Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.Lirum larum, Dreh' um, drah um, Erst vom Regen tröpflnaß, Jetzt vom Schwitzen -- 's ist kein Spaß! No, da dank' ich. Mich haben sie schön er- wischt. Das ist eine Bagage aufeinander in der Hütten. Ein alt's Weib -- zum Grausen, eine wahre Hex, und zwei Mordslümmel, die mich gleich zu ihrem Bedienten oder eigentlich Hausknecht ge- macht haben, kaum daß ich in die elende Spelunken hereing'schaut hab'. Jch glaub', das ist a misera- bles Gesindel. Wildschützen jedenfalls. Jch bin nur froh, daß ich meinen Janker wieder anhab'; denn ich hätt' doch die ganze Vorstellung nicht im Hemd rumlaufen können. Aber jetzt will ich nur sehen, wie ich aus dem vermaledeiten Loch wieder hinauskomm'. Die Kerls sind im Stand und lassen mich nimmer fort, weil ich ihnen so ausgezeichnete Dienste leiste. Heut hab' ich schon ein paar Juch- tenstiefel putzen und schmieren müssen, nachher hab' ich Wasser getragen, jetzt hock' ich schon den ganzen Vormittag am Feuer und muß den Bratspieß drehen, bis die Wildsau brat't. Da fallt mir grad ein, daß ich's Feuer auslöschen muß, sonst ver- Lirum larum, Dreh’ um, drah um, Erſt vom Regen tröpflnaß, Jetzt vom Schwitzen — ’s iſt kein Spaß! No, da dank’ ich. Mich haben ſie ſchön er- wiſcht. Das iſt eine Bagage aufeinander in der Hütten. Ein alt’s Weib — zum Grauſen, eine wahre Hex, und zwei Mordslümmel, die mich gleich zu ihrem Bedienten oder eigentlich Hausknecht ge- macht haben, kaum daß ich in die elende Spelunken hereing’ſchaut hab’. Jch glaub’, das iſt a miſera- bles Geſindel. Wildſchützen jedenfalls. Jch bin nur froh, daß ich meinen Janker wieder anhab’; denn ich hätt’ doch die ganze Vorſtellung nicht im Hemd rumlaufen können. Aber jetzt will ich nur ſehen, wie ich aus dem vermaledeiten Loch wieder hinauskomm’. Die Kerls ſind im Stand und laſſen mich nimmer fort, weil ich ihnen ſo ausgezeichnete Dienſte leiſte. Heut hab’ ich ſchon ein paar Juch- tenſtiefel putzen und ſchmieren müſſen, nachher hab’ ich Waſſer getragen, jetzt hock’ ich ſchon den ganzen Vormittag am Feuer und muß den Bratſpieß drehen, bis die Wildſau brat’t. Da fallt mir grad ein, daß ich’s Feuer auslöſchen muß, ſonſt ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#CASPLERLLA"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0202" n="196"/> <lg n="3"> <l>Lirum larum,</l><lb/> <l>Dreh’ um, drah um,</l><lb/> <l>Erſt vom Regen tröpflnaß,</l><lb/> <l>Jetzt vom Schwitzen — ’s iſt kein Spaß!</l> </lg> </lg><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Steht auf.)</hi> </stage><lb/> <p>No, da dank’ ich. Mich haben ſie ſchön er-<lb/> wiſcht. <hi rendition="#g">Das</hi> iſt eine Bagage aufeinander in der<lb/> Hütten. Ein alt’s Weib — zum Grauſen, eine<lb/> wahre Hex, und zwei Mordslümmel, die mich gleich<lb/> zu ihrem Bedienten oder eigentlich Hausknecht ge-<lb/> macht haben, kaum daß ich in die elende Spelunken<lb/> hereing’ſchaut hab’. Jch glaub’, das iſt a miſera-<lb/> bles Geſindel. Wildſchützen jedenfalls. Jch bin<lb/> nur froh, daß ich meinen Janker wieder anhab’;<lb/> denn ich hätt’ doch die ganze Vorſtellung nicht im<lb/> Hemd rumlaufen können. Aber jetzt will ich nur<lb/> ſehen, wie ich aus dem vermaledeiten Loch wieder<lb/> hinauskomm’. Die Kerls ſind im Stand und laſſen<lb/> mich nimmer fort, weil ich ihnen ſo ausgezeichnete<lb/> Dienſte leiſte. Heut hab’ ich ſchon ein paar Juch-<lb/> tenſtiefel putzen und ſchmieren müſſen, nachher hab’<lb/> ich Waſſer getragen, jetzt hock’ ich ſchon den ganzen<lb/> Vormittag am Feuer und muß den Bratſpieß<lb/> drehen, bis die Wildſau brat’t. Da fallt mir grad<lb/> ein, daß ich’s Feuer auslöſchen muß, ſonſt ver-<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0202]
Lirum larum,
Dreh’ um, drah um,
Erſt vom Regen tröpflnaß,
Jetzt vom Schwitzen — ’s iſt kein Spaß!
(Steht auf.)
No, da dank’ ich. Mich haben ſie ſchön er-
wiſcht. Das iſt eine Bagage aufeinander in der
Hütten. Ein alt’s Weib — zum Grauſen, eine
wahre Hex, und zwei Mordslümmel, die mich gleich
zu ihrem Bedienten oder eigentlich Hausknecht ge-
macht haben, kaum daß ich in die elende Spelunken
hereing’ſchaut hab’. Jch glaub’, das iſt a miſera-
bles Geſindel. Wildſchützen jedenfalls. Jch bin
nur froh, daß ich meinen Janker wieder anhab’;
denn ich hätt’ doch die ganze Vorſtellung nicht im
Hemd rumlaufen können. Aber jetzt will ich nur
ſehen, wie ich aus dem vermaledeiten Loch wieder
hinauskomm’. Die Kerls ſind im Stand und laſſen
mich nimmer fort, weil ich ihnen ſo ausgezeichnete
Dienſte leiſte. Heut hab’ ich ſchon ein paar Juch-
tenſtiefel putzen und ſchmieren müſſen, nachher hab’
ich Waſſer getragen, jetzt hock’ ich ſchon den ganzen
Vormittag am Feuer und muß den Bratſpieß
drehen, bis die Wildſau brat’t. Da fallt mir grad
ein, daß ich’s Feuer auslöſchen muß, ſonſt ver-
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