Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869. Berthold. Und doch will ich dir den "Herrn" zeigen, du Flegel. [schlägt ihn hinter's Ohr.] Kasperl. Das verbitt' ich mir: den Lohn hab ich mir nicht ausbedungen und ich sehe überhaupt mehr auf gute Behandlung als auf schlechten Lohn. Das will ich Euch nur sagen. Berthold. Jetzt hör' auf mit deinem Geplapper, ich hab's satt. Kasperl. Aber ich bin nicht satt; hab noch kein' Essen im Magen. Berthold. Komm nur, laß' uns gehen. [geht ab.] Kasperl [etwas zurückbleibend.] Jch komm' schon, aber zuvor muß ich noch ein Bißl rasten. [setzt sich auf einen Baumstock.] So -- nach der Arbeit ist gut ruh'n. Ja, ja, ja, ja, ja, -- das ist ein saures Leben, und 's wär noch saurer, wenn es nicht durch die holde Gegenwart jenes Wesens versüßt wäre, welches sich unbekannter Weise zu uns geflüchtet hat. Das schöne Fräulein; die holdselige Berthold. Und doch will ich dir den „Herrn‟ zeigen, du Flegel. [ſchlägt ihn hinter’s Ohr.] Kasperl. Das verbitt’ ich mir: den Lohn hab ich mir nicht ausbedungen und ich ſehe überhaupt mehr auf gute Behandlung als auf ſchlechten Lohn. Das will ich Euch nur ſagen. Berthold. Jetzt hör’ auf mit deinem Geplapper, ich hab’s ſatt. Kasperl. Aber ich bin nicht ſatt; hab noch kein’ Eſſen im Magen. Berthold. Komm nur, laß’ uns gehen. [geht ab.] Kasperl [etwas zurückbleibend.] Jch komm’ ſchon, aber zuvor muß ich noch ein Bißl raſten. [ſetzt ſich auf einen Baumſtock.] So — nach der Arbeit iſt gut ruh’n. Ja, ja, ja, ja, ja, — das iſt ein ſaures Leben, und ’s wär noch ſaurer, wenn es nicht durch die holde Gegenwart jenes Weſens verſüßt wäre, welches ſich unbekannter Weiſe zu uns geflüchtet hat. Das ſchöne Fräulein; die holdſelige <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0152" n="148"/> <sp who="#BER"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Berthold.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Und doch will ich dir den „Herrn‟ zeigen, du<lb/> Flegel.</p> <stage>[ſchlägt ihn hinter’s Ohr.]</stage> </sp><lb/> <sp who="#KASPERL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Das verbitt’ ich mir: <hi rendition="#g">den</hi> Lohn hab ich mir<lb/> nicht ausbedungen und ich ſehe überhaupt mehr auf<lb/> gute Behandlung als auf ſchlechten Lohn. Das will<lb/> ich Euch nur ſagen.</p> </sp><lb/> <sp who="#BER"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Berthold.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jetzt hör’ auf mit deinem Geplapper, ich hab’s<lb/><hi rendition="#g">ſatt.</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#KASPERL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Aber ich bin nicht <hi rendition="#g">ſatt;</hi> hab noch kein’ Eſſen<lb/> im Magen.</p> </sp><lb/> <sp who="#BER"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Berthold.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Komm nur, laß’ uns gehen.</p> <stage>[geht ab.]</stage> </sp><lb/> <sp who="#KASPERL"> <speaker> <hi rendition="#b">Kasperl</hi> </speaker> <stage>[etwas zurückbleibend.]</stage><lb/> <p>Jch komm’ ſchon, aber zuvor muß ich noch ein<lb/> Bißl raſten.</p> <stage>[ſetzt ſich auf einen Baumſtock.]</stage> <p>So — nach der<lb/> Arbeit iſt gut ruh’n. Ja, ja, ja, ja, ja, — das<lb/> iſt ein ſaures Leben, und ’s wär noch ſaurer, wenn<lb/> es nicht durch die holde Gegenwart jenes Weſens<lb/> verſüßt wäre, welches ſich unbekannter Weiſe zu uns<lb/> geflüchtet hat. Das ſchöne Fräulein; die holdſelige<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [148/0152]
Berthold.
Und doch will ich dir den „Herrn‟ zeigen, du
Flegel. [ſchlägt ihn hinter’s Ohr.]
Kasperl.
Das verbitt’ ich mir: den Lohn hab ich mir
nicht ausbedungen und ich ſehe überhaupt mehr auf
gute Behandlung als auf ſchlechten Lohn. Das will
ich Euch nur ſagen.
Berthold.
Jetzt hör’ auf mit deinem Geplapper, ich hab’s
ſatt.
Kasperl.
Aber ich bin nicht ſatt; hab noch kein’ Eſſen
im Magen.
Berthold.
Komm nur, laß’ uns gehen. [geht ab.]
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Jch komm’ ſchon, aber zuvor muß ich noch ein
Bißl raſten. [ſetzt ſich auf einen Baumſtock.] So — nach der
Arbeit iſt gut ruh’n. Ja, ja, ja, ja, ja, — das
iſt ein ſaures Leben, und ’s wär noch ſaurer, wenn
es nicht durch die holde Gegenwart jenes Weſens
verſüßt wäre, welches ſich unbekannter Weiſe zu uns
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