Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875. Heinz. Mädchen, es ist die höchste Zeit. Wir haben eine halbe Stunde zu fahren. Die Stunde schlägt. Arrogantia. Der Prinz wird uns längst erwarten. Stultitia. Komm Schwester! Aschenbrödel lösch die Lichter aus, kannst im Dunkeln sitzen. (Alle ab bis auf Aschenbrödel.) Aschenbrödel (allein.) (Es heult der Wind durch den Kamin.) Da sind sie fort und lassen mich allein (Der Wind rauscht durch den Kamin, das Kohlenfeuer flackert auf.) Am ruß'gen Heerd beim Kohlenschein. Es heult der Wind durch den Kamin, Ach! wie so arm ich und verlaßen bin! Der schöne Prinz! ei, wie gefiel er mir! O säß er nur am stillen Orte hier. Er ist so freundlich, ist so gut; Wie gern wär' ich doch in seiner Hut. O weh! Jetzt fürcht' ich mich beinah; (weint. Pause.) Du, liebe Mutter, wärest du mir nah! Aschenbrödel (wie aus Träumen auffahrend.) Potztausend schier hätt' ich nicht mehr gedacht', Wer mir die Wundernüsse hat gebracht. Heinz. Mädchen, es iſt die höchſte Zeit. Wir haben eine halbe Stunde zu fahren. Die Stunde ſchlägt. Arrogantia. Der Prinz wird uns längſt erwarten. Stultitia. Komm Schweſter! Aſchenbrödel löſch die Lichter aus, kannſt im Dunkeln ſitzen. (Alle ab bis auf Aſchenbrödel.) Aſchenbrödel (allein.) (Es heult der Wind durch den Kamin.) Da ſind ſie fort und laſſen mich allein (Der Wind rauſcht durch den Kamin, das Kohlenfeuer flackert auf.) Am ruß’gen Heerd beim Kohlenſchein. Es heult der Wind durch den Kamin, Ach! wie ſo arm ich und verlaßen bin! Der ſchöne Prinz! ei, wie gefiel er mir! O ſäß er nur am ſtillen Orte hier. Er iſt ſo freundlich, iſt ſo gut; Wie gern wär’ ich doch in ſeiner Hut. O weh! Jetzt fürcht’ ich mich beinah; (weint. Pauſe.) Du, liebe Mutter, wäreſt du mir nah! Aſchenbrödel (wie aus Träumen auffahrend.) Potztauſend ſchier hätt’ ich nicht mehr gedacht’, Wer mir die Wundernüſſe hat gebracht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0043" n="39"/> <sp who="#HEI"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Heinz.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Mädchen, es iſt die höchſte Zeit. Wir haben<lb/> eine halbe Stunde zu fahren. Die Stunde ſchlägt.</p> </sp><lb/> <sp who="#ARR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Arrogantia.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Der Prinz wird uns längſt erwarten.</p> </sp><lb/> <sp who="#STU"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Stultitia.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Komm Schweſter! Aſchenbrödel löſch die Lichter<lb/> aus, kannſt im Dunkeln ſitzen.</p> <stage>(Alle ab bis auf Aſchenbrödel.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#ASCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Aſchenbrödel</hi> </speaker> <stage>(allein.)</stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Es heult der Wind durch den Kamin.)</hi> </stage><lb/> <lg type="poem"> <l>Da ſind ſie fort und laſſen mich allein</l><lb/> <l>Am ruß’gen Heerd beim Kohlenſchein.</l><lb/> <l>Es heult der Wind durch den Kamin,</l><lb/> <l>Ach! wie ſo arm ich und verlaßen bin!</l><lb/> <l>Der ſchöne Prinz! ei, wie gefiel er mir!</l><lb/> <l>O ſäß er nur am ſtillen Orte hier.</l><lb/> <l>Er iſt ſo freundlich, iſt ſo gut;</l><lb/> <l>Wie gern wär’ ich doch in ſeiner Hut.</l> </lg><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Der Wind rauſcht durch den Kamin, das Kohlenfeuer flackert auf.)</hi> </stage><lb/> <lg type="poem"> <l>O weh! Jetzt fürcht’ ich mich beinah;</l><lb/> <l>Du, liebe Mutter, wäreſt <hi rendition="#g">du</hi> mir nah!</l> </lg><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(weint. Pauſe.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#ASCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Aſchenbrödel</hi> </speaker> <stage>(wie aus Träumen auffahrend.)</stage><lb/> <p>Potztauſend ſchier hätt’ ich nicht mehr gedacht’,<lb/> Wer mir die Wundernüſſe hat gebracht.</p><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0043]
Heinz.
Mädchen, es iſt die höchſte Zeit. Wir haben
eine halbe Stunde zu fahren. Die Stunde ſchlägt.
Arrogantia.
Der Prinz wird uns längſt erwarten.
Stultitia.
Komm Schweſter! Aſchenbrödel löſch die Lichter
aus, kannſt im Dunkeln ſitzen. (Alle ab bis auf Aſchenbrödel.)
Aſchenbrödel (allein.)
(Es heult der Wind durch den Kamin.)
Da ſind ſie fort und laſſen mich allein
Am ruß’gen Heerd beim Kohlenſchein.
Es heult der Wind durch den Kamin,
Ach! wie ſo arm ich und verlaßen bin!
Der ſchöne Prinz! ei, wie gefiel er mir!
O ſäß er nur am ſtillen Orte hier.
Er iſt ſo freundlich, iſt ſo gut;
Wie gern wär’ ich doch in ſeiner Hut.
(Der Wind rauſcht durch den Kamin, das Kohlenfeuer flackert auf.)
O weh! Jetzt fürcht’ ich mich beinah;
Du, liebe Mutter, wäreſt du mir nah!
(weint. Pauſe.)
Aſchenbrödel (wie aus Träumen auffahrend.)
Potztauſend ſchier hätt’ ich nicht mehr gedacht’,
Wer mir die Wundernüſſe hat gebracht.
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