Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.
aber zum Branntwein für Dich -- da ist immer was in Deim ledernen Beutel. Peter. Halt's Maul, Weib, oder ich sieh' Dich für ein' Baumstamm an und schlag drein. Mariane. Bin ohnehin beinah schon einer; denn vor lauter Noth und Sorg bin ich wie eine alte Rinden word'n. Peter. Bist aber doch kein' Batzen werth; da ist mir ein Eichstumpen lieber. Mariane. Geh weiter und hör auf mit Deine Spassetteln; denk an die Kinder; wenn's jetzt aufsteh'n hab'ns kaum a bißl trockens Brod. Peter. Hast Recht, Marianl! was fangen wir mit ihnen an? Um die Armuth ist's schon ein rechts Elend, Seit unser Häusl abbrennt ist, sind mir halt z'Grund g'richte Leut. -- Weißt was? verkaufen wir unser letzt's -- die Kuh, eh's uns gar verhungert, denn Gras hab'n wir ja keins mehr. Mariane. Gestern hab' ich das letzte Fleck'l abg'mäht; schau
aber zum Branntwein für Dich — da iſt immer was in Deim ledernen Beutel. Peter. Halt’s Maul, Weib, oder ich ſieh’ Dich für ein’ Baumſtamm an und ſchlag drein. Mariane. Bin ohnehin beinah ſchon einer; denn vor lauter Noth und Sorg bin ich wie eine alte Rinden word’n. Peter. Biſt aber doch kein’ Batzen werth; da iſt mir ein Eichſtumpen lieber. Mariane. Geh weiter und hör auf mit Deine Spaſſetteln; denk an die Kinder; wenn’s jetzt aufſteh’n hab’ns kaum a bißl trockens Brod. Peter. Haſt Recht, Marianl! was fangen wir mit ihnen an? Um die Armuth iſt’s ſchon ein rechts Elend, Seit unſer Häusl abbrennt iſt, ſind mir halt z’Grund g’richte Leut. — Weißt was? verkaufen wir unſer letzt’s — die Kuh, eh’s uns gar verhungert, denn Gras hab’n wir ja keins mehr. Mariane. Geſtern hab’ ich das letzte Fleck’l abg’mäht; ſchau <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#MAR"> <p><pb facs="#f0008" n="4"/> aber zum Branntwein für Dich — da iſt immer<lb/> was in Deim ledernen Beutel.</p> </sp><lb/> <sp who="#PET"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Peter.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Halt’s Maul, Weib, oder ich ſieh’ Dich für ein’<lb/> Baumſtamm an und ſchlag drein.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mariane.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Bin ohnehin beinah ſchon einer; denn vor lauter<lb/> Noth und Sorg bin ich wie eine alte Rinden word’n.</p> </sp><lb/> <sp who="#PET"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Peter.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Biſt aber doch kein’ Batzen werth; da iſt mir<lb/> ein Eichſtumpen lieber.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mariane.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Geh weiter und hör auf mit Deine Spaſſetteln;<lb/> denk an die Kinder; wenn’s jetzt aufſteh’n hab’ns<lb/> kaum a bißl trockens Brod.</p> </sp><lb/> <sp who="#PET"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Peter.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Haſt Recht, Marianl! was fangen wir mit ihnen<lb/> an? Um die Armuth iſt’s ſchon ein rechts Elend,<lb/> Seit unſer Häusl abbrennt iſt, ſind mir halt z’Grund<lb/> g’richte Leut. — Weißt was? verkaufen wir unſer<lb/> letzt’s — die Kuh, eh’s uns gar verhungert, denn<lb/> Gras hab’n wir ja keins mehr.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mariane.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Geſtern hab’ ich das letzte Fleck’l abg’mäht; ſchau<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0008]
aber zum Branntwein für Dich — da iſt immer
was in Deim ledernen Beutel.
Peter.
Halt’s Maul, Weib, oder ich ſieh’ Dich für ein’
Baumſtamm an und ſchlag drein.
Mariane.
Bin ohnehin beinah ſchon einer; denn vor lauter
Noth und Sorg bin ich wie eine alte Rinden word’n.
Peter.
Biſt aber doch kein’ Batzen werth; da iſt mir
ein Eichſtumpen lieber.
Mariane.
Geh weiter und hör auf mit Deine Spaſſetteln;
denk an die Kinder; wenn’s jetzt aufſteh’n hab’ns
kaum a bißl trockens Brod.
Peter.
Haſt Recht, Marianl! was fangen wir mit ihnen
an? Um die Armuth iſt’s ſchon ein rechts Elend,
Seit unſer Häusl abbrennt iſt, ſind mir halt z’Grund
g’richte Leut. — Weißt was? verkaufen wir unſer
letzt’s — die Kuh, eh’s uns gar verhungert, denn
Gras hab’n wir ja keins mehr.
Mariane.
Geſtern hab’ ich das letzte Fleck’l abg’mäht; ſchau
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |