Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871. Kuno. Und meine Ermelind! meine theure Tochter, wie mag es ihr nun ergehen? Jn den Händen wil- der Räuber? Hermann. Alle Knappen sind ausgesandt, zum Theil als Bauern verkleidet, um die Spuren auszuforschen. Jch selbst will sogleich nacheilen in dem Gewande eines Pilgers, mein gutes Schwert unter der Kutte. Kuno. Eilet! eilet! es ist keine Zeit zu verlieren! Hermann. Dessen könnt' Jhr sicher sein, daß ich keinen Augenblick versäume, meine geliebte Braut zu retten. Jm tiefsten Walde des rauhen Thales sollen die Räuber hausen. Niemand naht sich der Gegend. Sie leben vom Waidwerk und überfallen hie und da auf der Heerstraße oder auf den Seitenwegen Wanderer und Reisende. So sagt das Volk. Neu- lich beraubten sie Kaufleute, die zu Markt zogen. Doch was verweile ich noch? Lebt wohl, Ritter Kuno! Jch eile fort. Kuno. Gott geleite Euch! (Hermann ab.) Kuno. Und meine Ermelind! meine theure Tochter, wie mag es ihr nun ergehen? Jn den Händen wil- der Räuber? Hermann. Alle Knappen ſind ausgeſandt, zum Theil als Bauern verkleidet, um die Spuren auszuforſchen. Jch ſelbſt will ſogleich nacheilen in dem Gewande eines Pilgers, mein gutes Schwert unter der Kutte. Kuno. Eilet! eilet! es iſt keine Zeit zu verlieren! Hermann. Deſſen könnt’ Jhr ſicher ſein, daß ich keinen Augenblick verſäume, meine geliebte Braut zu retten. Jm tiefſten Walde des rauhen Thales ſollen die Räuber hauſen. Niemand naht ſich der Gegend. Sie leben vom Waidwerk und überfallen hie und da auf der Heerſtraße oder auf den Seitenwegen Wanderer und Reiſende. So ſagt das Volk. Neu- lich beraubten ſie Kaufleute, die zu Markt zogen. Doch was verweile ich noch? Lebt wohl, Ritter Kuno! Jch eile fort. Kuno. Gott geleite Euch! (Hermann ab.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0200" n="194"/> <sp who="#KUNO"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kuno.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Und meine Ermelind! meine theure Tochter,<lb/> wie mag es ihr nun ergehen? Jn den Händen wil-<lb/> der Räuber?</p> </sp><lb/> <sp who="#HER"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hermann.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Alle Knappen ſind ausgeſandt, zum Theil als<lb/> Bauern verkleidet, um die Spuren auszuforſchen.<lb/> Jch ſelbſt will ſogleich nacheilen in dem Gewande<lb/> eines Pilgers, mein gutes Schwert unter der Kutte.</p> </sp><lb/> <sp who="#KUNO"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kuno.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Eilet! eilet! es iſt keine Zeit zu verlieren!</p> </sp><lb/> <sp who="#HER"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hermann.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Deſſen könnt’ Jhr ſicher ſein, daß ich keinen<lb/> Augenblick verſäume, meine geliebte Braut zu retten.<lb/> Jm tiefſten Walde des rauhen Thales ſollen die<lb/> Räuber hauſen. Niemand naht ſich der Gegend.<lb/> Sie leben vom Waidwerk und überfallen hie und<lb/> da auf der Heerſtraße oder auf den Seitenwegen<lb/> Wanderer und Reiſende. So ſagt das Volk. Neu-<lb/> lich beraubten ſie Kaufleute, die zu Markt zogen.<lb/> Doch was verweile ich noch? Lebt wohl, Ritter<lb/> Kuno! Jch eile fort.</p> </sp><lb/> <sp who="#KUNO"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kuno.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Gott geleite Euch!</p> <stage>(Hermann ab.)</stage> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [194/0200]
Kuno.
Und meine Ermelind! meine theure Tochter,
wie mag es ihr nun ergehen? Jn den Händen wil-
der Räuber?
Hermann.
Alle Knappen ſind ausgeſandt, zum Theil als
Bauern verkleidet, um die Spuren auszuforſchen.
Jch ſelbſt will ſogleich nacheilen in dem Gewande
eines Pilgers, mein gutes Schwert unter der Kutte.
Kuno.
Eilet! eilet! es iſt keine Zeit zu verlieren!
Hermann.
Deſſen könnt’ Jhr ſicher ſein, daß ich keinen
Augenblick verſäume, meine geliebte Braut zu retten.
Jm tiefſten Walde des rauhen Thales ſollen die
Räuber hauſen. Niemand naht ſich der Gegend.
Sie leben vom Waidwerk und überfallen hie und
da auf der Heerſtraße oder auf den Seitenwegen
Wanderer und Reiſende. So ſagt das Volk. Neu-
lich beraubten ſie Kaufleute, die zu Markt zogen.
Doch was verweile ich noch? Lebt wohl, Ritter
Kuno! Jch eile fort.
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