Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869. Kasperl. Wenn sich der Mensch den ganzen Tag plagt, so ist's billig und gerecht, daß er von seine Fa- tiken ausrast'. (Plumpft auf's Bett.) Grethl (legt seine Beine zurecht.) So, Charmanterl, jetzt schlaf. Kasperl (lallend.) Jch hab kein Manterl; nix Manterl; Jch hab -- nur -- a Gwanterl. (Schläft schnarchend ein.) Grethl. Gottlob, jetzt schlaft er ein. Jch will'n nur zu- decken, damit ihn die Herren nit sehen. [Deckt ihn zu.] Prinz und Edelfels treten aus der Seitenthüre. Prinz [lachend.] Das war göttlich! Grethl. Jch bitt' halt um Verzeihung; aber seh'n Sie meine Herren: so ist er! Und das beinah alle Tag. Prinz. Wenn Sie mir das Vertrauen schenken, so möchte ich eine Kur mit ihrem Herrn Gemahl vornehmen. Grethl. Eine Kur? Sind Sie denn ein Doktor? Kasperl. Wenn ſich der Menſch den ganzen Tag plagt, ſo iſt’s billig und gerecht, daß er von ſeine Fa- tiken ausraſt’. (Plumpft auf’s Bett.) Grethl (legt ſeine Beine zurecht.) So, Charmanterl, jetzt ſchlaf. Kasperl (lallend.) Jch hab kein Manterl; nix Manterl; Jch hab — nur — a Gwanterl. (Schläft ſchnarchend ein.) Grethl. Gottlob, jetzt ſchlaft er ein. Jch will’n nur zu- decken, damit ihn die Herren nit ſehen. [Deckt ihn zu.] Prinz und Edelfels treten aus der Seitenthüre. Prinz [lachend.] Das war göttlich! Grethl. Jch bitt’ halt um Verzeihung; aber ſeh’n Sie meine Herren: ſo iſt er! Und das beinah alle Tag. Prinz. Wenn Sie mir das Vertrauen ſchenken, ſo möchte ich eine Kur mit ihrem Herrn Gemahl vornehmen. Grethl. Eine Kur? Sind Sie denn ein Doktor? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0264" n="260"/> <sp who="#KASPERL_LAR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Wenn ſich der Menſch den ganzen Tag plagt,<lb/> ſo iſt’s billig und gerecht, daß er von ſeine Fa-<lb/> tiken ausraſt’.</p> <stage>(Plumpft auf’s Bett.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#GRE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethl</hi> </hi> </speaker><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(legt ſeine Beine zurecht.)</hi> </stage><lb/> <p>So, Charmanterl, jetzt ſchlaf.</p> </sp><lb/> <sp who="#KASPERL_LAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Kasperl</hi> </speaker> <stage>(lallend.)</stage><lb/> <p>Jch hab kein Manterl; nix Manterl; Jch hab —<lb/> nur — a Gwanterl.</p> <stage>(Schläft ſchnarchend ein.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#GRE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Gottlob, jetzt ſchlaft er ein. Jch will’n nur zu-<lb/> decken, damit ihn die Herren nit ſehen.</p> <stage>[Deckt ihn zu.]</stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Prinz und Edelfels treten aus der Seitenthüre.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#PRINZ"> <speaker> <hi rendition="#b">Prinz</hi> </speaker> <stage>[lachend.]</stage><lb/> <p>Das war göttlich!</p> </sp><lb/> <sp who="#GRE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch bitt’ halt um Verzeihung; aber ſeh’n Sie<lb/> meine Herren: <hi rendition="#g">ſo</hi> iſt er! Und das beinah alle Tag.</p> </sp><lb/> <sp who="#PRINZ"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Prinz.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Wenn Sie mir das Vertrauen ſchenken, ſo möchte<lb/> ich eine Kur mit ihrem Herrn Gemahl vornehmen.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Eine Kur? Sind Sie denn ein Doktor?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [260/0264]
Kasperl.
Wenn ſich der Menſch den ganzen Tag plagt,
ſo iſt’s billig und gerecht, daß er von ſeine Fa-
tiken ausraſt’. (Plumpft auf’s Bett.)
Grethl
(legt ſeine Beine zurecht.)
So, Charmanterl, jetzt ſchlaf.
Kasperl (lallend.)
Jch hab kein Manterl; nix Manterl; Jch hab —
nur — a Gwanterl. (Schläft ſchnarchend ein.)
Grethl.
Gottlob, jetzt ſchlaft er ein. Jch will’n nur zu-
decken, damit ihn die Herren nit ſehen. [Deckt ihn zu.]
Prinz und Edelfels treten aus der Seitenthüre.
Prinz [lachend.]
Das war göttlich!
Grethl.
Jch bitt’ halt um Verzeihung; aber ſeh’n Sie
meine Herren: ſo iſt er! Und das beinah alle Tag.
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/264>, abgerufen am 16.02.2025. |