Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869. Prinz. Nun gute Nacht, Madame. Wir wohnen in der goldenen Krone. Morgen Früh sollen Sie Nachricht vom Herrn Gemahl bekommen. Grethl. Da wird er aber die Augen aufmachen, wenn er nicht zu Haus aufwacht; denn der schlaft so fest bis morgen Früh, daß ihn kein Kanonenschuß aufweckt! Aber ich bitt', daß ihm nichts gschieht! Prinz. Auf mein Wort -- nur Angenehmes soll ihm zu Theil werden. Adieu! [geht mit Edelfels ab.] Grethl [allein.] Jetzt habn 's mein Kasperl fort! -- Hätt ich's denn erlauben sollen? Der Beutel mit den 40 fl. hat mich ganz confus gemacht. -- Nein, nein, ich leid's nicht. Halt, halt! [Man hört den Wagen fortrollen.] (Zum Fenster hinaus rufend.) Halt, halt! mein Kasperl, mein Kasperl! Unterdessen fällt rasch der Vorhang. Prinz. Nun gute Nacht, Madame. Wir wohnen in der goldenen Krone. Morgen Früh ſollen Sie Nachricht vom Herrn Gemahl bekommen. Grethl. Da wird er aber die Augen aufmachen, wenn er nicht zu Haus aufwacht; denn der ſchlaft ſo feſt bis morgen Früh, daß ihn kein Kanonenſchuß aufweckt! Aber ich bitt’, daß ihm nichts gſchieht! Prinz. Auf mein Wort — nur Angenehmes ſoll ihm zu Theil werden. Adieu! [geht mit Edelfels ab.] Grethl [allein.] Jetzt habn ’s mein Kasperl fort! — Hätt ich’s denn erlauben ſollen? Der Beutel mit den 40 fl. hat mich ganz confus gemacht. — Nein, nein, ich leid’s nicht. Halt, halt! [Man hört den Wagen fortrollen.] (Zum Fenſter hinaus rufend.) Halt, halt! mein Kasperl, mein Kasperl! Unterdeſſen fällt raſch der Vorhang. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0267" n="263"/> <sp who="#PRINZ"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Prinz.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nun gute Nacht, Madame. Wir wohnen in der<lb/> goldenen Krone. Morgen Früh ſollen Sie Nachricht<lb/> vom Herrn Gemahl bekommen.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Da wird er aber die Augen aufmachen, wenn er<lb/> nicht zu Haus aufwacht; denn der ſchlaft ſo feſt bis<lb/> morgen Früh, daß ihn kein Kanonenſchuß aufweckt!<lb/> Aber ich bitt’, daß ihm nichts gſchieht!</p> </sp><lb/> <sp who="#PRINZ"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Prinz.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Auf mein Wort — nur Angenehmes ſoll ihm<lb/> zu Theil werden. Adieu!</p> <stage>[geht mit Edelfels ab.]</stage> </sp><lb/> <sp who="#GRE"> <speaker> <hi rendition="#b">Grethl</hi> </speaker> <stage>[allein.]</stage><lb/> <p>Jetzt habn ’s mein Kasperl fort! — Hätt ich’s<lb/> denn erlauben ſollen? Der Beutel mit den 40 fl.<lb/> hat mich ganz confus gemacht. — Nein, nein, ich<lb/> leid’s nicht. Halt, halt!</p> <stage>[Man hört den Wagen fortrollen.]</stage><lb/> <stage>(Zum Fenſter hinaus rufend.)</stage> <p>Halt, halt! mein Kasperl,<lb/> mein Kasperl!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Unterdeſſen fällt raſch der Vorhang.</hi> </stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [263/0267]
Prinz.
Nun gute Nacht, Madame. Wir wohnen in der
goldenen Krone. Morgen Früh ſollen Sie Nachricht
vom Herrn Gemahl bekommen.
Grethl.
Da wird er aber die Augen aufmachen, wenn er
nicht zu Haus aufwacht; denn der ſchlaft ſo feſt bis
morgen Früh, daß ihn kein Kanonenſchuß aufweckt!
Aber ich bitt’, daß ihm nichts gſchieht!
Prinz.
Auf mein Wort — nur Angenehmes ſoll ihm
zu Theil werden. Adieu! [geht mit Edelfels ab.]
Grethl [allein.]
Jetzt habn ’s mein Kasperl fort! — Hätt ich’s
denn erlauben ſollen? Der Beutel mit den 40 fl.
hat mich ganz confus gemacht. — Nein, nein, ich
leid’s nicht. Halt, halt! [Man hört den Wagen fortrollen.]
(Zum Fenſter hinaus rufend.) Halt, halt! mein Kasperl,
mein Kasperl!
Unterdeſſen fällt raſch der Vorhang.
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