Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875. Casperl. Ja, ich suche einen Dienst, aber allein nur mei- ner Xalifixation angemessen und einen der Befrie- digung meiner Substanz entsprechenden Aufenthalt. Gerstenzucker. (für sich.) Der kömmt mir gelegen. Vielleicht könnte ich ihn wohl gebrauchen. (zu Casperl) Wo haben Sie Jhre Zeugnisse? Jhre Referenzen? Casperl. Jch busitze weder Zeugnisse noch Deferenzen. Wer nicht meiner Phusionomie traut, wer (erhaben) mir nicht offen und ehrlich in mein blaues Auge schauen kann -- der ist nicht mein Mann. Jch war bisher freier Staatsbürger -- -- Gerstenzucker. Sie sind also wohl durch Verhältnisse genöthigt, einen Dienst zu suchen? Casperl. O ja! sehr ja! (seufzt) die Verhältnusse, die Stricksale, die Wirren -- Zwirren -- -- Alles, Alles -- -- Gerstenzucker. Gut. Jch will es mit Jhnen versuchen, wenn Sie auf meine Bedingungen eingehen. Casperl. Ja, ich ſuche einen Dienſt, aber allein nur mei- ner Xalifixation angemeſſen und einen der Befrie- digung meiner Subſtanz entſprechenden Aufenthalt. Gerſtenzucker. (für ſich.) Der kömmt mir gelegen. Vielleicht könnte ich ihn wohl gebrauchen. (zu Casperl) Wo haben Sie Jhre Zeugniſſe? Jhre Referenzen? Casperl. Jch buſitze weder Zeugniſſe noch Deferenzen. Wer nicht meiner Phuſionomie traut, wer (erhaben) mir nicht offen und ehrlich in mein blaues Auge ſchauen kann — der iſt nicht mein Mann. Jch war bisher freier Staatsbürger — — Gerſtenzucker. Sie ſind alſo wohl durch Verhältniſſe genöthigt, einen Dienſt zu ſuchen? Casperl. O ja! ſehr ja! (ſeufzt) die Verhältnuſſe, die Strickſale, die Wirren — Zwirren — — Alles, Alles — — Gerſtenzucker. Gut. Jch will es mit Jhnen verſuchen, wenn Sie auf meine Bedingungen eingehen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0238" n="234"/> <sp who="#CAS"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja, ich ſuche einen Dienſt, aber allein nur mei-<lb/> ner Xalifixation angemeſſen und einen der Befrie-<lb/> digung meiner Subſtanz entſprechenden Aufenthalt.</p> </sp><lb/> <sp who="#GERST"> <speaker> <hi rendition="#b">Gerſtenzucker.</hi> </speaker> <stage>(für ſich.)</stage><lb/> <p>Der kömmt mir gelegen. Vielleicht könnte ich<lb/> ihn wohl gebrauchen.</p> <stage>(zu Casperl)</stage> <p>Wo haben Sie<lb/> Jhre Zeugniſſe? Jhre Referenzen?</p> </sp><lb/> <sp who="#CAS"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch buſitze weder Zeugniſſe noch Deferenzen.<lb/> Wer nicht meiner Phuſionomie traut, wer</p> <stage>(erhaben)</stage><lb/> <p>mir nicht offen und ehrlich in mein blaues Auge<lb/> ſchauen kann — der iſt nicht <hi rendition="#g">mein</hi> Mann. Jch<lb/> war bisher freier Staatsbürger — —</p> </sp><lb/> <sp who="#GERST"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Gerſtenzucker.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Sie ſind alſo wohl durch Verhältniſſe genöthigt,<lb/> einen Dienſt zu ſuchen?</p> </sp><lb/> <sp who="#CAS"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>O ja! ſehr ja!</p> <stage>(ſeufzt)</stage> <p>die Verhältnuſſe, die<lb/> Strickſale, die Wirren — Zwirren — — Alles,<lb/> Alles — —</p> </sp><lb/> <sp who="#GERST"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Gerſtenzucker.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Gut. Jch will es mit Jhnen verſuchen, wenn<lb/> Sie auf meine Bedingungen eingehen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [234/0238]
Casperl.
Ja, ich ſuche einen Dienſt, aber allein nur mei-
ner Xalifixation angemeſſen und einen der Befrie-
digung meiner Subſtanz entſprechenden Aufenthalt.
Gerſtenzucker. (für ſich.)
Der kömmt mir gelegen. Vielleicht könnte ich
ihn wohl gebrauchen. (zu Casperl) Wo haben Sie
Jhre Zeugniſſe? Jhre Referenzen?
Casperl.
Jch buſitze weder Zeugniſſe noch Deferenzen.
Wer nicht meiner Phuſionomie traut, wer (erhaben)
mir nicht offen und ehrlich in mein blaues Auge
ſchauen kann — der iſt nicht mein Mann. Jch
war bisher freier Staatsbürger — —
Gerſtenzucker.
Sie ſind alſo wohl durch Verhältniſſe genöthigt,
einen Dienſt zu ſuchen?
Casperl.
O ja! ſehr ja! (ſeufzt) die Verhältnuſſe, die
Strickſale, die Wirren — Zwirren — — Alles,
Alles — —
Gerſtenzucker.
Gut. Jch will es mit Jhnen verſuchen, wenn
Sie auf meine Bedingungen eingehen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |