Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.
g'habt: das war wohl ein guter Herr; aber das Schreibervolk hat uns Alles genommen und das hätten wir auch noch gelitten, dem König zu lieb; aber wie sie uns auch unsern guten Glauben neh- men haben wollen, da haben unsere Mannsleute waltern aufbegehrt. Marie. Ei, den Glauben haben sie euch nehmen wollen? Walburg. Wohl, wohl. War ja selber g'rad dabei, wie so ein vornehmer Schreiber oder Amtmann den Herrn vom Altar weggestoßen hat und wie er die Musikanten auf dem Chor gezwungen hat, daß sie ihm einen Tanz aufspielen und wie er die Mädeln aus die Kirchenstühl gerissen hat und mit uns hat tanzen wollen. Sind aber alle 'nausg'laufen und dann hat er die Soldaten kommen lassen. Marie. Ach, das ist ja fürchterlich! Walburg. Ueber ein Weil hat's aber schon gekracht vom Berg herab und der Krieg ist nachher losgangen und die Weiber haben auch dazu geholfen. Meinen,
g’habt: das war wohl ein guter Herr; aber das Schreibervolk hat uns Alles genommen und das hätten wir auch noch gelitten, dem König zu lieb; aber wie ſie uns auch unſern guten Glauben neh- men haben wollen, da haben unſere Mannsleute waltern aufbegehrt. Marie. Ei, den Glauben haben ſie euch nehmen wollen? Walburg. Wohl, wohl. War ja ſelber g’rad dabei, wie ſo ein vornehmer Schreiber oder Amtmann den Herrn vom Altar weggeſtoßen hat und wie er die Muſikanten auf dem Chor gezwungen hat, daß ſie ihm einen Tanz aufſpielen und wie er die Mädeln aus die Kirchenſtühl geriſſen hat und mit uns hat tanzen wollen. Sind aber alle ’nausg’laufen und dann hat er die Soldaten kommen laſſen. Marie. Ach, das iſt ja fürchterlich! Walburg. Ueber ein Weil hat’s aber ſchon gekracht vom Berg herab und der Krieg iſt nachher losgangen und die Weiber haben auch dazu geholfen. Meinen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#TIRO"> <p><pb facs="#f0061" n="55"/> g’habt: das war wohl ein guter Herr; aber das<lb/> Schreibervolk hat uns Alles genommen und das<lb/> hätten wir auch noch gelitten, dem König zu lieb;<lb/> aber wie ſie uns auch unſern guten Glauben neh-<lb/> men haben wollen, da haben unſere Mannsleute<lb/> waltern aufbegehrt.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ei, den Glauben haben ſie euch nehmen<lb/> wollen?</p> </sp><lb/> <sp who="#TIRO"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Walburg.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Wohl, wohl. War ja ſelber g’rad dabei, wie<lb/> ſo ein vornehmer Schreiber oder Amtmann den<lb/> Herrn vom Altar weggeſtoßen hat und wie er die<lb/> Muſikanten auf dem Chor gezwungen hat, daß ſie<lb/> ihm einen Tanz aufſpielen und wie er die Mädeln<lb/> aus die Kirchenſtühl geriſſen hat und mit uns hat<lb/> tanzen wollen. Sind aber alle ’nausg’laufen und<lb/> dann hat er die Soldaten kommen laſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ach, das iſt ja fürchterlich!</p> </sp><lb/> <sp who="#TIRO"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Walburg.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ueber ein Weil hat’s aber ſchon gekracht vom<lb/> Berg herab und der Krieg iſt nachher losgangen<lb/> und die Weiber haben auch dazu geholfen. Meinen,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [55/0061]
g’habt: das war wohl ein guter Herr; aber das
Schreibervolk hat uns Alles genommen und das
hätten wir auch noch gelitten, dem König zu lieb;
aber wie ſie uns auch unſern guten Glauben neh-
men haben wollen, da haben unſere Mannsleute
waltern aufbegehrt.
Marie.
Ei, den Glauben haben ſie euch nehmen
wollen?
Walburg.
Wohl, wohl. War ja ſelber g’rad dabei, wie
ſo ein vornehmer Schreiber oder Amtmann den
Herrn vom Altar weggeſtoßen hat und wie er die
Muſikanten auf dem Chor gezwungen hat, daß ſie
ihm einen Tanz aufſpielen und wie er die Mädeln
aus die Kirchenſtühl geriſſen hat und mit uns hat
tanzen wollen. Sind aber alle ’nausg’laufen und
dann hat er die Soldaten kommen laſſen.
Marie.
Ach, das iſt ja fürchterlich!
Walburg.
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