Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.
Jhnen sagen: Heut Nachmittag hat'n der Herr Notar Federspitzer holen lassen; er hätt' ihm was zu eröffnen aus der Verlassenschaft von der Frau Bas. Nun, mein Mann ist gleich 'nüber; der Herr Notar wohnt ja um's Eck 'rum. Was mein Mann aber dort erfahren hat, das weiß ich nicht, weil er noch net zu Haus kommen ist. Jch hab' ihm g'sagt, er soll sich gleich um einen Flor schauen, denn trauern müssen wir auf jeden Fall. Jäger Thomerl (stürzt herein, etwas angetrunken). Mach' meine Gratulation, Madame Casperl, meine Gratulation! Eine Erbschaft von der Frau Bas! Werden's nur nicht stolz! G'rad sagt mir mein Freund, der Casperl, im blauen Bock drüben, er hätt' beim Herrn Notar drüben ein' Sack voll Thaler zu erheben und könnt'n abholen, wann er wollt'. Frau Stritzlhuber. No, hören Sie's, Madame Casperl? Wie ich vermuthet hab'! Da mach' ich gleich auch meine Gratulation. Jetzt sind Sie vielleicht schon eine reiche Frau! Grethl. O mein Gott, wer weiß, was das für ein Ba-
Jhnen ſagen: Heut Nachmittag hat’n der Herr Notar Federſpitzer holen laſſen; er hätt’ ihm was zu eröffnen aus der Verlaſſenſchaft von der Frau Bas. Nun, mein Mann iſt gleich ’nüber; der Herr Notar wohnt ja um’s Eck ’rum. Was mein Mann aber dort erfahren hat, das weiß ich nicht, weil er noch net zu Haus kommen iſt. Jch hab’ ihm g’ſagt, er ſoll ſich gleich um einen Flor ſchauen, denn trauern müſſen wir auf jeden Fall. Jäger Thomerl (ſtürzt herein, etwas angetrunken). Mach’ meine Gratulation, Madame Casperl, meine Gratulation! Eine Erbſchaft von der Frau Bas! Werden’s nur nicht ſtolz! G’rad ſagt mir mein Freund, der Casperl, im blauen Bock drüben, er hätt’ beim Herrn Notar drüben ein’ Sack voll Thaler zu erheben und könnt’n abholen, wann er wollt’. Frau Stritzlhuber. No, hören Sie’s, Madame Casperl? Wie ich vermuthet hab’! Da mach’ ich gleich auch meine Gratulation. Jetzt ſind Sie vielleicht ſchon eine reiche Frau! Grethl. O mein Gott, wer weiß, was das für ein Ba- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#GRETH"> <p><pb facs="#f0163" n="127"/> Jhnen ſagen: Heut Nachmittag hat’n der Herr<lb/> Notar Federſpitzer holen laſſen; er hätt’ ihm was<lb/> zu eröffnen aus der Verlaſſenſchaft von der Frau<lb/> Bas. Nun, mein Mann iſt gleich ’nüber; der<lb/> Herr Notar wohnt ja um’s Eck ’rum. <hi rendition="#g">Was</hi> mein<lb/> Mann aber dort erfahren hat, das weiß ich nicht,<lb/> weil er noch net zu Haus kommen iſt. Jch hab’<lb/> ihm g’ſagt, er ſoll ſich gleich um einen Flor ſchauen,<lb/> denn <hi rendition="#g">trauern</hi> müſſen wir auf jeden Fall.</p> </sp><lb/> <sp who="#THOME"> <speaker> <hi rendition="#b">Jäger Thomerl</hi> </speaker> <stage>(ſtürzt herein, etwas angetrunken).</stage><lb/> <p>Mach’ meine Gratulation, Madame Casperl,<lb/> meine Gratulation! Eine Erbſchaft von der Frau<lb/> Bas! Werden’s nur nicht ſtolz!</p><lb/> <p>G’rad ſagt mir mein Freund, der Casperl, im<lb/> blauen Bock drüben, er hätt’ beim Herrn Notar<lb/> drüben ein’ Sack voll Thaler zu erheben und könnt’n<lb/> abholen, wann er wollt’.</p> </sp><lb/> <sp who="#STRI"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Frau Stritzlhuber.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>No, hören Sie’s, Madame Casperl? Wie ich<lb/> vermuthet hab’! Da mach’ ich gleich auch meine<lb/> Gratulation. Jetzt ſind Sie vielleicht ſchon eine<lb/> reiche Frau!</p> </sp><lb/> <sp who="#GRETH"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>O mein Gott, wer weiß, was das für ein Ba-<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [127/0163]
Jhnen ſagen: Heut Nachmittag hat’n der Herr
Notar Federſpitzer holen laſſen; er hätt’ ihm was
zu eröffnen aus der Verlaſſenſchaft von der Frau
Bas. Nun, mein Mann iſt gleich ’nüber; der
Herr Notar wohnt ja um’s Eck ’rum. Was mein
Mann aber dort erfahren hat, das weiß ich nicht,
weil er noch net zu Haus kommen iſt. Jch hab’
ihm g’ſagt, er ſoll ſich gleich um einen Flor ſchauen,
denn trauern müſſen wir auf jeden Fall.
Jäger Thomerl (ſtürzt herein, etwas angetrunken).
Mach’ meine Gratulation, Madame Casperl,
meine Gratulation! Eine Erbſchaft von der Frau
Bas! Werden’s nur nicht ſtolz!
G’rad ſagt mir mein Freund, der Casperl, im
blauen Bock drüben, er hätt’ beim Herrn Notar
drüben ein’ Sack voll Thaler zu erheben und könnt’n
abholen, wann er wollt’.
Frau Stritzlhuber.
No, hören Sie’s, Madame Casperl? Wie ich
vermuthet hab’! Da mach’ ich gleich auch meine
Gratulation. Jetzt ſind Sie vielleicht ſchon eine
reiche Frau!
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