Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

Bild:
<< vorherige Seite
Wecken Brod -- einhundertzwanzig Semmeln --
10 Maß Kronewitter -- 30 Flaschen Deideshei-
mer -- 18 Pfund Kalbsbraten -- 500 Tassen
Kaffe mit 800 Bretzeln.
Casperl
[ist unterdessen auf den Stuhl gesunken.]
Halt ein! Halt ein, bedenke was der Mensch
ertragen kann!
Krügler.
Was Sie ertragen können, das geht freilich
in's Ungeheure; aber: Nummer Eins heißt essen
und trinken, und Nummer zwei heißt zahlen.
Versteh'n Sie mich, Herr Casperl?
Casperl.
Aber die Beleidigung! Einem Manne von
meinem Credit so Etwas zuzumuthen. Da hab
ich ganz andere Summen auf meinem Schulden-
register und Sie sind so unverschämt, mit einem
solchen Bagatell zu kommen? Pfui Teufel! schämen
Sie sich, Herr Krügler!
Krügler.
Ah, das ist nicht übel! a Bagatell? --
Sind freilich nur 197 Gulden ohne die Gläser
und Krügeln, die Sie mir zusammengeschlagen
Wecken Brod — einhundertzwanzig Semmeln —
10 Maß Kronewitter — 30 Flaſchen Deideshei-
mer — 18 Pfund Kalbsbraten — 500 Taſſen
Kaffe mit 800 Bretzeln.
Casperl
[iſt unterdeſſen auf den Stuhl geſunken.]
Halt ein! Halt ein, bedenke was der Menſch
ertragen kann!
Krügler.
Was Sie ertragen können, das geht freilich
in’s Ungeheure; aber: Nummer Eins heißt eſſen
und trinken, und Nummer zwei heißt zahlen.
Verſteh’n Sie mich, Herr Casperl?
Casperl.
Aber die Beleidigung! Einem Manne von
meinem Credit ſo Etwas zuzumuthen. Da hab
ich ganz andere Summen auf meinem Schulden-
regiſter und Sie ſind ſo unverſchämt, mit einem
ſolchen Bagatell zu kommen? Pfui Teufel! ſchämen
Sie ſich, Herr Krügler!
Krügler.
Ah, das iſt nicht übel! a Bagatell?
Sind freilich nur 197 Gulden ohne die Gläſer
und Krügeln, die Sie mir zuſammengeſchlagen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#KRÜ">
            <p><pb facs="#f0150" n="144"/>
Wecken Brod &#x2014; einhundertzwanzig Semmeln &#x2014;<lb/>
10 Maß Kronewitter &#x2014; 30 Fla&#x017F;chen Deideshei-<lb/>
mer &#x2014; 18 Pfund Kalbsbraten &#x2014; 500 Ta&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Kaffe mit 800 Bretzeln.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CASPLERLL">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">[i&#x017F;t unterde&#x017F;&#x017F;en auf den Stuhl ge&#x017F;unken.]</hi> </stage><lb/>
            <p>Halt ein! Halt ein, bedenke was der Men&#x017F;ch<lb/>
ertragen kann!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KRÜ">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Krügler.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Was <hi rendition="#g">Sie</hi> ertragen können, das geht freilich<lb/>
in&#x2019;s Ungeheure; aber: Nummer <hi rendition="#g">Eins</hi> heißt e&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und trinken, und Nummer <hi rendition="#g">zwei</hi> heißt <hi rendition="#g">zahlen.</hi><lb/>
Ver&#x017F;teh&#x2019;n Sie mich, Herr Casperl?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CASPLERLL">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Aber <hi rendition="#g">die</hi> Beleidigung! Einem Manne von<lb/><hi rendition="#g">meinem</hi> Credit <hi rendition="#g">&#x017F;o</hi> Etwas zuzumuthen. Da hab<lb/>
ich ganz <hi rendition="#g">andere</hi> Summen auf meinem Schulden-<lb/>
regi&#x017F;ter und Sie &#x017F;ind &#x017F;o unver&#x017F;chämt, mit einem<lb/>
&#x017F;olchen Bagatell zu kommen? Pfui Teufel! &#x017F;chämen<lb/>
Sie &#x017F;ich, Herr Krügler!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KRÜ">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Krügler.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Ah, das i&#x017F;t nicht übel! a <hi rendition="#g">Bagatell?</hi> &#x2014;<lb/>
Sind freilich nur 197 Gulden ohne die Glä&#x017F;er<lb/>
und Krügeln, die Sie mir zu&#x017F;ammenge&#x017F;chlagen<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[144/0150] Wecken Brod — einhundertzwanzig Semmeln — 10 Maß Kronewitter — 30 Flaſchen Deideshei- mer — 18 Pfund Kalbsbraten — 500 Taſſen Kaffe mit 800 Bretzeln. Casperl [iſt unterdeſſen auf den Stuhl geſunken.] Halt ein! Halt ein, bedenke was der Menſch ertragen kann! Krügler. Was Sie ertragen können, das geht freilich in’s Ungeheure; aber: Nummer Eins heißt eſſen und trinken, und Nummer zwei heißt zahlen. Verſteh’n Sie mich, Herr Casperl? Casperl. Aber die Beleidigung! Einem Manne von meinem Credit ſo Etwas zuzumuthen. Da hab ich ganz andere Summen auf meinem Schulden- regiſter und Sie ſind ſo unverſchämt, mit einem ſolchen Bagatell zu kommen? Pfui Teufel! ſchämen Sie ſich, Herr Krügler! Krügler. Ah, das iſt nicht übel! a Bagatell? — Sind freilich nur 197 Gulden ohne die Gläſer und Krügeln, die Sie mir zuſammengeſchlagen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/150
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/150>, abgerufen am 09.11.2024.