Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875.
ein Anlehen. Fort, fort! Schickt Aschenbrödel in den Wald, daß sie Schnecken suche! Fort, fort! (Alle ab in's Schloß.) Posthornruf hinter der Scene. Casperl in hohen Reitstiefeln, einen Strauß auf dem Hut, tritt mit großen Schritten ein. Casperl. "Casperl, Casperl," sagte der Prinz heute früh zu mir, als ich ihm seine Sporen anschnallte, "Casperl, du bist mein Stallmeister und hast mein volles Vertrauen. Vertrauen!" -- Jch will mir eine Gemahlin aussuchen und du sollst in dieser wichtigen Angelegenheit bei gewissen Gelegenheiten moine -- wohlverstanden moine Person ver- treten. Um nicht erkannt zu werden, werde ich, der Prinz, meinen eigenen Stallmeister vorstellen, während Du mich vorstellst. Du sollst ich sein, und ich werde du sein, so lange ich diese Ver- stölung für nöthig halte." Pumps dich! Das ist eine Aufgabe! Casperl nimm dich z'sam. Bereits bin ich hier als Prinz in der ersten Station angelangt. Beim Ritter Heinz v. Stolzenburg soll die Brautschau buginnen. Vornehm, ödel, prinzlich will ich hier auftreten.
ein Anlehen. Fort, fort! Schickt Aſchenbrödel in den Wald, daß ſie Schnecken ſuche! Fort, fort! (Alle ab in’s Schloß.) Poſthornruf hinter der Scene. Casperl in hohen Reitſtiefeln, einen Strauß auf dem Hut, tritt mit großen Schritten ein. Casperl. „Casperl, Casperl,‟ ſagte der Prinz heute früh zu mir, als ich ihm ſeine Sporen anſchnallte, „Casperl, du biſt mein Stallmeiſter und haſt mein volles Vertrauen. Vertrauen!‟ — Jch will mir eine Gemahlin ausſuchen und du ſollſt in dieſer wichtigen Angelegenheit bei gewiſſen Gelegenheiten moine — wohlverſtanden moine Perſon ver- treten. Um nicht erkannt zu werden, werde ich, der Prinz, meinen eigenen Stallmeiſter vorſtellen, während Du mich vorſtellſt. Du ſollſt ich ſein, und ich werde du ſein, ſo lange ich dieſe Ver- ſtölung für nöthig halte.‟ Pumps dich! Das iſt eine Aufgabe! Casperl nimm dich z’ſam. Bereits bin ich hier als Prinz in der erſten Station angelangt. Beim Ritter Heinz v. Stolzenburg ſoll die Brautſchau buginnen. Vornehm, ödel, prinzlich will ich hier auftreten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#HEI"> <p><pb facs="#f0029" n="25"/> ein Anlehen. Fort, fort! Schickt Aſchenbrödel in<lb/> den Wald, daß ſie Schnecken ſuche! Fort, fort!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Alle ab in’s Schloß.)</hi> </stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Poſthornruf hinter der Scene.<lb/><hi rendition="#g">Casperl</hi> in hohen Reitſtiefeln, einen Strauß auf dem Hut, tritt<lb/> mit großen Schritten ein.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#CASP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>„Casperl, Casperl,‟ ſagte der Prinz heute früh<lb/> zu mir, als ich ihm ſeine Sporen anſchnallte,<lb/> „Casperl, du biſt mein Stallmeiſter und haſt mein<lb/> volles Vertrauen. Vertrauen!‟ — Jch will mir<lb/> eine Gemahlin ausſuchen und du ſollſt in dieſer<lb/> wichtigen Angelegenheit bei gewiſſen Gelegenheiten<lb/><hi rendition="#g">moine</hi> — wohlverſtanden <hi rendition="#g">moine</hi> Perſon ver-<lb/> treten. Um nicht erkannt zu werden, werde <hi rendition="#g">ich,</hi><lb/> der Prinz, meinen eigenen Stallmeiſter vorſtellen,<lb/> während <hi rendition="#g">Du mich</hi> vorſtellſt. <hi rendition="#g">Du</hi> ſollſt <hi rendition="#g">ich</hi> ſein,<lb/> und <hi rendition="#g">ich</hi> werde <hi rendition="#g">du</hi> ſein, ſo lange ich dieſe Ver-<lb/> ſtölung für nöthig halte.‟</p><lb/> <p>Pumps dich! <hi rendition="#g">Das</hi> iſt eine Aufgabe! Casperl<lb/> nimm dich z’ſam. Bereits bin ich hier als Prinz<lb/> in der erſten Station angelangt. Beim Ritter<lb/> Heinz v. Stolzenburg ſoll die Brautſchau buginnen.<lb/> Vornehm, ödel, prinzlich will ich hier auftreten.<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [25/0029]
ein Anlehen. Fort, fort! Schickt Aſchenbrödel in
den Wald, daß ſie Schnecken ſuche! Fort, fort!
(Alle ab in’s Schloß.)
Poſthornruf hinter der Scene.
Casperl in hohen Reitſtiefeln, einen Strauß auf dem Hut, tritt
mit großen Schritten ein.
Casperl.
„Casperl, Casperl,‟ ſagte der Prinz heute früh
zu mir, als ich ihm ſeine Sporen anſchnallte,
„Casperl, du biſt mein Stallmeiſter und haſt mein
volles Vertrauen. Vertrauen!‟ — Jch will mir
eine Gemahlin ausſuchen und du ſollſt in dieſer
wichtigen Angelegenheit bei gewiſſen Gelegenheiten
moine — wohlverſtanden moine Perſon ver-
treten. Um nicht erkannt zu werden, werde ich,
der Prinz, meinen eigenen Stallmeiſter vorſtellen,
während Du mich vorſtellſt. Du ſollſt ich ſein,
und ich werde du ſein, ſo lange ich dieſe Ver-
ſtölung für nöthig halte.‟
Pumps dich! Das iſt eine Aufgabe! Casperl
nimm dich z’ſam. Bereits bin ich hier als Prinz
in der erſten Station angelangt. Beim Ritter
Heinz v. Stolzenburg ſoll die Brautſchau buginnen.
Vornehm, ödel, prinzlich will ich hier auftreten.
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