Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite
Nun bildet sich schon der Niederschlag, den ich er-
wartet. Was sagt Jupiter dazu? Jch will ihn be-
obachten.
(Sieht durch ein großes Fernrohr hinaus.) Das herrliche
Gestirn funkelt wie Gold, schwarze Wolken zieh'n
drüber hin. Nun laß ich das Werk ruhen bis der
Morgenstern am Himmel steht; dann will ich wieder
nachsehen und die Probe meiner Arbeit machen.

(Es pocht unten am Thore.)
Was für ein Lärm an meinem einsamen Thurme
zur späten Nachtstunde?

(Es pocht immer heftiger. Helmont sieht zum Gitterfenster hinab.)
Helmont.
Heda! Wer klopft am Thore?
(Ritter Wenzels Stimme unten.)
Oeffnet mir die Pforte -- ich bins.
Helmont.
Wer seid ihr?
Wenzel.
Jch bin's: Ritter Wenzel! Mach' auf!
Helmont.
Ei so spät bei mir? -- Wartet, ich will Euch
gleich einlassen.
(Geht hinaus.)
(Bald darauf tritt er mit Ritter Wenzel ein.)
Wenzel.
Jch muß Dich zur späten Stunde stören, Hel-
Nun bildet ſich ſchon der Niederſchlag, den ich er-
wartet. Was ſagt Jupiter dazu? Jch will ihn be-
obachten.
(Sieht durch ein großes Fernrohr hinaus.) Das herrliche
Geſtirn funkelt wie Gold, ſchwarze Wolken zieh’n
drüber hin. Nun laß ich das Werk ruhen bis der
Morgenſtern am Himmel ſteht; dann will ich wieder
nachſehen und die Probe meiner Arbeit machen.

(Es pocht unten am Thore.)
Was für ein Lärm an meinem einſamen Thurme
zur ſpäten Nachtſtunde?

(Es pocht immer heftiger. Helmont ſieht zum Gitterfenſter hinab.)
Helmont.
Heda! Wer klopft am Thore?
(Ritter Wenzels Stimme unten.)
Oeffnet mir die Pforte — ich bins.
Helmont.
Wer ſeid ihr?
Wenzel.
Jch bin’s: Ritter Wenzel! Mach’ auf!
Helmont.
Ei ſo ſpät bei mir? — Wartet, ich will Euch
gleich einlaſſen.
(Geht hinaus.)
(Bald darauf tritt er mit Ritter Wenzel ein.)
Wenzel.
Jch muß Dich zur ſpäten Stunde ſtören, Hel-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#HEL">
            <p><pb facs="#f0160" n="156"/>
Nun bildet &#x017F;ich &#x017F;chon der Nieder&#x017F;chlag, den ich er-<lb/>
wartet. Was &#x017F;agt Jupiter dazu? Jch will ihn be-<lb/>
obachten.</p>
            <stage>(Sieht durch ein großes Fernrohr hinaus.)</stage>
            <p>Das herrliche<lb/>
Ge&#x017F;tirn funkelt wie Gold, &#x017F;chwarze Wolken zieh&#x2019;n<lb/>
drüber hin. Nun laß ich das Werk ruhen bis der<lb/>
Morgen&#x017F;tern am Himmel &#x017F;teht; dann will ich wieder<lb/>
nach&#x017F;ehen und die Probe meiner Arbeit machen.</p><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">(Es pocht unten am Thore.)</hi> </stage><lb/>
            <p>Was für ein Lärm an meinem ein&#x017F;amen Thurme<lb/>
zur &#x017F;päten Nacht&#x017F;tunde?</p><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">(Es pocht immer heftiger. <hi rendition="#g">Helmont</hi> &#x017F;ieht zum Gitterfen&#x017F;ter hinab.)</hi> </stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HEL">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Helmont.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Heda! Wer klopft am Thore?</p><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">(Ritter <hi rendition="#g">Wenzels</hi> Stimme unten.)</hi> </stage><lb/>
            <p>Oeffnet mir die Pforte &#x2014; <hi rendition="#g">ich</hi> bins.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HEL">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Helmont.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Wer &#x017F;eid ihr?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEN">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Wenzel.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Jch</hi> bin&#x2019;s: Ritter <hi rendition="#g">Wenzel!</hi> Mach&#x2019; auf!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HEL">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Helmont.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Ei &#x017F;o &#x017F;pät bei mir? &#x2014; Wartet, ich will Euch<lb/>
gleich einla&#x017F;&#x017F;en.</p>
            <stage>(Geht hinaus.)</stage><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">(Bald darauf tritt er mit Ritter <hi rendition="#g">Wenzel</hi> ein.)</hi> </stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEN">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Wenzel.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Jch muß Dich zur &#x017F;päten Stunde &#x017F;tören, Hel-<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[156/0160] Nun bildet ſich ſchon der Niederſchlag, den ich er- wartet. Was ſagt Jupiter dazu? Jch will ihn be- obachten. (Sieht durch ein großes Fernrohr hinaus.) Das herrliche Geſtirn funkelt wie Gold, ſchwarze Wolken zieh’n drüber hin. Nun laß ich das Werk ruhen bis der Morgenſtern am Himmel ſteht; dann will ich wieder nachſehen und die Probe meiner Arbeit machen. (Es pocht unten am Thore.) Was für ein Lärm an meinem einſamen Thurme zur ſpäten Nachtſtunde? (Es pocht immer heftiger. Helmont ſieht zum Gitterfenſter hinab.) Helmont. Heda! Wer klopft am Thore? (Ritter Wenzels Stimme unten.) Oeffnet mir die Pforte — ich bins. Helmont. Wer ſeid ihr? Wenzel. Jch bin’s: Ritter Wenzel! Mach’ auf! Helmont. Ei ſo ſpät bei mir? — Wartet, ich will Euch gleich einlaſſen. (Geht hinaus.) (Bald darauf tritt er mit Ritter Wenzel ein.) Wenzel. Jch muß Dich zur ſpäten Stunde ſtören, Hel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/160
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/160>, abgerufen am 21.11.2024.