Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.Hallo, hallo! wer sah dich schon, Wer hat, Waldkönig, dich geseh'n? Die Elfen nur und holde Fee'n. Hallo, hallo! Laurin, Laurin Zieht in dem dunklen Wald dahin. Waldkönig, auf einem weißen Hirsch reitend, im Geleit von Elfen und Zwergen langsam vorüber. Die Taube fliegt herein und einige Male um- her. Hermann tritt ein. Die Taube setzt sich auf das Dach der Hütte. Hermann. Es grüßt das Morgenroth. Mein Herz, nur Muth! Dort auf der Hütte nun das Thierlein ruht. So ist es hier, wo Ermelinde weilt, Da meine Taube nicht mehr weiter eilt? O schlechter Aufenthalt! unwürdig dieses Dach, Zu decken solcher Schönheit still Gemach! Auf hartem Lager ruh'st vielleicht du, Ermelind Und deinen süßen Schlummer stören Frost und Wind. O arme Maid! Jn Noth und Leid Harrst der Befreiung du. Geduld! Geduld! Der Retter naht, geführt von Zaubers Huld. Casperl zeigt sich an der Thüre der Hütte, aus welcher er tritt, in jeder Hand einen großen Wasserkrug. Hallo, hallo! wer ſah dich ſchon, Wer hat, Waldkönig, dich geſeh’n? Die Elfen nur und holde Fee’n. Hallo, hallo! Laurin, Laurin Zieht in dem dunklen Wald dahin. Waldkönig, auf einem weißen Hirſch reitend, im Geleit von Elfen und Zwergen langſam vorüber. Die Taube fliegt herein und einige Male um- her. Hermann tritt ein. Die Taube ſetzt ſich auf das Dach der Hütte. Hermann. Es grüßt das Morgenroth. Mein Herz, nur Muth! Dort auf der Hütte nun das Thierlein ruht. So iſt es hier, wo Ermelinde weilt, Da meine Taube nicht mehr weiter eilt? O ſchlechter Aufenthalt! unwürdig dieſes Dach, Zu decken ſolcher Schönheit ſtill Gemach! Auf hartem Lager ruh’ſt vielleicht du, Ermelind Und deinen ſüßen Schlummer ſtören Froſt und Wind. O arme Maid! Jn Noth und Leid Harrſt der Befreiung du. Geduld! Geduld! Der Retter naht, geführt von Zaubers Huld. Casperl zeigt ſich an der Thüre der Hütte, aus welcher er tritt, in jeder Hand einen großen Waſſerkrug. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#CHO"> <lg type="poem"> <lg n="3"> <pb facs="#f0220" n="214"/> <l>Hallo, hallo! wer ſah dich ſchon,</l><lb/> <l>Laurin, mit deiner goldnen Kron’?</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wer hat, Waldkönig, dich geſeh’n?</l><lb/> <l>Die Elfen nur und holde Fee’n.</l><lb/> <l>Hallo, hallo! Laurin, Laurin</l><lb/> <l>Zieht in dem dunklen Wald dahin.</l> </lg> </lg><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Während des Chores, der von Waldhornklang begleitet wird, ſchwebt der<lb/> Waldkönig, auf einem weißen Hirſch reitend, im Geleit von Elfen und<lb/> Zwergen langſam vorüber. Die Taube fliegt herein und einige Male um-<lb/> her. Hermann tritt ein. Die Taube ſetzt ſich auf das Dach der Hütte.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#HER"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hermann.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Es grüßt das Morgenroth. Mein Herz, nur Muth!<lb/> Dort auf der Hütte nun das Thierlein ruht.<lb/> So iſt es <hi rendition="#g">hier,</hi> wo Ermelinde weilt,<lb/> Da meine Taube nicht mehr weiter eilt?<lb/> O ſchlechter Aufenthalt! unwürdig dieſes Dach,<lb/> Zu decken ſolcher Schönheit ſtill Gemach!<lb/> Auf hartem Lager ruh’ſt vielleicht du, Ermelind<lb/> Und deinen ſüßen Schlummer ſtören Froſt und Wind.<lb/> O arme Maid!<lb/> Jn Noth und Leid<lb/> Harrſt der Befreiung du. Geduld! Geduld!<lb/> Der Retter naht, geführt von Zaubers Huld.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Casperl zeigt ſich an der Thüre der Hütte, aus welcher er tritt, in jeder Hand<lb/> einen großen Waſſerkrug.</hi> </stage> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [214/0220]
Hallo, hallo! wer ſah dich ſchon,
Laurin, mit deiner goldnen Kron’?
Wer hat, Waldkönig, dich geſeh’n?
Die Elfen nur und holde Fee’n.
Hallo, hallo! Laurin, Laurin
Zieht in dem dunklen Wald dahin.
Während des Chores, der von Waldhornklang begleitet wird, ſchwebt der
Waldkönig, auf einem weißen Hirſch reitend, im Geleit von Elfen und
Zwergen langſam vorüber. Die Taube fliegt herein und einige Male um-
her. Hermann tritt ein. Die Taube ſetzt ſich auf das Dach der Hütte.
Hermann.
Es grüßt das Morgenroth. Mein Herz, nur Muth!
Dort auf der Hütte nun das Thierlein ruht.
So iſt es hier, wo Ermelinde weilt,
Da meine Taube nicht mehr weiter eilt?
O ſchlechter Aufenthalt! unwürdig dieſes Dach,
Zu decken ſolcher Schönheit ſtill Gemach!
Auf hartem Lager ruh’ſt vielleicht du, Ermelind
Und deinen ſüßen Schlummer ſtören Froſt und Wind.
O arme Maid!
Jn Noth und Leid
Harrſt der Befreiung du. Geduld! Geduld!
Der Retter naht, geführt von Zaubers Huld.
Casperl zeigt ſich an der Thüre der Hütte, aus welcher er tritt, in jeder Hand
einen großen Waſſerkrug.
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