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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

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Casperl.
(im Bette aufwachend, gähnt unbehaglich.)
Auweh! wie ist mir miserabel! Jetzt weiß
ich nicht, hat mich der Schlag wirklich getroffen,
oder bin ich nur leise berührt worden. --
[Er steht
auf; hochdeutsch.]
Sollte dieses die unverdiente Strafe
meines Zornes sein? -- Ha! und warum war
ich zornig? Warum war ich wüthend und habe
Alles zusammengeschlagen -- wenn mich mein Ge-
dächtniß nicht toischt?
[gerührt.] Jch war so glücklich!
Alles, Alles, was ich mir nur gewünscht habe, hat
mir mein Reichthum verschafft. Wie? ob? warum?
woher? wohin? wieso? -- lauter Fragen an das
Schicksal.
[Geht nachdenkend auf und ab.] Mir scheint, daß
mir das Geld den Kopf verruckt hat. O Casperl!
Du hast vielleicht selbst beobachten können, daß du
durch deinen Reichthum ein Narr geworden bist.
Oh! Oh! Oh! -- War ich denn als ein armer
Teufel nicht immer ein guter allgemein beliebter
Kerl? Und jetzt? was war ich anders, als ein
wüthender Kerl, ein Zornnickel, allen Leuten zu-
wider? Fluch dem Glück, wenn es die Men-
schen zu Narren macht!

Donnerschlag. Casperl fallt um.
Fortuna und Bios treten ein.
Casperl.
(im Bette aufwachend, gähnt unbehaglich.)
Auweh! wie iſt mir miſerabel! Jetzt weiß
ich nicht, hat mich der Schlag wirklich getroffen,
oder bin ich nur leiſe berührt worden. —
[Er ſteht
auf; hochdeutſch.]
Sollte dieſes die unverdiente Strafe
meines Zornes ſein? — Ha! und warum war
ich zornig? Warum war ich wüthend und habe
Alles zuſammengeſchlagen — wenn mich mein Ge-
dächtniß nicht toiſcht?
[gerührt.] Jch war ſo glücklich!
Alles, Alles, was ich mir nur gewünſcht habe, hat
mir mein Reichthum verſchafft. Wie? ob? warum?
woher? wohin? wieſo? — lauter Fragen an das
Schickſal.
[Geht nachdenkend auf und ab.] Mir ſcheint, daß
mir das Geld den Kopf verruckt hat. O Casperl!
Du haſt vielleicht ſelbſt beobachten können, daß du
durch deinen Reichthum ein Narr geworden biſt.
Oh! Oh! Oh! — War ich denn als ein armer
Teufel nicht immer ein guter allgemein beliebter
Kerl? Und jetzt? was war ich anders, als ein
wüthender Kerl, ein Zornnickel, allen Leuten zu-
wider? Fluch dem Glück, wenn es die Men-
ſchen zu Narren macht!

Donnerſchlag. Casperl fallt um.
Fortuna und Bios treten ein.
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[181/0187] Casperl. (im Bette aufwachend, gähnt unbehaglich.) Auweh! wie iſt mir miſerabel! Jetzt weiß ich nicht, hat mich der Schlag wirklich getroffen, oder bin ich nur leiſe berührt worden. — [Er ſteht auf; hochdeutſch.] Sollte dieſes die unverdiente Strafe meines Zornes ſein? — Ha! und warum war ich zornig? Warum war ich wüthend und habe Alles zuſammengeſchlagen — wenn mich mein Ge- dächtniß nicht toiſcht? [gerührt.] Jch war ſo glücklich! Alles, Alles, was ich mir nur gewünſcht habe, hat mir mein Reichthum verſchafft. Wie? ob? warum? woher? wohin? wieſo? — lauter Fragen an das Schickſal. [Geht nachdenkend auf und ab.] Mir ſcheint, daß mir das Geld den Kopf verruckt hat. O Casperl! Du haſt vielleicht ſelbſt beobachten können, daß du durch deinen Reichthum ein Narr geworden biſt. Oh! Oh! Oh! — War ich denn als ein armer Teufel nicht immer ein guter allgemein beliebter Kerl? Und jetzt? was war ich anders, als ein wüthender Kerl, ein Zornnickel, allen Leuten zu- wider? Fluch dem Glück, wenn es die Men- ſchen zu Narren macht! Donnerſchlag. Casperl fallt um. Fortuna und Bios treten ein.

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/187>, abgerufen am 27.11.2024.