Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871. Kunigunde. Allerdings. Elsbeth ist meines Sohnes Ge- mahl. Wolfram (spottend.) Glück auf! Jetzt tragt eine fahrende Dirne, eine unbekannte Magd den herzoglichen Purpur. Kunigunde. Die Frage bleibt immer, ob der Purpur den Menschen schmückt, oder ob nicht der Mensch den Purpur ziert. Wolfram. Auf solchen Schultern könnte der weiße reine Hermelin, den Eure Ahnen trugen, doch vergilben. Wer kennt denn die holde Unbekannte? Kam sie etwa aus einem Zauberlande? Ward sie von Sil- berschwänen hergetragen? -- Vielleicht eine Wald- fei? Nein, nein! Sie ist wohl eines Köhlers Kind. Das junge Herrlein fand sie ja im tiefen Walde? Gut, daß sie sich noch vor der Hochzeit den Ruß des Kohlenmeilers abgewaschen. Nun hat sie wohl eine schöne weiße Haut? Ha, ha, ha! (Lacht höhnisch.) Es ist ein wahrer Jammer, diese Herzogshochzeit! Kunigunde. Kein Spott! kein Hohn, Graf Wolfram! Els- beth ist nun meines Sohnes Weib, sie ist meine 8*
Kunigunde. Allerdings. Elsbeth iſt meines Sohnes Ge- mahl. Wolfram (ſpottend.) Glück auf! Jetzt tragt eine fahrende Dirne, eine unbekannte Magd den herzoglichen Purpur. Kunigunde. Die Frage bleibt immer, ob der Purpur den Menſchen ſchmückt, oder ob nicht der Menſch den Purpur ziert. Wolfram. Auf ſolchen Schultern könnte der weiße reine Hermelin, den Eure Ahnen trugen, doch vergilben. Wer kennt denn die holde Unbekannte? Kam ſie etwa aus einem Zauberlande? Ward ſie von Sil- berſchwänen hergetragen? — Vielleicht eine Wald- fei? Nein, nein! Sie iſt wohl eines Köhlers Kind. Das junge Herrlein fand ſie ja im tiefen Walde? Gut, daß ſie ſich noch vor der Hochzeit den Ruß des Kohlenmeilers abgewaſchen. Nun hat ſie wohl eine ſchöne weiße Haut? Ha, ha, ha! (Lacht höhniſch.) Es iſt ein wahrer Jammer, dieſe Herzogshochzeit! Kunigunde. Kein Spott! kein Hohn, Graf Wolfram! Els- beth iſt nun meines Sohnes Weib, ſie iſt meine 8*
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Kunigunde.
Allerdings. Elsbeth iſt meines Sohnes Ge-
mahl.
Wolfram (ſpottend.)
Glück auf! Jetzt tragt eine fahrende Dirne,
eine unbekannte Magd den herzoglichen Purpur.
Kunigunde.
Die Frage bleibt immer, ob der Purpur den
Menſchen ſchmückt, oder ob nicht der Menſch
den Purpur ziert.
Wolfram.
Auf ſolchen Schultern könnte der weiße reine
Hermelin, den Eure Ahnen trugen, doch vergilben.
Wer kennt denn die holde Unbekannte? Kam ſie
etwa aus einem Zauberlande? Ward ſie von Sil-
berſchwänen hergetragen? — Vielleicht eine Wald-
fei? Nein, nein! Sie iſt wohl eines Köhlers Kind.
Das junge Herrlein fand ſie ja im tiefen Walde?
Gut, daß ſie ſich noch vor der Hochzeit den Ruß
des Kohlenmeilers abgewaſchen. Nun hat ſie wohl
eine ſchöne weiße Haut? Ha, ha, ha! (Lacht höhniſch.)
Es iſt ein wahrer Jammer, dieſe Herzogshochzeit!
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