liegt gefangen in Fesseln.] Jst's Tag oder Nacht! weh mir! ich weiß es [Man schließt die Kerkerthüre von Aussen auf.] Was rasselt am Schloß? Vielleicht kömmt er I. Aufzug. Kerker, von einem Lämpchen erleuchtet. [Kuno liegt gefangen in Feſſeln.] Jſt’s Tag oder Nacht! weh mir! ich weiß es [Man ſchließt die Kerkerthüre von Auſſen auf.] Was raſſelt am Schloß? Vielleicht kömmt er <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0145"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Aufzug.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Kerker,</hi> von einem Lämpchen erleuchtet.<lb/> [<hi rendition="#g">Kuno</hi> liegt gefangen in Feſſeln.]</hi> </stage><lb/> <p>Jſt’s Tag oder Nacht! weh mir! ich weiß es<lb/> nicht mehr! ich vergeſſe die Zeit, da ich ſo lang im<lb/> Kerker liege. Wo biſt du Sonne? Wo biſt du<lb/> Mond? Jch kenne euch nicht mehr. Der Strahl<lb/> eures Lichtes, der in das menſchliche Herz dringt,<lb/> iſt mir entſchwunden. Jch bin wie ein blinder<lb/> Mann! Nacht ringsum — vielleicht für immer!<lb/> Grauſamer Wenzel! Und <hi rendition="#g">Dir</hi> ſcheint die Sonne,<lb/> Dir ſchenkt der Mond ſeinen ſanften Strahl, aber<lb/> dein Herz bleibt kalt und ſchwarz — wie die Nacht,<lb/> die mich Unſchuldigen mit ihrer Dunkelheit quält und<lb/> zernichtet. — Und meine Bertha, meine arme Bertha!<lb/> — wo magſt du jetzt verborgen ſein vor deinem<lb/> Nachfolger?</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">[Man ſchließt die Kerkerthüre von Auſſen auf.]</hi> </stage><lb/> <p>Was raſſelt am Schloß? Vielleicht kömmt <hi rendition="#g">er</hi><lb/> wieder, um mich zu peinigen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0145]
I. Aufzug.
Kerker, von einem Lämpchen erleuchtet.
[Kuno liegt gefangen in Feſſeln.]
Jſt’s Tag oder Nacht! weh mir! ich weiß es
nicht mehr! ich vergeſſe die Zeit, da ich ſo lang im
Kerker liege. Wo biſt du Sonne? Wo biſt du
Mond? Jch kenne euch nicht mehr. Der Strahl
eures Lichtes, der in das menſchliche Herz dringt,
iſt mir entſchwunden. Jch bin wie ein blinder
Mann! Nacht ringsum — vielleicht für immer!
Grauſamer Wenzel! Und Dir ſcheint die Sonne,
Dir ſchenkt der Mond ſeinen ſanften Strahl, aber
dein Herz bleibt kalt und ſchwarz — wie die Nacht,
die mich Unſchuldigen mit ihrer Dunkelheit quält und
zernichtet. — Und meine Bertha, meine arme Bertha!
— wo magſt du jetzt verborgen ſein vor deinem
Nachfolger?
[Man ſchließt die Kerkerthüre von Auſſen auf.]
Was raſſelt am Schloß? Vielleicht kömmt er
wieder, um mich zu peinigen.
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