Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875. Madame Stimpferl (weinend.) Ja, mein Joli ist mir ja im letzten Kindbett drauf ganga, das liebe Thierl! Frau Schnipflhuber. O das bedaur' ich ungemein! -- Sie apropos wo nehmen Sie jetzt Jhren Caffee? Beim Kauf- mann Schnautzlberger wird er jetzt so schlecht. Madame Stimpferl. Jch nehm' den mein beim Materialisten in der Sterngassen, das Pfund dreißig Kreuzer und bin recht zufrieden damit; aber Sie brennen ihn viel- leicht zu stark. (sieht Casperl am Fenster) halblaut: Sie, da schaugn'S 'nauf, aber daß er's nit merkt. Da schaugt er grad zum Fenster raus. Frau Schnipflhuber. Was denn? wer denn? Madame Stimpferl. Nun, der Herr Casperl. Der kann sich jetzt wohl sein laßen. Frau Schnipflhuber. Was? Der Herr Casperl? -- Der die große Erbschaft gemacht hat, wie's in der Stadt heißt. Madame Stimpferl (weinend.) Ja, mein Joli iſt mir ja im letzten Kindbett drauf ganga, das liebe Thierl! Frau Schnipflhuber. O das bedaur’ ich ungemein! — Sie apropos wo nehmen Sie jetzt Jhren Caffée? Beim Kauf- mann Schnautzlberger wird er jetzt ſo ſchlecht. Madame Stimpferl. Jch nehm’ den mein beim Materialiſten in der Sterngaſſen, das Pfund dreißig Kreuzer und bin recht zufrieden damit; aber Sie brennen ihn viel- leicht zu ſtark. (ſieht Casperl am Fenſter) halblaut: Sie, da ſchaugn’S ’nauf, aber daß er’s nit merkt. Da ſchaugt er grad zum Fenſter raus. Frau Schnipflhuber. Was denn? wer denn? Madame Stimpferl. Nun, der Herr Casperl. Der kann ſich jetzt wohl ſein laßen. Frau Schnipflhuber. Was? Der Herr Casperl? — Der die große Erbſchaft gemacht hat, wie’s in der Stadt heißt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0160" n="156"/> <sp who="#STIMP"> <speaker> <hi rendition="#b">Madame Stimpferl</hi> </speaker> <stage>(weinend.)</stage><lb/> <p>Ja, mein Joli iſt mir ja im letzten Kindbett<lb/> drauf ganga, das liebe Thierl!</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHNIPF"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Frau Schnipflhuber.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>O das bedaur’ ich ungemein! — Sie apropos<lb/> wo nehmen Sie jetzt Jhren Caff<hi rendition="#aq">é</hi>e? Beim Kauf-<lb/> mann Schnautzlberger wird er jetzt ſo ſchlecht.</p> </sp><lb/> <sp who="#STIMP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Madame Stimpferl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch nehm’ den mein beim Materialiſten in der<lb/> Sterngaſſen, das Pfund dreißig Kreuzer und bin<lb/> recht zufrieden damit; aber Sie brennen ihn viel-<lb/> leicht zu ſtark.</p> <stage>(ſieht Casperl am Fenſter) halblaut:</stage> <p>Sie, da<lb/> ſchaugn’S ’nauf, aber daß er’s nit merkt. Da<lb/> ſchaugt er grad zum Fenſter raus.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHNIPF"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Frau Schnipflhuber.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Was denn? wer denn?</p> </sp><lb/> <sp who="#STIMP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Madame Stimpferl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nun, der Herr Casperl. Der kann ſich jetzt<lb/> wohl ſein laßen.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHNIPF"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Frau Schnipflhuber.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Was? Der Herr Casperl? — Der die große<lb/> Erbſchaft gemacht hat, wie’s in der Stadt heißt.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [156/0160]
Madame Stimpferl (weinend.)
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drauf ganga, das liebe Thierl!
Frau Schnipflhuber.
O das bedaur’ ich ungemein! — Sie apropos
wo nehmen Sie jetzt Jhren Caffée? Beim Kauf-
mann Schnautzlberger wird er jetzt ſo ſchlecht.
Madame Stimpferl.
Jch nehm’ den mein beim Materialiſten in der
Sterngaſſen, das Pfund dreißig Kreuzer und bin
recht zufrieden damit; aber Sie brennen ihn viel-
leicht zu ſtark. (ſieht Casperl am Fenſter) halblaut: Sie, da
ſchaugn’S ’nauf, aber daß er’s nit merkt. Da
ſchaugt er grad zum Fenſter raus.
Frau Schnipflhuber.
Was denn? wer denn?
Madame Stimpferl.
Nun, der Herr Casperl. Der kann ſich jetzt
wohl ſein laßen.
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Was? Der Herr Casperl? — Der die große
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