Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.
Subjekt von einem Jndividuum waldbewohnenden Geschlechtes, wildsprossender Urabkommling einer unbekannten Nation auf eine Portion menschlicher Vernunft Anspruch machen kannst, so wirst du be- greifen, daß ich nicht aus Vergnügen in diese Baumpflanzung spaziert bin, sondern daß ich ein vornehmer Reisender bin, der sich durch das Ver- hängniß ineinander verwurlter Verhältnisse und Umstände von rechts und links hieher verirrt zu haben dürfte, könnte, sollte, wollte. Klaus. Deine Rede ist dunkel und unklar. Allein wenn du nichts Uebles im Sinne hast, so will ich dich gerne beherbergen, da du mir ein erschöpf- ter, verirrter Wanderer zu sein scheinst. Casperl (feierlich.) Ja! ich bin ein geknöpfter, verwirrter Wanderer, der einen bedeutenden Hunger und einen noch be- deutendererereren Durst hat. Klaus. Jch kann dir nur Wenig bieten. Casperl. Das ist mir sehr unangenehm; um so unange- nehmerererer, weil ich Viel haben möcht'.
Subjekt von einem Jndividuum waldbewohnenden Geſchlechtes, wildſproſſender Urabkommling einer unbekannten Nation auf eine Portion menſchlicher Vernunft Anſpruch machen kannſt, ſo wirſt du be- greifen, daß ich nicht aus Vergnügen in dieſe Baumpflanzung ſpaziert bin, ſondern daß ich ein vornehmer Reiſender bin, der ſich durch das Ver- hängniß ineinander verwurlter Verhältniſſe und Umſtände von rechts und links hieher verirrt zu haben dürfte, könnte, ſollte, wollte. Klaus. Deine Rede iſt dunkel und unklar. Allein wenn du nichts Uebles im Sinne haſt, ſo will ich dich gerne beherbergen, da du mir ein erſchöpf- ter, verirrter Wanderer zu ſein ſcheinſt. Casperl (feierlich.) Ja! ich bin ein geknöpfter, verwirrter Wanderer, der einen bedeutenden Hunger und einen noch be- deutendererereren Durſt hat. Klaus. Jch kann dir nur Wenig bieten. Casperl. Das iſt mir ſehr unangenehm; um ſo unange- nehmerererer, weil ich Viel haben möcht’. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#CASPLERLL"> <p><pb facs="#f0170" n="164"/> Subjekt von einem Jndividuum waldbewohnenden<lb/> Geſchlechtes, wildſproſſender Urabkommling einer<lb/> unbekannten Nation auf eine Portion menſchlicher<lb/> Vernunft Anſpruch machen kannſt, ſo wirſt du be-<lb/> greifen, daß ich nicht aus Vergnügen in dieſe<lb/> Baumpflanzung ſpaziert bin, ſondern daß ich ein<lb/> vornehmer Reiſender bin, der ſich durch das Ver-<lb/> hängniß ineinander verwurlter Verhältniſſe und<lb/> Umſtände von rechts und links hieher verirrt zu<lb/> haben dürfte, könnte, ſollte, wollte.</p> </sp><lb/> <sp who="#KLA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Klaus.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Deine Rede iſt dunkel und unklar. Allein<lb/> wenn du nichts Uebles im Sinne haſt, ſo will<lb/> ich dich gerne beherbergen, da du mir ein erſchöpf-<lb/> ter, verirrter Wanderer zu ſein ſcheinſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPLERLL"> <speaker> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </speaker> <stage>(feierlich.)</stage><lb/> <p>Ja! ich bin ein geknöpfter, verwirrter Wanderer,<lb/> der einen bedeutenden Hunger und einen noch be-<lb/> deutendererereren Durſt hat.</p> </sp><lb/> <sp who="#KLA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Klaus.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch kann dir nur Wenig bieten.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPLERLL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Das iſt mir ſehr unangenehm; um ſo unange-<lb/> nehmerererer, weil ich Viel haben möcht’.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [164/0170]
Subjekt von einem Jndividuum waldbewohnenden
Geſchlechtes, wildſproſſender Urabkommling einer
unbekannten Nation auf eine Portion menſchlicher
Vernunft Anſpruch machen kannſt, ſo wirſt du be-
greifen, daß ich nicht aus Vergnügen in dieſe
Baumpflanzung ſpaziert bin, ſondern daß ich ein
vornehmer Reiſender bin, der ſich durch das Ver-
hängniß ineinander verwurlter Verhältniſſe und
Umſtände von rechts und links hieher verirrt zu
haben dürfte, könnte, ſollte, wollte.
Klaus.
Deine Rede iſt dunkel und unklar. Allein
wenn du nichts Uebles im Sinne haſt, ſo will
ich dich gerne beherbergen, da du mir ein erſchöpf-
ter, verirrter Wanderer zu ſein ſcheinſt.
Casperl (feierlich.)
Ja! ich bin ein geknöpfter, verwirrter Wanderer,
der einen bedeutenden Hunger und einen noch be-
deutendererereren Durſt hat.
Klaus.
Jch kann dir nur Wenig bieten.
Casperl.
Das iſt mir ſehr unangenehm; um ſo unange-
nehmerererer, weil ich Viel haben möcht’.
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