Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875. Casperl. Was haben'S jetzt da gsagt? Jch soll den Göttern geopfert werden. Wär nit übel! So was ist bei uns gar nicht der Brauch. Erstens glaub' ich an keine Götter, und Zweitens sollen mich Jhre Götter nur holen, wenn sie mich haben wollen. Persea. Also fürchtest du den Zorn der Götter nicht? Casperl. Was net gar? Jch bleib bei meinem Glauben. Persea. Du kannst recht haben, Freund. Die Macht unserer Götter ist auf unsere Zone beschränkt; bei Euch vermögen Sie nichts. Casperl. No -- was hab' ich denn Anders gsagt? Und wenn die Götter von Aegypten absolut ein Men- schenopfer zum Freßen haben wollen, so wird ihnen wohl auch der Menageriedirector gut genug sein. Persea. Deine Klugheit, deine Weisheit überrascht mich, lebtest du in meiner Heimath, so würde man dich Casperl. Was haben’S jetzt da gſagt? Jch ſoll den Göttern geopfert werden. Wär nit übel! So was iſt bei uns gar nicht der Brauch. Erſtens glaub’ ich an keine Götter, und Zweitens ſollen mich Jhre Götter nur holen, wenn ſie mich haben wollen. Perſea. Alſo fürchteſt du den Zorn der Götter nicht? Casperl. Was net gar? Jch bleib bei meinem Glauben. Perſea. Du kannſt recht haben, Freund. Die Macht unſerer Götter iſt auf unſere Zone beſchränkt; bei Euch vermögen Sie nichts. Casperl. No — was hab’ ich denn Anders gſagt? Und wenn die Götter von Aegypten abſolut ein Men- ſchenopfer zum Freßen haben wollen, ſo wird ihnen wohl auch der Menageriedirector gut genug ſein. Perſea. Deine Klugheit, deine Weisheit überraſcht mich, lebteſt du in meiner Heimath, ſo würde man dich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0227" n="223"/> <sp who="#CASPLE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Was haben’S jetzt da gſagt? Jch ſoll den<lb/> Göttern geopfert werden. Wär nit übel! So was<lb/> iſt bei uns gar nicht der Brauch. Erſtens glaub’<lb/> ich an keine Götter, und Zweitens ſollen mich<lb/> Jhre Götter nur holen, wenn ſie mich haben wollen.</p> </sp><lb/> <sp who="#PER"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Perſea.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Alſo fürchteſt du den Zorn der Götter nicht?</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPLE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Was net gar? Jch bleib bei meinem Glauben.</p> </sp><lb/> <sp who="#PER"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Perſea.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Du kannſt recht haben, Freund. Die Macht<lb/> unſerer Götter iſt auf unſere Zone beſchränkt; bei<lb/> Euch vermögen Sie nichts.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPLE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>No — was hab’ ich denn Anders gſagt? Und<lb/> wenn die Götter von Aegypten abſolut ein Men-<lb/> ſchenopfer zum Freßen haben wollen, ſo wird ihnen<lb/> wohl auch der Menageriedirector gut genug ſein.</p> </sp><lb/> <sp who="#PER"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Perſea.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Deine Klugheit, deine Weisheit überraſcht mich,<lb/> lebteſt du in meiner Heimath, ſo würde man dich<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [223/0227]
Casperl.
Was haben’S jetzt da gſagt? Jch ſoll den
Göttern geopfert werden. Wär nit übel! So was
iſt bei uns gar nicht der Brauch. Erſtens glaub’
ich an keine Götter, und Zweitens ſollen mich
Jhre Götter nur holen, wenn ſie mich haben wollen.
Perſea.
Alſo fürchteſt du den Zorn der Götter nicht?
Casperl.
Was net gar? Jch bleib bei meinem Glauben.
Perſea.
Du kannſt recht haben, Freund. Die Macht
unſerer Götter iſt auf unſere Zone beſchränkt; bei
Euch vermögen Sie nichts.
Casperl.
No — was hab’ ich denn Anders gſagt? Und
wenn die Götter von Aegypten abſolut ein Men-
ſchenopfer zum Freßen haben wollen, ſo wird ihnen
wohl auch der Menageriedirector gut genug ſein.
Perſea.
Deine Klugheit, deine Weisheit überraſcht mich,
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875/227>, abgerufen am 16.02.2025. |